"empör' mich nicht -- Ich achte Dich nicht mehr "und da geh!" --
"So schlage Dich!" sagte der Hauptmann, halb seelen-, halb wein-trunken. "Nein! (sag¬ te Albano laut-einathmend wie zum Seufzer des Zorns) Dir ist Nichts heilig, nicht ein¬ mal ein Leben!" Dieser Zögling des Todes warf den eignen Lebenstagen und Freuden und Planen so leicht alle fremde nach in die Gruft; das meinte Albano und dachte nur an die kran¬ ke, so leicht an fremden Wunden sterbende Lia¬ ne, die Liebe war (statt der Freundschaft) wie ein milderndes Weib vor seine aufgebrachte Seele gegangen; aber der Feind verstand ihn falsch.
"Du mußt, (spottete wild der Hauptmann,) "Deines soll mir theuer seyn!" --
"Himmel und Hölle! ich meinte ein besse¬ "res (sagt' er) -- Verläumder, gegen Deine "Schwester hab' ich nicht so gehandelt wie Du "gegen meine -- ich habe sie nicht elend ma¬ "chen wollen, ich bin nicht wie Du! -- Und ich "schlage mich nicht; ich schone sie, nicht Dich." -- Aber der Höllenfluß des Zorns, den er durch
„empör' mich nicht — Ich achte Dich nicht mehr „und da geh!“ —
„So ſchlage Dich!“ ſagte der Hauptmann, halb ſeelen-, halb wein-trunken. „Nein! (ſag¬ te Albano laut-einathmend wie zum Seufzer des Zorns) Dir iſt Nichts heilig, nicht ein¬ mal ein Leben!“ Dieſer Zögling des Todes warf den eignen Lebenstagen und Freuden und Planen ſo leicht alle fremde nach in die Gruft; das meinte Albano und dachte nur an die kran¬ ke, ſo leicht an fremden Wunden ſterbende Lia¬ ne, die Liebe war (ſtatt der Freundſchaft) wie ein milderndes Weib vor ſeine aufgebrachte Seele gegangen; aber der Feind verſtand ihn falſch.
„Du mußt, (ſpottete wild der Hauptmann,) „Deines ſoll mir theuer ſeyn!“ —
„Himmel und Hölle! ich meinte ein beſſe¬ „res (ſagt' er) — Verläumder, gegen Deine „Schweſter hab' ich nicht ſo gehandelt wie Du „gegen meine — ich habe ſie nicht elend ma¬ „chen wollen, ich bin nicht wie Du! — Und ich „ſchlage mich nicht; ich ſchone ſie, nicht Dich.“ — Aber der Höllenfluß des Zorns, den er durch
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„empör' mich nicht — Ich achte Dich nicht mehr
„und da geh!“ —
„So ſchlage Dich!“ ſagte der Hauptmann,
halb ſeelen-, halb wein-trunken. „Nein! (ſag¬
te Albano laut-einathmend wie zum Seufzer
des Zorns) Dir iſt Nichts heilig, nicht ein¬
mal ein Leben!“ Dieſer Zögling des Todes
warf den eignen Lebenstagen und Freuden und
Planen ſo leicht alle fremde nach in die Gruft;
das meinte Albano und dachte nur an die kran¬
ke, ſo leicht an fremden Wunden ſterbende Lia¬
ne, die Liebe war (ſtatt der Freundſchaft)
wie ein milderndes Weib vor ſeine aufgebrachte
Seele gegangen; aber der Feind verſtand ihn
falſch.
„Du mußt, (ſpottete wild der Hauptmann,)
„Deines ſoll mir theuer ſeyn!“ —
„Himmel und Hölle! ich meinte ein beſſe¬
„res (ſagt' er) — Verläumder, gegen Deine
„Schweſter hab' ich nicht ſo gehandelt wie Du
„gegen meine — ich habe ſie nicht elend ma¬
„chen wollen, ich bin nicht wie Du! — Und ich
„ſchlage mich nicht; ich ſchone ſie, nicht Dich.“ —
Aber der Höllenfluß des Zorns, den er durch
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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/306>, abgerufen am 05.07.2024.
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