Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795."das Elysium nicht. .... Ach wie still trägst du "-- Ach ihr Theuern, mein Horion! mein Ju¬ Viktor sah trostlos dem wahnsinnigen Entzücken »das Elyſium nicht. .... Ach wie ſtill traͤgſt du »— Ach ihr Theuern, mein Horion! mein Ju¬ Viktor ſah troſtlos dem wahnſinnigen Entzuͤcken <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0291" n="281"/> »das Elyſium nicht. .... Ach wie ſtill traͤgſt du<lb/> »durch den ſeeligen ſtillen Himmel dein Schlachtge¬<lb/> »ſchrei — deine Stuͤrme — deine Graͤber: deine<lb/> »Dunſtkugel ſchließet wie ein Sarg alle deine Klag¬<lb/> »ſtimmen um dich ein und du rinneſt mit uͤberdeck¬<lb/> »ten Gebeugten bloß als eine blaſſe ſtille Kugel uͤber<lb/> »das Elyſium hinuͤber! ...</p><lb/> <p>»— Ach ihr Theuern, mein Horion! mein Ju¬<lb/> »lius, ihr ſeid noch droben im Gewitter, ihr deckt<lb/> »meinen Leichnam zu, ihr blickt weinend gen Him¬<lb/> »mel und koͤnnt das Elyſium nicht ſehen. ... O!<lb/> »daß ihr durch das naſſe Gewoͤlk des Lebens ſchon<lb/> »durchwaͤret — aber vielleicht hab' ich ſchon lange<lb/> »geſchlafen und gewacht, vielleicht geht die Zeit auf<lb/> »der Erde anders als in der Ewigkeit — ach daß<lb/> »ihr hernieder kaͤmet in die ſtillen Gefilde!« Er ſah<lb/> im magiſchen vergroͤßernden Schimmer zwei Geſtal¬<lb/> ten gehen. »O wer iſts?« rief er entgegenfliegend.<lb/> »O Vater! o Mutter! ſeid ihr hier?« — Aber da<lb/> er naͤher kam: ſauk er in vier andre Arme und ſtam¬<lb/> melte: »ſeelig, ſeelig ſind wir jetzt, mein Horion,<lb/> »mein Julius!« — Endlich ſagt' er: »wo ſind<lb/> »meine Eltern und meine Bruͤder und die drei Bra¬<lb/> »minen? ach ſie wiſſen nicht, daß ihr <hi rendition="#g">Dahore</hi> in<lb/> »Elyſium iſt.«</p><lb/> <p>Viktor ſah troſtlos dem wahnſinnigen Entzuͤcken<lb/> ſeines Geliebten zu und ſagte weder Ja noch Nein.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [281/0291]
»das Elyſium nicht. .... Ach wie ſtill traͤgſt du
»durch den ſeeligen ſtillen Himmel dein Schlachtge¬
»ſchrei — deine Stuͤrme — deine Graͤber: deine
»Dunſtkugel ſchließet wie ein Sarg alle deine Klag¬
»ſtimmen um dich ein und du rinneſt mit uͤberdeck¬
»ten Gebeugten bloß als eine blaſſe ſtille Kugel uͤber
»das Elyſium hinuͤber! ...
»— Ach ihr Theuern, mein Horion! mein Ju¬
»lius, ihr ſeid noch droben im Gewitter, ihr deckt
»meinen Leichnam zu, ihr blickt weinend gen Him¬
»mel und koͤnnt das Elyſium nicht ſehen. ... O!
»daß ihr durch das naſſe Gewoͤlk des Lebens ſchon
»durchwaͤret — aber vielleicht hab' ich ſchon lange
»geſchlafen und gewacht, vielleicht geht die Zeit auf
»der Erde anders als in der Ewigkeit — ach daß
»ihr hernieder kaͤmet in die ſtillen Gefilde!« Er ſah
im magiſchen vergroͤßernden Schimmer zwei Geſtal¬
ten gehen. »O wer iſts?« rief er entgegenfliegend.
»O Vater! o Mutter! ſeid ihr hier?« — Aber da
er naͤher kam: ſauk er in vier andre Arme und ſtam¬
melte: »ſeelig, ſeelig ſind wir jetzt, mein Horion,
»mein Julius!« — Endlich ſagt' er: »wo ſind
»meine Eltern und meine Bruͤder und die drei Bra¬
»minen? ach ſie wiſſen nicht, daß ihr Dahore in
»Elyſium iſt.«
Viktor ſah troſtlos dem wahnſinnigen Entzuͤcken
ſeines Geliebten zu und ſagte weder Ja noch Nein.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/291 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/291>, abgerufen am 16.02.2025. |