Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.sie setzte bloß ihr Gesicht auf den Sessel und Schoppe, leicht errathend, daß bei der *) Oder Athanor, ein chemischer Ofen, der lange
Zeit ohne Nachschüren fortarbeitet. ſie ſetzte bloß ihr Geſicht auf den Seſſel und Schoppe, leicht errathend, daß bei der *) Oder Athanor, ein chemiſcher Ofen, der lange
Zeit ohne Nachſchüren fortarbeitet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0470" n="450"/> ſie ſetzte bloß ihr Geſicht auf den Seſſel und<lb/> ließ es zünden und ſengen und brennen, indeß<lb/> ſie ihres Orts (im Vertrauen auf ihren <hi rendition="#g">fau¬<lb/> len Heinz</hi><note place="foot" n="*)">Oder Athanor, ein chemiſcher Ofen, der lange<lb/> Zeit ohne Nachſchüren fortarbeitet.<lb/></note> des Geſichts) ruhig und kalt an¬<lb/> dre Dinge machte, entweder einfältiges Zeug<lb/> oder böſen Leumund; und dann wenn ſie eine<lb/><hi rendition="#g">Kleidergeißel</hi> der Weiber geweſen war, wie<lb/> Attila eine <hi rendition="#g">Göttergeißel</hi> der Völker, ſo<lb/> ſchauete ſie auf und beſah den Feuerſchaden<lb/> ihres Geſichts in den männlichen Tabaks¬<lb/> ſchwämmen umher. Beſonders auf den reichen<lb/> ſchönen Grafen hatte ſie ein Auge — unter<lb/> der Amors Binde. Ihr Kopf lag voll guter<lb/> phyſiognomiſcher Fragmente; und Lavaters<lb/> Vorwurf, daß die meiſten Phyſiognomiſten<lb/> leider am ganzen Menſchen nichts ſtudirten<lb/> als das Geſicht, konnte ihren reinen phyſiog¬<lb/> nomiſchen Sinn niemals treffen.</p><lb/> <p>Schoppe, leicht errathend, daß bei der<lb/> Seelen — käuferinn der Gang ein Pre߬<lb/> gang, das Weißzeug Jagdzeug, der Shawl<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [450/0470]
ſie ſetzte bloß ihr Geſicht auf den Seſſel und
ließ es zünden und ſengen und brennen, indeß
ſie ihres Orts (im Vertrauen auf ihren fau¬
len Heinz *) des Geſichts) ruhig und kalt an¬
dre Dinge machte, entweder einfältiges Zeug
oder böſen Leumund; und dann wenn ſie eine
Kleidergeißel der Weiber geweſen war, wie
Attila eine Göttergeißel der Völker, ſo
ſchauete ſie auf und beſah den Feuerſchaden
ihres Geſichts in den männlichen Tabaks¬
ſchwämmen umher. Beſonders auf den reichen
ſchönen Grafen hatte ſie ein Auge — unter
der Amors Binde. Ihr Kopf lag voll guter
phyſiognomiſcher Fragmente; und Lavaters
Vorwurf, daß die meiſten Phyſiognomiſten
leider am ganzen Menſchen nichts ſtudirten
als das Geſicht, konnte ihren reinen phyſiog¬
nomiſchen Sinn niemals treffen.
Schoppe, leicht errathend, daß bei der
Seelen — käuferinn der Gang ein Pre߬
gang, das Weißzeug Jagdzeug, der Shawl
*) Oder Athanor, ein chemiſcher Ofen, der lange
Zeit ohne Nachſchüren fortarbeitet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |