glücklicher-thronenden Kron-Adler, als einen auf der Stange. . . .
Aber nun bitt' ich sämmtliche Leserinnen entweder in das Schießhaus einzutreten oder sich mit der Soldatenfrau daraus -- die fort¬ läuft und den Frevel der gnädigen Frau an¬ zeigt -- mit wegzumachen, weil wenige von ih¬ nen es neben mir aushalten, daß unser Held, der Stammhalter des Titans, von einigen Pach¬ ters-Knechten -- denen noch dazu Albine das Remarsch-Reglement seines eiligern Kommens mitgegeben -- auf ein Queerholz, das unter¬ halb des Hakens der Vogelstange eingefuget ist, festgesetzet und, mit dem Unterleibe an diese angebunden und so in der Lust wagrecht lie¬ gend, allmälig durch den weiten Bogen aufge¬ hoben und mitten im luftigen Himmel aufge¬ stellet wird. -- Es ist arg; aber die Knechte konnten den Bitten seiner mächtigen Augen, seinem malerischen Willen und Muthe und den angebotnen Recompensen und Krönungsmünzen, unmöglich widerstehen und dabei wog er ja nur halb so viel wie der letzte Vogel.
Ich bin dir doch gut, Kleiner, trotz dei¬
K 2
glücklicher-thronenden Kron-Adler, als einen auf der Stange. . . .
Aber nun bitt' ich ſämmtliche Leſerinnen entweder in das Schießhaus einzutreten oder ſich mit der Soldatenfrau daraus — die fort¬ läuft und den Frevel der gnädigen Frau an¬ zeigt — mit wegzumachen, weil wenige von ih¬ nen es neben mir aushalten, daß unſer Held, der Stammhalter des Titans, von einigen Pach¬ ters-Knechten — denen noch dazu Albine das Remarſch-Reglement ſeines eiligern Kommens mitgegeben — auf ein Queerholz, das unter¬ halb des Hakens der Vogelſtange eingefuget iſt, feſtgeſetzet und, mit dem Unterleibe an dieſe angebunden und ſo in der Luſt wagrecht lie¬ gend, allmälig durch den weiten Bogen aufge¬ hoben und mitten im luftigen Himmel aufge¬ ſtellet wird. — Es iſt arg; aber die Knechte konnten den Bitten ſeiner mächtigen Augen, ſeinem maleriſchen Willen und Muthe und den angebotnen Recompenſen und Krönungsmünzen, unmöglich widerſtehen und dabei wog er ja nur halb ſo viel wie der letzte Vogel.
Ich bin dir doch gut, Kleiner, trotz dei¬
K 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0167"n="147"/>
glücklicher-thronenden Kron-Adler, als einen<lb/>
auf der Stange. . . .</p><lb/><p>Aber nun bitt' ich ſämmtliche Leſerinnen<lb/>
entweder in das Schießhaus einzutreten oder<lb/>ſich mit der Soldatenfrau daraus — die fort¬<lb/>
läuft und den Frevel der gnädigen Frau an¬<lb/>
zeigt — mit wegzumachen, weil wenige von ih¬<lb/>
nen es neben mir aushalten, daß unſer Held, der<lb/>
Stammhalter des <hirendition="#g">Titans</hi>, von einigen Pach¬<lb/>
ters-Knechten — denen noch dazu Albine das<lb/>
Remarſch-Reglement ſeines eiligern Kommens<lb/>
mitgegeben — auf ein Queerholz, das unter¬<lb/>
halb des Hakens der Vogelſtange eingefuget<lb/>
iſt, feſtgeſetzet und, mit dem Unterleibe an dieſe<lb/>
angebunden und ſo in der Luſt wagrecht lie¬<lb/>
gend, allmälig durch den weiten Bogen aufge¬<lb/>
hoben und mitten im luftigen Himmel aufge¬<lb/>ſtellet wird. — Es iſt arg; aber die Knechte<lb/>
konnten den Bitten ſeiner mächtigen Augen,<lb/>ſeinem maleriſchen Willen und Muthe und den<lb/>
angebotnen Recompenſen und Krönungsmünzen,<lb/>
unmöglich widerſtehen und dabei wog er ja<lb/>
nur halb ſo viel wie der letzte Vogel.</p><lb/><p>Ich bin dir doch gut, Kleiner, trotz dei¬<lb/><fwplace="bottom"type="sig">K 2<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[147/0167]
glücklicher-thronenden Kron-Adler, als einen
auf der Stange. . . .
Aber nun bitt' ich ſämmtliche Leſerinnen
entweder in das Schießhaus einzutreten oder
ſich mit der Soldatenfrau daraus — die fort¬
läuft und den Frevel der gnädigen Frau an¬
zeigt — mit wegzumachen, weil wenige von ih¬
nen es neben mir aushalten, daß unſer Held, der
Stammhalter des Titans, von einigen Pach¬
ters-Knechten — denen noch dazu Albine das
Remarſch-Reglement ſeines eiligern Kommens
mitgegeben — auf ein Queerholz, das unter¬
halb des Hakens der Vogelſtange eingefuget
iſt, feſtgeſetzet und, mit dem Unterleibe an dieſe
angebunden und ſo in der Luſt wagrecht lie¬
gend, allmälig durch den weiten Bogen aufge¬
hoben und mitten im luftigen Himmel aufge¬
ſtellet wird. — Es iſt arg; aber die Knechte
konnten den Bitten ſeiner mächtigen Augen,
ſeinem maleriſchen Willen und Muthe und den
angebotnen Recompenſen und Krönungsmünzen,
unmöglich widerſtehen und dabei wog er ja
nur halb ſo viel wie der letzte Vogel.
Ich bin dir doch gut, Kleiner, trotz dei¬
K 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/167>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.