Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.Freundschaft und Liebe in ihm einander ver¬ Sara war nämlich eine jener gemeinen Titan. I. Ff
Freundſchaft und Liebe in ihm einander ver¬ Sara war nämlich eine jener gemeinen Titan. I. Ff
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0469" n="449"/> Freundſchaft und Liebe in ihm einander ver¬<lb/> bunden auf. Die Trauerſpuhle — nämlich der<lb/> leere Sarg — war im Tartarus angelegt und<lb/> wurde allmählig abgeſpuhlet und man konnte<lb/> das dunkle Trauerband nun bald bis in die<lb/> Bergſtadt ſpannen. Schon anderthalb Stun¬<lb/> den vor Ankunft des Zuges war der Salpeter<lb/> der weiblichen Volksmenge an den Mauern<lb/> und Fenſtern angeſchoſſen. Sara, die Frau<lb/> des Doktors, kam mit den Kindern und dem<lb/> tauben Kadaver in Schoppe's Zimmer her¬<lb/> auf, deſſen zweite Thüre in Albanos ſeines<lb/> offen ſtand; und ſagte liebäugelnd zum Gra¬<lb/> fen hinein: „hier oben wäre alles beſſer zu<lb/> „überſehen und Seine Gnaden würden verzei¬<lb/> „hen.“ — „Bleibt nur zuſammen da und mo¬<lb/> „leſtirt mir den H. Grafen nicht“ ſagte ſie<lb/> zurückgewandt zu den Kindern und wollte ins<lb/> gräfliche Zimmer, auf deſſen Schwelle ſie der<lb/> von Albano kommende Schoppe auffieng und<lb/> anhielt.</p><lb/> <p>Sara war nämlich eine jener gemeinen<lb/> Frauen, die von ihren Reizen mehr ſelber hin¬<lb/> geriſſen werden als damit andre hinreißen —<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Titan. <hi rendition="#aq">I</hi>. Ff<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [449/0469]
Freundſchaft und Liebe in ihm einander ver¬
bunden auf. Die Trauerſpuhle — nämlich der
leere Sarg — war im Tartarus angelegt und
wurde allmählig abgeſpuhlet und man konnte
das dunkle Trauerband nun bald bis in die
Bergſtadt ſpannen. Schon anderthalb Stun¬
den vor Ankunft des Zuges war der Salpeter
der weiblichen Volksmenge an den Mauern
und Fenſtern angeſchoſſen. Sara, die Frau
des Doktors, kam mit den Kindern und dem
tauben Kadaver in Schoppe's Zimmer her¬
auf, deſſen zweite Thüre in Albanos ſeines
offen ſtand; und ſagte liebäugelnd zum Gra¬
fen hinein: „hier oben wäre alles beſſer zu
„überſehen und Seine Gnaden würden verzei¬
„hen.“ — „Bleibt nur zuſammen da und mo¬
„leſtirt mir den H. Grafen nicht“ ſagte ſie
zurückgewandt zu den Kindern und wollte ins
gräfliche Zimmer, auf deſſen Schwelle ſie der
von Albano kommende Schoppe auffieng und
anhielt.
Sara war nämlich eine jener gemeinen
Frauen, die von ihren Reizen mehr ſelber hin¬
geriſſen werden als damit andre hinreißen —
Titan. I. Ff
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/469 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/469>, abgerufen am 16.07.2024. |