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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.

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fen wieder aufbauete. Er muste also nach Ober¬
scheerau, der Residenz, die mißliche Bitte mit¬
bringen, daß ihm dieser 13000 Rthlr. nicht sowohl
schenken oder leihen -- das wäre zu machen gewe¬
sen -- als bezahlen möchte, als ein Kapital
von 7 Jahren. Der Scheerauische Sophi hatte
nämlich die Gewohnheit, keine Geliebte abzudan¬
ken ohne ihr ein Landgut, oder ein Regiment,
oder einen gestirnten Mann mitzugeben -- er ließ
von einer Maitresse allzeit noch so viel übrig, daß
noch eine Ehefrau für einen Ehetropfen daraus zu
machen war, wie der Adler und Löwe, (auch
Fürsten der Thiere,) allemal ein Stück vom Rau¬
be unverzehrt für anderes Vieh liegen lassen. Mit¬
hin trennte er sich auch von der Mutter seines na¬
türlichen Sohnes -- des Kapitain von Ottomar --
auf dem Rittergut Ruhestadt, das er an einem
Tage (mit Falkenbergs Gelde) kaufte und ver¬
schenkte.

Drittens wollte der Rittmeister in Scheerau
seinen Unteroffizieren, die meistens da lagen, ein
Paar Schritte ersparen: denn er schlug zwar mit
dem Stock so leicht wie eine Dame mit dem Fä¬
cher zu, aber er brach nicht gern einer Heuschrek¬

G

fen wieder aufbauete. Er muſte alſo nach Ober¬
ſcheerau, der Reſidenz, die mißliche Bitte mit¬
bringen, daß ihm dieſer 13000 Rthlr. nicht ſowohl
ſchenken oder leihen — das waͤre zu machen gewe¬
ſen — als bezahlen moͤchte, als ein Kapital
von 7 Jahren. Der Scheerauiſche Sophi hatte
naͤmlich die Gewohnheit, keine Geliebte abzudan¬
ken ohne ihr ein Landgut, oder ein Regiment,
oder einen geſtirnten Mann mitzugeben — er ließ
von einer Maitreſſe allzeit noch ſo viel uͤbrig, daß
noch eine Ehefrau fuͤr einen Ehetropfen daraus zu
machen war, wie der Adler und Loͤwe, (auch
Fuͤrſten der Thiere,) allemal ein Stuͤck vom Rau¬
be unverzehrt fuͤr anderes Vieh liegen laſſen. Mit¬
hin trennte er ſich auch von der Mutter ſeines na¬
tuͤrlichen Sohnes — des Kapitain von Ottomar —
auf dem Rittergut Ruheſtadt, das er an einem
Tage (mit Falkenbergs Gelde) kaufte und ver¬
ſchenkte.

Drittens wollte der Rittmeiſter in Scheerau
ſeinen Unteroffizieren, die meiſtens da lagen, ein
Paar Schritte erſparen: denn er ſchlug zwar mit
dem Stock ſo leicht wie eine Dame mit dem Faͤ¬
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[97/0133] fen wieder aufbauete. Er muſte alſo nach Ober¬ ſcheerau, der Reſidenz, die mißliche Bitte mit¬ bringen, daß ihm dieſer 13000 Rthlr. nicht ſowohl ſchenken oder leihen — das waͤre zu machen gewe¬ ſen — als bezahlen moͤchte, als ein Kapital von 7 Jahren. Der Scheerauiſche Sophi hatte naͤmlich die Gewohnheit, keine Geliebte abzudan¬ ken ohne ihr ein Landgut, oder ein Regiment, oder einen geſtirnten Mann mitzugeben — er ließ von einer Maitreſſe allzeit noch ſo viel uͤbrig, daß noch eine Ehefrau fuͤr einen Ehetropfen daraus zu machen war, wie der Adler und Loͤwe, (auch Fuͤrſten der Thiere,) allemal ein Stuͤck vom Rau¬ be unverzehrt fuͤr anderes Vieh liegen laſſen. Mit¬ hin trennte er ſich auch von der Mutter ſeines na¬ tuͤrlichen Sohnes — des Kapitain von Ottomar — auf dem Rittergut Ruheſtadt, das er an einem Tage (mit Falkenbergs Gelde) kaufte und ver¬ ſchenkte. Drittens wollte der Rittmeiſter in Scheerau ſeinen Unteroffizieren, die meiſtens da lagen, ein Paar Schritte erſparen: denn er ſchlug zwar mit dem Stock ſo leicht wie eine Dame mit dem Faͤ¬ cher zu, aber er brach nicht gern einer Heuſchrek¬ G

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/133>, abgerufen am 21.11.2024.