Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.die königlich-fränkische Insignie ab und Und nun schüttelte er ihre Hand recht derb Beim Himmel! droben unter den Herzkir¬ die königlich-fränkiſche Inſignie ab und Und nun ſchüttelte er ihre Hand recht derb Beim Himmel! droben unter den Herzkir¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0166" n="146"/> die königlich-fränkiſche Inſignie ab und<lb/> ſchnallte die würzburgiſche Scheide an. —</p><lb/> <p>Und nun ſchüttelte er ihre Hand recht derb<lb/> auf und ab und ſagte mit einem ganzen Para¬<lb/> dies voll liebender Freudigkeit auf dem Geſicht:<lb/> „das Band iſt dir wohl recht lieb, du armes<lb/> „blindes Ding!“ Jetzt beſtieg der unaufhör¬<lb/> liche Mäzen gar den Kirſchbaum, um droben<lb/> für Lea als ein lebendiger Popanz den Spa¬<lb/> tzen die Kirſchen zu verleiden und ihr als ein<lb/> Fruchtgott mehrere Paternoſter und Frucht¬<lb/> ſchnüre von letztern herunterzuwerfen.</p><lb/> <p>Beim Himmel! droben unter den Herzkir¬<lb/> ſchen ſchienen ordentliche Wolfskirſchen auf den<lb/> Kopf des Knaben zu wirken; wie die Erde ihre finſtern<lb/><choice><sic> mittlern</sic><corr type="corrigenda"/></choice> Mittelalter hatte, ſo haben<lb/> oft Kinder finſtere Mitteltage voll lauter Ka¬<lb/> puzinaden und Gikſe. Auf den hohen Aeſten<lb/> ſchimmelten ihn die wachſende Landſchaft und<lb/> die auf die Berge niederfallende Sonne und be¬<lb/> ſonders die Peſtizer Thurmſpitzen ſo himmliſch an,<lb/> daß er ſich jetzt nichts höheres denken konnte als<lb/> die — Vogelſtange neben ihm, und keinen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [146/0166]
die königlich-fränkiſche Inſignie ab und
ſchnallte die würzburgiſche Scheide an. —
Und nun ſchüttelte er ihre Hand recht derb
auf und ab und ſagte mit einem ganzen Para¬
dies voll liebender Freudigkeit auf dem Geſicht:
„das Band iſt dir wohl recht lieb, du armes
„blindes Ding!“ Jetzt beſtieg der unaufhör¬
liche Mäzen gar den Kirſchbaum, um droben
für Lea als ein lebendiger Popanz den Spa¬
tzen die Kirſchen zu verleiden und ihr als ein
Fruchtgott mehrere Paternoſter und Frucht¬
ſchnüre von letztern herunterzuwerfen.
Beim Himmel! droben unter den Herzkir¬
ſchen ſchienen ordentliche Wolfskirſchen auf den
Kopf des Knaben zu wirken; wie die Erde ihre finſtern
Mittelalter hatte, ſo haben
oft Kinder finſtere Mitteltage voll lauter Ka¬
puzinaden und Gikſe. Auf den hohen Aeſten
ſchimmelten ihn die wachſende Landſchaft und
die auf die Berge niederfallende Sonne und be¬
ſonders die Peſtizer Thurmſpitzen ſo himmliſch an,
daß er ſich jetzt nichts höheres denken konnte als
die — Vogelſtange neben ihm, und keinen
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/166>, abgerufen am 16.02.2025. |