Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795."Statue gemacht wird, daß er das ganze Men¬ "Ich hab' aber der leidtragenden Versammlung Aber hier umarmten ihn alle seine Freunde, um *) So nennt man eine hohe neben dem Mont¬ blanc, i[ - 1 Zeichen fehlt] der ein Loch ist, wodurch man den Himmel sieht. Für mich ist's eine sanfte Phantasie mir n[ - 1 Zeichen fehlt]ben dem höch¬ sten Berg, der so viel Himmel als Erde i[ - 1 Zeichen fehlt]n[ - 1 Zeichen fehlt]t, einen klei¬ nern vorzustellen, der sich in eine kleine A[ - 1 Zeichen fehlt]ssicht au[ - 1 Zeichen fehlt]thut, die unserem Auge eine bla[ - 1 Zeichen fehlt]e Perspektive reicht, aus der unsere Hofnung die Wölbung des Himmels bauet. Z 2
»Statue gemacht wird, daß er das ganze Men¬ »Ich hab' aber der leidtragenden Verſammlung Aber hier umarmten ihn alle ſeine Freunde, um *) So nennt man eine hohe neben dem Mont¬ blanc, i[ – 1 Zeichen fehlt] der ein Loch iſt, wodurch man den Himmel ſieht. Für mich iſt's eine ſanfte Phantaſie mir n[ – 1 Zeichen fehlt]ben dem höch¬ ſten Berg, der ſo viel Himmel als Erde i[ – 1 Zeichen fehlt]n[ – 1 Zeichen fehlt]t, einen klei¬ nern vorzuſtellen, der ſich in eine kleine A[ – 1 Zeichen fehlt]sſicht au[ – 1 Zeichen fehlt]thut, die unſerem Auge eine bla[ – 1 Zeichen fehlt]e Perſpektive reicht, aus der unſere Hofnung die Wölbung des Himmels bauet. Z 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0365" n="355"/> »<hi rendition="#g">Statue</hi> gemacht wird, daß er das ganze Men¬<lb/> »ſchenleben fuͤr etwas recht Erhebliches anſieht, das<lb/> »er nicht genug preiſen koͤnne. — Inzwiſchen koͤnnte<lb/> »doch auch uns guten Narren das Aeuſſere nicht ſo<lb/> »klein vorkommen, wenn nicht etwas ewiges Großes<lb/> »in uns waͤre, womit wir's zuſammenhalten — wenn<lb/> »nicht ein Sonnenlicht in uns waͤre, das in dieſes<lb/> »Opertheater ſo hineinfaͤllt, wie das Tageslicht zu¬<lb/> »weilen, wenn eine Thuͤre aufgeht, in die illumi¬<lb/> »nirte Schaubuͤhne — wenn wir nicht wie Menſchen<lb/> »in einem Auferſtehungsgemaͤlde, halb in der Erde<lb/> »ſteckten halb aber auſſer ihr — und wenn dieſes<lb/> »Eis Leben keine <hi rendition="#aq">Aiguille percée</hi> <note place="foot" n="*)">So nennt man eine hohe neben dem Mont¬<lb/> blanc, i<gap unit="chars" quantity="1"/> der ein Loch iſt, wodurch man den Himmel ſieht.<lb/> Für mich iſt's eine ſanfte Phantaſie mir n<gap unit="chars" quantity="1"/>ben dem höch¬<lb/> ſten Berg, der ſo viel Himmel als Erde i<gap unit="chars" quantity="1"/>n<gap unit="chars" quantity="1"/>t, einen klei¬<lb/> nern vorzuſtellen, der ſich in eine kleine A<gap unit="chars" quantity="1"/>sſicht au<gap unit="chars" quantity="1"/>thut,<lb/> die unſerem <hi rendition="#g">Auge</hi> eine bla<gap unit="chars" quantity="1"/>e Perſpektive reicht, aus der<lb/> unſere <hi rendition="#g">Hofnung</hi> die Wölbung des Himmels bauet.</note> waͤre und keine<lb/> »Oefnung in ein ewiges Blau hinaus haͤtte. . . .<lb/> »Amen!</p><lb/> <p>»Ich hab' aber der leidtragenden Verſammlung<lb/> »noch zu melden, daß ich ſie — in den <hi rendition="#g">erſten</hi><lb/> »April geſchickt: denn der Todte, deſſen Parentation<lb/> »ich halte, bin ich wirklich ſelber.« . . .</p><lb/> <p>Aber hier umarmten ihn alle ſeine Freunde, um<lb/> ſeinem genialiſchen Wahnſinn Schranken zu ſetzen —<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z 2<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [355/0365]
»Statue gemacht wird, daß er das ganze Men¬
»ſchenleben fuͤr etwas recht Erhebliches anſieht, das
»er nicht genug preiſen koͤnne. — Inzwiſchen koͤnnte
»doch auch uns guten Narren das Aeuſſere nicht ſo
»klein vorkommen, wenn nicht etwas ewiges Großes
»in uns waͤre, womit wir's zuſammenhalten — wenn
»nicht ein Sonnenlicht in uns waͤre, das in dieſes
»Opertheater ſo hineinfaͤllt, wie das Tageslicht zu¬
»weilen, wenn eine Thuͤre aufgeht, in die illumi¬
»nirte Schaubuͤhne — wenn wir nicht wie Menſchen
»in einem Auferſtehungsgemaͤlde, halb in der Erde
»ſteckten halb aber auſſer ihr — und wenn dieſes
»Eis Leben keine Aiguille percée *) waͤre und keine
»Oefnung in ein ewiges Blau hinaus haͤtte. . . .
»Amen!
»Ich hab' aber der leidtragenden Verſammlung
»noch zu melden, daß ich ſie — in den erſten
»April geſchickt: denn der Todte, deſſen Parentation
»ich halte, bin ich wirklich ſelber.« . . .
Aber hier umarmten ihn alle ſeine Freunde, um
ſeinem genialiſchen Wahnſinn Schranken zu ſetzen —
*) So nennt man eine hohe neben dem Mont¬
blanc, i_ der ein Loch iſt, wodurch man den Himmel ſieht.
Für mich iſt's eine ſanfte Phantaſie mir n_ben dem höch¬
ſten Berg, der ſo viel Himmel als Erde i_n_t, einen klei¬
nern vorzuſtellen, der ſich in eine kleine A_sſicht au_thut,
die unſerem Auge eine bla_e Perſpektive reicht, aus der
unſere Hofnung die Wölbung des Himmels bauet.
Z 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |