Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.herrliches rothes Haubenband hätte Lea's blinden Titan. I. K
herrliches rothes Haubenband hätte Lea's blinden Titan. I. K
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herrliches rothes Haubenband hätte Lea's blinden
Augen ſo gut wie eine rothe Aderlaßbinde der
Wunde gethan! Denn eine blinde Frau putzet
ſich ſo gern als eine ſehende, ſie müßte denn eitel
ſeyn und mehr ſich im Spiegel gefallen wollen,
als andern außer demſelben. Der Handelsmann
ließ gern das Band von ihr befühlen und
ſagte, er handle auf den Dörfern Haare ein
und geſtern hätten ihm die Wirthskinder durch
einen brennenden Schwamm ſeinen ganzen
Sack voll Chignons in kurze Wolle verkrüm¬
melt und wenn ihm die junge Herrſchaft ihr
braunes Haar bis an das Genicke ablaſſen
wolle, ſo ſolle ſie das Band und einen noch
ſehr brauchbaren ledernen Zopf aus der Würz¬
burgiſchen Fabrik auf der Stelle dazu haben.
— Was war zu thun? Das Band war ſehr
roth — Lea wars vor Hofnungen — der Jude
ſagte, er packe ein — der Haarzopf lief ohne¬
hin bisher wie ein zweites Rükgrat über das
ganze erſte hinab, und wurde für Alban durch
das langweilige Einwindeln an jedem Morgen
ein Sperrſtrick und eine Trenſe ſeines Feuers —
— Kurz der arme Rupfhaſe trat dem Juden
Titan. I. K
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