sein Auge, sein Herz und seine Zeichenfeder an, um diese drei Dinge zu verrücken! sie zittern we¬ nigstens alle, indem die Mutter die Händgen der Laura in eine mahlerische und kindliche Umschlin¬ gung legt -- indem sie schweigend, traurend, mit den Lippenwellen gegen den Kummer des Auges streitend, ihm denkend in das seine blickt und mit der nächsten Hand das Haar der Kleinen spielend krümmt -- -- Wahrhaftig zehnmal dacht' er: wenn ein Engel einen Körper umthun wollte: der menschliche wäre nicht zu schlecht dazu und er könn¬ te in dieser Reise-Uniform in jeder Sonne er¬ scheinen!
Seine Zeichnung wurde so treffend, daß der Residentin vielleicht ein Paar Unähnlichkeiten lieber gewesen wären -- sie hätten größere Aehnlichkeit ihres zweiten Bildes in ihm angesagt. Sie kam jezt durch sanfte, nicht -- wie sonst humoristisch springende Uebergänge von seinem Mahler- Lohn und von den Nachtheilen seiner Erziehung auf die Vorbereitungen zu seiner Legationsrolle -- sie deckte ihm, aber mit langsamer vertraulicher Hand, seinen Mangel an Welt auf -- sie bot ihm ihren Zutritt zu sich an und lud ihn zum Souper
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ſein Auge, ſein Herz und ſeine Zeichenfeder an, um dieſe drei Dinge zu verruͤcken! ſie zittern we¬ nigſtens alle, indem die Mutter die Haͤndgen der Laura in eine mahleriſche und kindliche Umſchlin¬ gung legt — indem ſie ſchweigend, traurend, mit den Lippenwellen gegen den Kummer des Auges ſtreitend, ihm denkend in das ſeine blickt und mit der naͤchſten Hand das Haar der Kleinen ſpielend kruͤmmt — — Wahrhaftig zehnmal dacht' er: wenn ein Engel einen Koͤrper umthun wollte: der menſchliche waͤre nicht zu ſchlecht dazu und er koͤnn¬ te in dieſer Reiſe-Uniform in jeder Sonne er¬ ſcheinen!
Seine Zeichnung wurde ſo treffend, daß der Reſidentin vielleicht ein Paar Unaͤhnlichkeiten lieber geweſen waͤren — ſie haͤtten groͤßere Aehnlichkeit ihres zweiten Bildes in ihm angeſagt. Sie kam jezt durch ſanfte, nicht — wie ſonſt humoriſtiſch ſpringende Uebergaͤnge von ſeinem Mahler- Lohn und von den Nachtheilen ſeiner Erziehung auf die Vorbereitungen zu ſeiner Legationsrolle — ſie deckte ihm, aber mit langſamer vertraulicher Hand, ſeinen Mangel an Welt auf — ſie bot ihm ihren Zutritt zu ſich an und lud ihn zum Souper
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ſein Auge, ſein Herz und ſeine Zeichenfeder an,
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nigſtens alle, indem die Mutter die Haͤndgen der
Laura in eine mahleriſche und kindliche Umſchlin¬
gung legt — indem ſie ſchweigend, traurend, mit
den Lippenwellen gegen den Kummer des Auges
ſtreitend, ihm denkend in das ſeine blickt und mit
der naͤchſten Hand das Haar der Kleinen ſpielend
kruͤmmt — — Wahrhaftig zehnmal dacht' er:
wenn ein Engel einen Koͤrper umthun wollte: der
menſchliche waͤre nicht zu ſchlecht dazu und er koͤnn¬
te in dieſer Reiſe-Uniform in jeder Sonne er¬
ſcheinen!
Seine Zeichnung wurde ſo treffend, daß der
Reſidentin vielleicht ein Paar Unaͤhnlichkeiten lieber
geweſen waͤren — ſie haͤtten groͤßere Aehnlichkeit
ihres zweiten Bildes in ihm angeſagt. Sie kam
jezt durch ſanfte, nicht — wie ſonſt humoriſtiſch
ſpringende Uebergaͤnge von ſeinem Mahler-
Lohn und von den Nachtheilen ſeiner Erziehung
auf die Vorbereitungen zu ſeiner Legationsrolle —
ſie deckte ihm, aber mit langſamer vertraulicher
Hand, ſeinen Mangel an Welt auf — ſie bot ihm
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/61>, abgerufen am 08.05.2024.
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