verstehen sich wenig andere Menschen als solche, die sich schimpfen, weil sie von einerley Anschau- ungen ausgehen.
Aber Strykius ließ sich nicht halten, er mußte der ganzen auf dem Gesichte des Hauptmanns konvergirenden Gesellschaft zeigen, daß er selber Verdienst schätze und besitze. -- "Das Wetter (dacht' er bey sich) soll den Dichter erschlagen, wenn er nicht merkt, daß ich mir etwas aus ihm mache." -- Er knüpfte daher von ueuem so an: "Ich darf wohl unberufen im Namen der gan- zen Gesellschaft unsere Freude über die Gegen- wart eines so berühmten Mannes ausdrücken. -- Sie haben zwar bessere Gegenden gezeichnet; aber auch unsere verdient von Ihnen aufgenom- men zu werden."
Der Hauptmann, der zum Genie-Corps gehörig, sich dabey nichts denken konnte als eine militairische Zeichnung zum Nachtheil der Feinde, nicht an eine poetische zum Vortheil der Freunde, gab aufgemuntert, weil er endlich doch ein ver- nünftiges, d. h. ein Handwerks-Wort zu hören
verſtehen ſich wenig andere Menſchen als ſolche, die ſich ſchimpfen, weil ſie von einerley Anſchau- ungen ausgehen.
Aber Strykius ließ ſich nicht halten, er mußte der ganzen auf dem Geſichte des Hauptmanns konvergirenden Geſellſchaft zeigen, daß er ſelber Verdienſt ſchaͤtze und beſitze. — „Das Wetter (dacht’ er bey ſich) ſoll den Dichter erſchlagen, wenn er nicht merkt, daß ich mir etwas aus ihm mache.” — Er knuͤpfte daher von ueuem ſo an: „Ich darf wohl unberufen im Namen der gan- zen Geſellſchaft unſere Freude uͤber die Gegen- wart eines ſo beruͤhmten Mannes ausdruͤcken. — Sie haben zwar beſſere Gegenden gezeichnet; aber auch unſere verdient von Ihnen aufgenom- men zu werden.”
Der Hauptmann, der zum Genie-Corps gehoͤrig, ſich dabey nichts denken konnte als eine militairiſche Zeichnung zum Nachtheil der Feinde, nicht an eine poetiſche zum Vortheil der Freunde, gab aufgemuntert, weil er endlich doch ein ver- nuͤnftiges, d. h. ein Handwerks-Wort zu hoͤren
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verſtehen ſich wenig andere Menſchen als ſolche,
die ſich ſchimpfen, weil ſie von einerley Anſchau-
ungen ausgehen.
Aber Strykius ließ ſich nicht halten, er mußte
der ganzen auf dem Geſichte des Hauptmanns
konvergirenden Geſellſchaft zeigen, daß er ſelber
Verdienſt ſchaͤtze und beſitze. — „Das Wetter
(dacht’ er bey ſich) ſoll den Dichter erſchlagen,
wenn er nicht merkt, daß ich mir etwas aus ihm
mache.” — Er knuͤpfte daher von ueuem ſo an:
„Ich darf wohl unberufen im Namen der gan-
zen Geſellſchaft unſere Freude uͤber die Gegen-
wart eines ſo beruͤhmten Mannes ausdruͤcken. —
Sie haben zwar beſſere Gegenden gezeichnet;
aber auch unſere verdient von Ihnen aufgenom-
men zu werden.”
Der Hauptmann, der zum Genie-Corps
gehoͤrig, ſich dabey nichts denken konnte als eine
militairiſche Zeichnung zum Nachtheil der Feinde,
nicht an eine poetiſche zum Vortheil der Freunde,
gab aufgemuntert, weil er endlich doch ein ver-
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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/26>, abgerufen am 24.11.2024.
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