Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

"Votre le Cain*) joue son role a mer¬
"veille." --

Sobald Sphex hinaus war, ließ Froulay
einige Billionenpfünder und Wachteln (drei¬
pfündige Handgranaten) auf die Gattinn los.
"Das sind, notirte er, die Folgen Ihrer visio¬
"nairen Erziehung (freilich schlug seine eigne
"am Sohne auch nicht sonderlich an) -- War¬
"um ließen Sie die kranke Närrinn gehen?
(Er hätt' es selber aus höfischen Rücksichten
noch lieber erlaubt; aber Männer tadeln gern
die Fehltritte, die man ihnen -- ersparte;
überhaupt setzen sie wie Köchinnen das Messer
lieber an Hüner mit weißem Gefieder als an
die mit dunkelm). -- Vous aimes, ce me sem¬
"ble, a anticiper le sort de cette Reveuse un
"peu avant qu'il soit decide du notre**) (Ihr

*) "Sehen Sie wie vortrefflich Ihr Le Cain (ein
"berühmter Schauspieler) seine (Mord-) Rolle
"spielt."
**) "Sie wollen wie es scheint das Schicksal die¬
"ser Seherinn noch eher entscheiden als das un¬
"srige entschieden ist." Er meint hier die Ehe¬
U 2

Votre le Cain*) joue son rôle à mer¬
veille.“ —

Sobald Sphex hinaus war, ließ Froulay
einige Billionenpfünder und Wachteln (drei¬
pfündige Handgranaten) auf die Gattinn los.
„Das ſind, notirte er, die Folgen Ihrer viſio¬
„nairen Erziehung (freilich ſchlug ſeine eigne
„am Sohne auch nicht ſonderlich an) — War¬
„um ließen Sie die kranke Närrinn gehen?
(Er hätt' es ſelber aus höfiſchen Rückſichten
noch lieber erlaubt; aber Männer tadeln gern
die Fehltritte, die man ihnen — erſparte;
überhaupt ſetzen ſie wie Köchinnen das Meſſer
lieber an Hüner mit weißem Gefieder als an
die mit dunkelm). — Vous aimés, ce me sem¬
ble, à anticiper le sort de cette Reveuse un
peu avant qu'il soit decidé du nôtre**) (Ihr

*) „Sehen Sie wie vortrefflich Ihr Le Cain (ein
„berühmter Schauſpieler) ſeine (Mord-) Rolle
„ſpielt.“
**) „Sie wollen wie es ſcheint das Schickſal die¬
„ſer Seherinn noch eher entſcheiden als das un¬
„ſrige entſchieden iſt.“ Er meint hier die Ehe¬
U 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0327" n="307"/>
&#x201E;<hi rendition="#aq #g">Votre le Cain</hi><note place="foot" n="*)">&#x201E;Sehen Sie wie vortrefflich Ihr <hi rendition="#aq #g">Le Cain</hi> (ein<lb/>
&#x201E;berühmter Schau&#x017F;pieler) &#x017F;eine (Mord-) Rolle<lb/>
&#x201E;&#x017F;pielt.&#x201C;<lb/></note> <hi rendition="#aq">joue son rôle à mer¬</hi><lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">veille</hi>.&#x201C; &#x2014;</p><lb/>
          <p>Sobald Sphex hinaus war, ließ Froulay<lb/>
einige Billionenpfünder und Wachteln (drei¬<lb/>
pfündige Handgranaten) auf die Gattinn los.<lb/>
&#x201E;Das &#x017F;ind, notirte er, die Folgen Ihrer vi&#x017F;io¬<lb/>
&#x201E;nairen Erziehung (freilich &#x017F;chlug &#x017F;eine eigne<lb/>
&#x201E;am Sohne auch nicht &#x017F;onderlich an) &#x2014; War¬<lb/>
&#x201E;um ließen Sie die kranke Närrinn gehen?<lb/>
(Er hätt' es &#x017F;elber aus höfi&#x017F;chen Rück&#x017F;ichten<lb/>
noch lieber erlaubt; aber Männer tadeln gern<lb/>
die Fehltritte, die man ihnen &#x2014; er&#x017F;parte;<lb/>
überhaupt &#x017F;etzen &#x017F;ie wie Köchinnen das Me&#x017F;&#x017F;er<lb/>
lieber an Hüner mit <hi rendition="#g">weißem</hi> Gefieder als an<lb/>
die mit <hi rendition="#g">dunkelm</hi>). &#x2014; <hi rendition="#aq">Vous aimés, ce me sem¬</hi><lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">ble, à anticiper le sort de cette Reveuse un</hi><lb/>
&#x201E;<hi rendition="#aq">peu avant qu'il soit decidé du nôtre</hi><note xml:id="note-0327" next="#note-0328" place="foot" n="**)">&#x201E;Sie wollen wie es &#x017F;cheint das Schick&#x017F;al die¬<lb/>
&#x201E;&#x017F;er Seherinn noch eher ent&#x017F;cheiden als das un¬<lb/>
&#x201E;&#x017F;rige ent&#x017F;chieden i&#x017F;t.&#x201C; Er meint hier die Ehe¬<lb/></note> (Ihr<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U 2<lb/></fw>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[307/0327] „Votre le Cain *) joue son rôle à mer¬ „veille.“ — Sobald Sphex hinaus war, ließ Froulay einige Billionenpfünder und Wachteln (drei¬ pfündige Handgranaten) auf die Gattinn los. „Das ſind, notirte er, die Folgen Ihrer viſio¬ „nairen Erziehung (freilich ſchlug ſeine eigne „am Sohne auch nicht ſonderlich an) — War¬ „um ließen Sie die kranke Närrinn gehen? (Er hätt' es ſelber aus höfiſchen Rückſichten noch lieber erlaubt; aber Männer tadeln gern die Fehltritte, die man ihnen — erſparte; überhaupt ſetzen ſie wie Köchinnen das Meſſer lieber an Hüner mit weißem Gefieder als an die mit dunkelm). — Vous aimés, ce me sem¬ „ble, à anticiper le sort de cette Reveuse un „peu avant qu'il soit decidé du nôtre **) (Ihr *) „Sehen Sie wie vortrefflich Ihr Le Cain (ein „berühmter Schauſpieler) ſeine (Mord-) Rolle „ſpielt.“ **) „Sie wollen wie es ſcheint das Schickſal die¬ „ſer Seherinn noch eher entſcheiden als das un¬ „ſrige entſchieden iſt.“ Er meint hier die Ehe¬ U 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/327
Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/327>, abgerufen am 03.05.2024.