rigen entgegenfallen, aber er konnte nicht aus dem Silberschatten heraus -- "ach du bist nur noch "nicht gestorben, rief die Seele, aber wenn die "letzte Sonne hinunter ist: so wird dein Silber¬ schatten über alles fliessen und deine Erde von dir flattern und du wirst an deine Freundin sinken" -- eine Sonne um die andre zergieng -- Beata brei¬ tete ihre Arme hernieder -- die letzte Sonne ver¬ sank -- ein Orgelton, der Welten und ihre Sär¬ ge zerzittern konnte, klang wie ein fliegender Him¬ mel herüber und lösete durch sein weites Beben die Faser-Hülle von ihm ab und über den ausgebreite¬ ten Silberschatten wehte ein Entzücken und hob ihn empor und er nahm" -- -- die wahre Hand von Beata und sagte, indem er wachte und träumte und nicht sah, die Worte zu ihr: "o "nimm mich ganz, glückliche Seele, nun hab' ich "dich, geliebte Beata, auch ich bin todt." Ih¬ re Hand hielt er so fest wie der Gute die Tugend. Ihr versuchtes Loswinden zog ihn endlich aus sei¬ ner Au' und Träumerei: seine glücklichen Augen giengen auf und vertauschten die Himmel; vor ih¬ nen stand erhaben der weisse vom Monde überschwem¬ te Grund und die Aue des Parks und die tausend
rigen entgegenfallen, aber er konnte nicht aus dem Silberſchatten heraus — „ach du biſt nur noch „nicht geſtorben, rief die Seele, aber wenn die „letzte Sonne hinunter iſt: ſo wird dein Silber¬ ſchatten uͤber alles flieſſen und deine Erde von dir flattern und du wirſt an deine Freundin ſinken“ — eine Sonne um die andre zergieng — Beata brei¬ tete ihre Arme hernieder — die letzte Sonne ver¬ ſank — ein Orgelton, der Welten und ihre Saͤr¬ ge zerzittern konnte, klang wie ein fliegender Him¬ mel heruͤber und loͤſete durch ſein weites Beben die Faſer-Huͤlle von ihm ab und uͤber den ausgebreite¬ ten Silberſchatten wehte ein Entzuͤcken und hob ihn empor und er nahm“ — — die wahre Hand von Beata und ſagte, indem er wachte und traͤumte und nicht ſah, die Worte zu ihr: „o „nimm mich ganz, gluͤckliche Seele, nun hab' ich „dich, geliebte Beata, auch ich bin todt.“ Ih¬ re Hand hielt er ſo feſt wie der Gute die Tugend. Ihr verſuchtes Loswinden zog ihn endlich aus ſei¬ ner Au' und Traͤumerei: ſeine gluͤcklichen Augen giengen auf und vertauſchten die Himmel; vor ih¬ nen ſtand erhaben der weiſſe vom Monde uͤberſchwem¬ te Grund und die Aue des Parks und die tauſend
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rigen entgegenfallen, aber er konnte nicht aus dem
Silberſchatten heraus — „ach du biſt nur noch
„nicht geſtorben, rief die Seele, aber wenn die
„letzte Sonne hinunter iſt: ſo wird dein Silber¬
ſchatten uͤber alles flieſſen und deine Erde von dir
flattern und du wirſt an deine Freundin ſinken“ —
eine Sonne um die andre zergieng — Beata brei¬
tete ihre Arme hernieder — die letzte Sonne ver¬
ſank — ein Orgelton, der Welten und ihre Saͤr¬
ge zerzittern konnte, klang wie ein fliegender Him¬
mel heruͤber und loͤſete durch ſein weites Beben die
Faſer-Huͤlle von ihm ab und uͤber den ausgebreite¬
ten Silberſchatten wehte ein Entzuͤcken und hob
ihn empor und er nahm“ — — die wahre Hand
von Beata und ſagte, indem er wachte und
traͤumte und nicht ſah, die Worte zu ihr: „o
„nimm mich ganz, gluͤckliche Seele, nun hab' ich
„dich, geliebte Beata, auch ich bin todt.“ Ih¬
re Hand hielt er ſo feſt wie der Gute die Tugend.
Ihr verſuchtes Loswinden zog ihn endlich aus ſei¬
ner Au' und Traͤumerei: ſeine gluͤcklichen Augen
giengen auf und vertauſchten die Himmel; vor ih¬
nen ſtand erhaben der weiſſe vom Monde uͤberſchwem¬
te Grund und die Aue des Parks und die tauſend
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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/135>, abgerufen am 02.05.2024.
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