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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795.

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zen Provisors, der in solchen des Zerknickens wegen
seine Eyer-Gefälle niedergelegt hatte, und setzte be¬
sagte Eyer dem Professionsverwandten ohne Ingrimm
auf; und mit geringem Druck paßte er die Inful,
die 1/2 Elle zu hoch sas, seinem Freunde -- um so
mehr, da auch Kastor und Pollux Eyerschaalen auf¬
hatten -- recht an und gieng fort, ohne eben viel
Dank für das aufgesetzte Hut-Inserat und den Ge¬
sichts-Umschlag haben zu wollen.

Schlägereyen breiten kleine, wie Kriege grosse
Wahrheiten aus. Der Hofkaplan Eymann sandte
ein langes Gratulazionsschreiben an Viktor und hieß
ihn "Jenners Nierenlenker" und bat um seinen Be¬
such. Ein "Ranzenadvokat" klopfte bei ihm wie
bei einer höhern Instanz an und bat ihn um eine
Sentenz gegen das Regierungskollegium. Der Apo¬
theker hält mit seinem Gesuch um ein Lavement
noch zurück.

Viktor sparte sich noch den ersten Besuch in St.
Lüne auf wie eine reifende Frucht und ärgerte da¬
durch den Regierungsrath, der ihn hinbereden woll¬
te. Aber er sagte: "die Relikten eines Orts sehnen
"sich nach dem, der daraus fort ist, so lange unbe¬
"schreiblich, bis er die erste Visite gemacht, und er
"auch. Nach der ersten passen beide Partheyen

zen Proviſors, der in ſolchen des Zerknickens wegen
ſeine Eyer-Gefaͤlle niedergelegt hatte, und ſetzte be¬
ſagte Eyer dem Profeſſionsverwandten ohne Ingrimm
auf; und mit geringem Druck paßte er die Inful,
die ½ Elle zu hoch ſas, ſeinem Freunde — um ſo
mehr, da auch Kaſtor und Pollux Eyerſchaalen auf¬
hatten — recht an und gieng fort, ohne eben viel
Dank fuͤr das aufgeſetzte Hut-Inſerat und den Ge¬
ſichts-Umſchlag haben zu wollen.

Schlaͤgereyen breiten kleine, wie Kriege groſſe
Wahrheiten aus. Der Hofkaplan Eymann ſandte
ein langes Gratulazionsſchreiben an Viktor und hieß
ihn »Jenners Nierenlenker» und bat um ſeinen Be¬
ſuch. Ein »Ranzenadvokat» klopfte bei ihm wie
bei einer hoͤhern Inſtanz an und bat ihn um eine
Sentenz gegen das Regierungskollegium. Der Apo¬
theker haͤlt mit ſeinem Geſuch um ein Lavement
noch zuruͤck.

Viktor ſparte ſich noch den erſten Beſuch in St.
Luͤne auf wie eine reifende Frucht und aͤrgerte da¬
durch den Regierungsrath, der ihn hinbereden woll¬
te. Aber er ſagte: »die Relikten eines Orts ſehnen
»ſich nach dem, der daraus fort iſt, ſo lange unbe¬
»ſchreiblich, bis er die erſte Viſite gemacht, und er
»auch. Nach der erſten paſſen beide Partheyen

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[37/0047] zen Proviſors, der in ſolchen des Zerknickens wegen ſeine Eyer-Gefaͤlle niedergelegt hatte, und ſetzte be¬ ſagte Eyer dem Profeſſionsverwandten ohne Ingrimm auf; und mit geringem Druck paßte er die Inful, die ½ Elle zu hoch ſas, ſeinem Freunde — um ſo mehr, da auch Kaſtor und Pollux Eyerſchaalen auf¬ hatten — recht an und gieng fort, ohne eben viel Dank fuͤr das aufgeſetzte Hut-Inſerat und den Ge¬ ſichts-Umſchlag haben zu wollen. Schlaͤgereyen breiten kleine, wie Kriege groſſe Wahrheiten aus. Der Hofkaplan Eymann ſandte ein langes Gratulazionsſchreiben an Viktor und hieß ihn »Jenners Nierenlenker» und bat um ſeinen Be¬ ſuch. Ein »Ranzenadvokat» klopfte bei ihm wie bei einer hoͤhern Inſtanz an und bat ihn um eine Sentenz gegen das Regierungskollegium. Der Apo¬ theker haͤlt mit ſeinem Geſuch um ein Lavement noch zuruͤck. Viktor ſparte ſich noch den erſten Beſuch in St. Luͤne auf wie eine reifende Frucht und aͤrgerte da¬ durch den Regierungsrath, der ihn hinbereden woll¬ te. Aber er ſagte: »die Relikten eines Orts ſehnen »ſich nach dem, der daraus fort iſt, ſo lange unbe¬ »ſchreiblich, bis er die erſte Viſite gemacht, und er »auch. Nach der erſten paſſen beide Partheyen

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus02_1795/47>, abgerufen am 21.11.2024.