"mehr für Arbeitszeug irgend einer andern verborg¬ "nen Hand ansehe, als für Arbeiter an einem Plane "selber. -- Das bestätige der bisher vom unschul¬ "digen Flamin gemachte Mißbrauch." -- Um Vik¬ tor zu entschuldigen, sagt' er -- wobei er ihn im¬ mer den Hofmedikus benamsete, so daß Jenner in dieser Verfassung an einen Hofvergifter eher dachte, als an etwas anderes -- um also ein vortheilhaftes Licht auf diesen zu werfen, sagt' er, selbiger liebe blos das Vergnügen und führe nur gehorsam das aus, was sein Vater entworfen -- Viktor habe sich in einen Italiener verkleidet, um die Prinzessin zu beobachten; und um es nachher dem Lord, auf des¬ sen Befehl ers vermuthlich gethan, in einer gehei¬ men Zusammenkunft auf einer Insel zu berichten -- Als Italiener hab' er der Fürstin eine Uhr überreicht, in die er ein Blätgen versteckt hätte, worin er den höhern Rang vergessen, um dem seinigen zu schmei¬ cheln -- --
Der Fürst, der seine Gemahlin mit größerer Ei¬ fersucht liebte als seine Braut, fegte mit dem schla¬ genden Puterhahns-Flügel den Boden und machte den Nasen-Zapfen lang und fragte stolz: wie er das wisse? -- Matthieu versetzte ruhig: von Viktor "selber -- denn die Fürstin wiss' es selber "nicht" . . . . . .
Mir verdankt es der Leser, daß er tausend Dinge
»mehr fuͤr Arbeitszeug irgend einer andern verborg¬ »nen Hand anſehe, als fuͤr Arbeiter an einem Plane »ſelber. — Das beſtaͤtige der bisher vom unſchul¬ »digen Flamin gemachte Mißbrauch.» — Um Vik¬ tor zu entſchuldigen, ſagt' er — wobei er ihn im¬ mer den Hofmedikus benamſete, ſo daß Jenner in dieſer Verfaſſung an einen Hofvergifter eher dachte, als an etwas anderes — um alſo ein vortheilhaftes Licht auf dieſen zu werfen, ſagt' er, ſelbiger liebe blos das Vergnuͤgen und fuͤhre nur gehorſam das aus, was ſein Vater entworfen — Viktor habe ſich in einen Italiener verkleidet, um die Prinzeſſin zu beobachten; und um es nachher dem Lord, auf deſ¬ ſen Befehl ers vermuthlich gethan, in einer gehei¬ men Zuſammenkunft auf einer Inſel zu berichten — Als Italiener hab' er der Fuͤrſtin eine Uhr uͤberreicht, in die er ein Blaͤtgen verſteckt haͤtte, worin er den hoͤhern Rang vergeſſen, um dem ſeinigen zu ſchmei¬ cheln — —
Der Fuͤrſt, der ſeine Gemahlin mit groͤßerer Ei¬ ferſucht liebte als ſeine Braut, fegte mit dem ſchla¬ genden Puterhahns-Fluͤgel den Boden und machte den Naſen-Zapfen lang und fragte ſtolz: wie er das wiſſe? — Matthieu verſetzte ruhig: von Viktor »ſelber — denn die Fuͤrſtin wiſſ' es ſelber »nicht« . . . . . .
Mir verdankt es der Leſer, daß er tauſend Dinge
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»mehr fuͤr Arbeitszeug irgend einer andern verborg¬
»nen Hand anſehe, als fuͤr Arbeiter an einem Plane
»ſelber. — Das beſtaͤtige der bisher vom unſchul¬
»digen Flamin gemachte Mißbrauch.» — Um Vik¬
tor zu entſchuldigen, ſagt' er — wobei er ihn im¬
mer den Hofmedikus benamſete, ſo daß Jenner in
dieſer Verfaſſung an einen Hofvergifter eher dachte,
als an etwas anderes — um alſo ein vortheilhaftes
Licht auf dieſen zu werfen, ſagt' er, ſelbiger liebe
blos das Vergnuͤgen und fuͤhre nur gehorſam das
aus, was ſein Vater entworfen — Viktor habe ſich
in einen Italiener verkleidet, um die Prinzeſſin zu
beobachten; und um es nachher dem Lord, auf deſ¬
ſen Befehl ers vermuthlich gethan, in einer gehei¬
men Zuſammenkunft auf einer Inſel zu berichten —
Als Italiener hab' er der Fuͤrſtin eine Uhr uͤberreicht,
in die er ein Blaͤtgen verſteckt haͤtte, worin er den
hoͤhern Rang vergeſſen, um dem ſeinigen zu ſchmei¬
cheln — —
Der Fuͤrſt, der ſeine Gemahlin mit groͤßerer Ei¬
ferſucht liebte als ſeine Braut, fegte mit dem ſchla¬
genden Puterhahns-Fluͤgel den Boden und machte
den Naſen-Zapfen lang und fragte ſtolz: wie er das
wiſſe? — Matthieu verſetzte ruhig: von Viktor
»ſelber — denn die Fuͤrſtin wiſſ' es ſelber
»nicht« . . . . . .
Mir verdankt es der Leſer, daß er tauſend Dinge
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/392>, abgerufen am 23.11.2024.
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