Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.mus; und die höhere Menschenliebe ist des Weisen -- Jetzt setz' ich wie in einer Komödie nur die Matthieu: "jetzt leben wir also erst im 11ten Viktor: "wir sehen gleich dem David, den sa¬ Hesperus. III Th. G
mus; und die hoͤhere Menſchenliebe iſt des Weiſen — Jetzt ſetz' ich wie in einer Komoͤdie nur die Matthieu: »jetzt leben wir alſo erſt im 11ten Viktor: »wir ſehen gleich dem David, den ſa¬ Heſperus. III Th. G
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0107" n="97"/> mus; und die hoͤhere Menſchenliebe iſt des Weiſen<lb/> große Vaterlandsliebe fuͤr die ganze Erde. In mei¬<lb/> nen juͤngern Jahren war mir oft die Menge der<lb/> Menſchen ſchmerzlich, weil ich mich unvermoͤgend<lb/> fuͤhlte, 1000 Millionen auf einmal zu lieben; aber<lb/> das Herz des Menſchen nimmt mehr in ſich als ſein<lb/> Kopf und der beſſere Menſch muͤßte ſich verach¬<lb/> ten, deſſen Arme nur um einen einzigen Planeten<lb/> reichten. . . .</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>— Jetzt ſetz' ich wie in einer Komoͤdie nur die<lb/> Namen der Akteurs vor die Anmerkungen. Der<lb/> kalt-philoſophiſche <hi rendition="#g">Balthaſar</hi>: »Daher muß die<lb/> »ganze Erde einmal ein einziger Staat werden, eine<lb/> »Univerſalrepublik: die Philoſophie muß Kriege,<lb/> »Menſchenhaß, kurz alle moͤgliche Widerſpruͤche mit<lb/> »der Moral ſo lange gut heiſſen als es noch zwei<lb/> »Staaten giebt. Es muß einmal einen National¬<lb/> »konvent der Menſchheit geben, die Reichen ſind die<lb/> »Munizipalitaͤten.«</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Matthieu</hi>: »jetzt leben wir alſo erſt im 11ten<lb/> »Oktober und ein wenig im vierten Auguſt.«</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Viktor</hi>: »wir ſehen gleich dem David, den ſa¬<lb/> »lomoniſchen Tempel nur in Traͤumen und die<lb/> »Stiftshuͤtten im Wachen; aber die Philoſophie<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Heſperus. III Th. G<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [97/0107]
mus; und die hoͤhere Menſchenliebe iſt des Weiſen
große Vaterlandsliebe fuͤr die ganze Erde. In mei¬
nen juͤngern Jahren war mir oft die Menge der
Menſchen ſchmerzlich, weil ich mich unvermoͤgend
fuͤhlte, 1000 Millionen auf einmal zu lieben; aber
das Herz des Menſchen nimmt mehr in ſich als ſein
Kopf und der beſſere Menſch muͤßte ſich verach¬
ten, deſſen Arme nur um einen einzigen Planeten
reichten. . . .
— Jetzt ſetz' ich wie in einer Komoͤdie nur die
Namen der Akteurs vor die Anmerkungen. Der
kalt-philoſophiſche Balthaſar: »Daher muß die
»ganze Erde einmal ein einziger Staat werden, eine
»Univerſalrepublik: die Philoſophie muß Kriege,
»Menſchenhaß, kurz alle moͤgliche Widerſpruͤche mit
»der Moral ſo lange gut heiſſen als es noch zwei
»Staaten giebt. Es muß einmal einen National¬
»konvent der Menſchheit geben, die Reichen ſind die
»Munizipalitaͤten.«
Matthieu: »jetzt leben wir alſo erſt im 11ten
»Oktober und ein wenig im vierten Auguſt.«
Viktor: »wir ſehen gleich dem David, den ſa¬
»lomoniſchen Tempel nur in Traͤumen und die
»Stiftshuͤtten im Wachen; aber die Philoſophie
Heſperus. III Th. G
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