die Asche der Freuden-Phönixe auf dem Altar der Abendsonne aufhäufte -- da er so am Ausgange über alle hintereinander liegende elysische Felder seines Lebens hinübersah -- da vor ihm die ganze Erde und das Leben, mit Morgenthau und Morgenroth überzogen, sich in den dämmernden Spielplatz des Menschen verwandelten: so war er seiner Rührung und seines zerschmolznen Herzens nicht mehr mäch¬ tig, sondern im seeligen Zittern, im bebenden Dank gegen den Ewigen bat er den Blinden, die Flöte zu nehmen und ihm das Lied der Entzückung, das er sich allemal am Morgen des neuen Jahrs und seines Geburtstages spielen ließ, als Echo des aus¬ tönenden Lebens nachzusenden.
Julius nahm die Flöte. Horion ging hinaus unter einen laut rauschenden Baum und sah in die tiefere Abendsonne. Emanuel stellte sich am wehen¬ den Fenster dem Purpurstrom des Abendlichtes ent¬ gegen und das Lied der Entzückung fing an und floß in Strömen in sein Herz und um die eingesunkne Sonne.
Und da die Sphären-Laute von der Sonne aus¬ zuwallen schienen, die in der Abendröthe wie ein Schwan, in Melodien aufgelöset in Goldrauch und in Freudenthau vor Gott aus Entzücken starb -- und da vor Emanuel alle Blumen, womit die ewi¬
die Aſche der Freuden-Phoͤnixe auf dem Altar der Abendſonne aufhaͤufte — da er ſo am Ausgange uͤber alle hintereinander liegende elyſiſche Felder ſeines Lebens hinuͤberſah — da vor ihm die ganze Erde und das Leben, mit Morgenthau und Morgenroth uͤberzogen, ſich in den daͤmmernden Spielplatz des Menſchen verwandelten: ſo war er ſeiner Ruͤhrung und ſeines zerſchmolznen Herzens nicht mehr maͤch¬ tig, ſondern im ſeeligen Zittern, im bebenden Dank gegen den Ewigen bat er den Blinden, die Floͤte zu nehmen und ihm das Lied der Entzuͤckung, das er ſich allemal am Morgen des neuen Jahrs und ſeines Geburtstages ſpielen ließ, als Echo des aus¬ toͤnenden Lebens nachzuſenden.
Julius nahm die Floͤte. Horion ging hinaus unter einen laut rauſchenden Baum und ſah in die tiefere Abendſonne. Emanuel ſtellte ſich am wehen¬ den Fenſter dem Purpurſtrom des Abendlichtes ent¬ gegen und das Lied der Entzuͤckung fing an und floß in Stroͤmen in ſein Herz und um die eingeſunkne Sonne.
Und da die Sphaͤren-Laute von der Sonne aus¬ zuwallen ſchienen, die in der Abendroͤthe wie ein Schwan, in Melodien aufgeloͤſet in Goldrauch und in Freudenthau vor Gott aus Entzuͤcken ſtarb — und da vor Emanuel alle Blumen, womit die ewi¬
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die Aſche der Freuden-Phoͤnixe auf dem Altar der
Abendſonne aufhaͤufte — da er ſo am Ausgange uͤber
alle hintereinander liegende elyſiſche Felder ſeines
Lebens hinuͤberſah — da vor ihm die ganze Erde
und das Leben, mit Morgenthau und Morgenroth
uͤberzogen, ſich in den daͤmmernden Spielplatz des
Menſchen verwandelten: ſo war er ſeiner Ruͤhrung
und ſeines zerſchmolznen Herzens nicht mehr maͤch¬
tig, ſondern im ſeeligen Zittern, im bebenden Dank
gegen den Ewigen bat er den Blinden, die Floͤte zu
nehmen und ihm das Lied der Entzuͤckung, das
er ſich allemal am Morgen des neuen Jahrs und
ſeines Geburtstages ſpielen ließ, als Echo des aus¬
toͤnenden Lebens nachzuſenden.
Julius nahm die Floͤte. Horion ging hinaus
unter einen laut rauſchenden Baum und ſah in die
tiefere Abendſonne. Emanuel ſtellte ſich am wehen¬
den Fenſter dem Purpurſtrom des Abendlichtes ent¬
gegen und das Lied der Entzuͤckung fing an und floß
in Stroͤmen in ſein Herz und um die eingeſunkne
Sonne.
Und da die Sphaͤren-Laute von der Sonne aus¬
zuwallen ſchienen, die in der Abendroͤthe wie ein
Schwan, in Melodien aufgeloͤſet in Goldrauch und
in Freudenthau vor Gott aus Entzuͤcken ſtarb —
und da vor Emanuel alle Blumen, womit die ewi¬
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/275>, abgerufen am 18.05.2024.
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