kern -- -- kurz wie man Theoda's Betragen auch ableite: ich bin der Meynung, daß ich mehr Recht habe, wenn ich behaupte, daß sie Herrn von Nieß weniger liebt als den Haupt- mann. Ich berufe mich hier auf nichts als auf die Summeln, die noch kommen.
Ihre Brunnenbelustigungen bestanden jetzt -- außer einigen hinter Schnupftuch und Bett- und Fenstervorhang versteckten Thränen -- darin, daß sie zuweilen mit ihrem Vater ausging, der etwas an sich hatte, um damit Jünglinge leicht wegzuscheuchen, oder daß sie allein die Berge der Blumen-Ebene bestieg, wenn eben Ball, Schauspiel oder Essen war -- oder daß sie in das Tagebuch an ihre Freundin flüchtete, wie an eine nach herübergeflogne Brust: Dieses erzähle sich denn selber:
kern — — kurz wie man Theoda’s Betragen auch ableite: ich bin der Meynung, daß ich mehr Recht habe, wenn ich behaupte, daß ſie Herrn von Nieß weniger liebt als den Haupt- mann. Ich berufe mich hier auf nichts als auf die Summeln, die noch kommen.
Ihre Brunnenbeluſtigungen beſtanden jetzt — außer einigen hinter Schnupftuch und Bett- und Fenſtervorhang verſteckten Thraͤnen — darin, daß ſie zuweilen mit ihrem Vater ausging, der etwas an ſich hatte, um damit Juͤnglinge leicht wegzuſcheuchen, oder daß ſie allein die Berge der Blumen-Ebene beſtieg, wenn eben Ball, Schauſpiel oder Eſſen war — oder daß ſie in das Tagebuch an ihre Freundin fluͤchtete, wie an eine nach heruͤbergeflogne Bruſt: Dieſes erzaͤhle ſich denn ſelber:
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0047"n="41"/>
kern —— kurz wie man Theoda’s Betragen<lb/>
auch ableite: ich bin der Meynung, daß ich<lb/>
mehr Recht habe, wenn ich behaupte, daß ſie<lb/>
Herrn von Nieß weniger liebt als den Haupt-<lb/>
mann. Ich berufe mich hier auf nichts als auf<lb/>
die Summeln, die noch kommen.</p><lb/><p>Ihre Brunnenbeluſtigungen beſtanden jetzt<lb/>— außer einigen hinter Schnupftuch und Bett-<lb/>
und Fenſtervorhang verſteckten Thraͤnen — darin,<lb/>
daß ſie zuweilen mit ihrem Vater ausging, der<lb/>
etwas an ſich hatte, um damit Juͤnglinge leicht<lb/>
wegzuſcheuchen, oder daß ſie allein die Berge<lb/>
der Blumen-Ebene beſtieg, wenn eben Ball,<lb/>
Schauſpiel oder Eſſen war — oder daß ſie in das<lb/>
Tagebuch an ihre Freundin fluͤchtete, wie an<lb/>
eine nach heruͤbergeflogne Bruſt: Dieſes erzaͤhle<lb/>ſich denn ſelber:</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></body></text></TEI>
[41/0047]
kern — — kurz wie man Theoda’s Betragen
auch ableite: ich bin der Meynung, daß ich
mehr Recht habe, wenn ich behaupte, daß ſie
Herrn von Nieß weniger liebt als den Haupt-
mann. Ich berufe mich hier auf nichts als auf
die Summeln, die noch kommen.
Ihre Brunnenbeluſtigungen beſtanden jetzt
— außer einigen hinter Schnupftuch und Bett-
und Fenſtervorhang verſteckten Thraͤnen — darin,
daß ſie zuweilen mit ihrem Vater ausging, der
etwas an ſich hatte, um damit Juͤnglinge leicht
wegzuſcheuchen, oder daß ſie allein die Berge
der Blumen-Ebene beſtieg, wenn eben Ball,
Schauſpiel oder Eſſen war — oder daß ſie in das
Tagebuch an ihre Freundin fluͤchtete, wie an
eine nach heruͤbergeflogne Bruſt: Dieſes erzaͤhle
ſich denn ſelber:
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/47>, abgerufen am 03.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.