aus Satire und mißlangen ernsthafte -- daß sogar Flamin aufhorchte und trocken versetzte: "er habe "schon ein solches Pflaster seit zwei Tagen auf: und "-- Matthieu hab' es ihm gerathen und selber "aufgelegt."
Da saß er. -- Sebastian hatte weiter nichts zu thun als in einer sonderbaren Kälte, die auf dem St. Lüner Wege nur durch einige heiße Stiche von den alten Spätlingen seines verblühten Paradieses untermischt wurde, unbegleitet zum Kammerherrn Le Baut zu gehen, zu sagen was zu sagen war, ins Pfarrhaus kaum zu gucken und still wieder fortzu¬ wandern ohne eine einzige -- Hofnung.
Liebe Fortuna! lieber geköpft als skalpirt, lieber Ein Unglück als zehn Fehlschlagungen, ich meine, rä¬ dere mit deinem Rade den Menschen lieber von oben als unten hinauf! --
Viktor wußte zwar noch kein Wort von der Wendung, womit er zwei solchen Hof-Emigranten wie den Le Bauts, die nichts heiligers kannten als die Latrie gegen einen Fürsten, die Dulie gegen des¬ sen Minister und die Hyperdulie gegen dessen H., Klotildens Standeserhebung verleiden sollte; aber er dachte, "ich thue was ich kann."
Klotildens Eltern nahmen ihn mit so viel Ver¬ bindlichkeit auf -- d. h. mit so viel Chareographie des Körpers, mit so viel Puderzucker auf jeder Mine,
Hesperius. II Th. H
aus Satire und mißlangen ernſthafte — daß ſogar Flamin aufhorchte und trocken verſetzte: »er habe »ſchon ein ſolches Pflaſter ſeit zwei Tagen auf: und »— Matthieu hab' es ihm gerathen und ſelber »aufgelegt.«
Da ſaß er. — Sebaſtian hatte weiter nichts zu thun als in einer ſonderbaren Kaͤlte, die auf dem St. Luͤner Wege nur durch einige heiße Stiche von den alten Spaͤtlingen ſeines verbluͤhten Paradieſes untermiſcht wurde, unbegleitet zum Kammerherrn Le Baut zu gehen, zu ſagen was zu ſagen war, ins Pfarrhaus kaum zu gucken und ſtill wieder fortzu¬ wandern ohne eine einzige — Hofnung.
Liebe Fortuna! lieber gekoͤpft als ſkalpirt, lieber Ein Ungluͤck als zehn Fehlſchlagungen, ich meine, raͤ¬ dere mit deinem Rade den Menſchen lieber von oben als unten hinauf! —
Viktor wußte zwar noch kein Wort von der Wendung, womit er zwei ſolchen Hof-Emigranten wie den Le Bauts, die nichts heiligers kannten als die Latrie gegen einen Fuͤrſten, die Dulie gegen deſ¬ ſen Miniſter und die Hyperdulie gegen deſſen H., Klotildens Standeserhebung verleiden ſollte; aber er dachte, »ich thue was ich kann.«
Klotildens Eltern nahmen ihn mit ſo viel Ver¬ bindlichkeit auf — d. h. mit ſo viel Chareographie des Koͤrpers, mit ſo viel Puderzucker auf jeder Mine,
Heſperius. II Th. H
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aus Satire und mißlangen ernſthafte — daß ſogar
Flamin aufhorchte und trocken verſetzte: »er habe
»ſchon ein ſolches Pflaſter ſeit zwei Tagen auf: und
»— Matthieu hab' es ihm gerathen und ſelber
»aufgelegt.«
Da ſaß er. — Sebaſtian hatte weiter nichts zu
thun als in einer ſonderbaren Kaͤlte, die auf dem
St. Luͤner Wege nur durch einige heiße Stiche von
den alten Spaͤtlingen ſeines verbluͤhten Paradieſes
untermiſcht wurde, unbegleitet zum Kammerherrn Le
Baut zu gehen, zu ſagen was zu ſagen war, ins
Pfarrhaus kaum zu gucken und ſtill wieder fortzu¬
wandern ohne eine einzige — Hofnung.
Liebe Fortuna! lieber gekoͤpft als ſkalpirt, lieber
Ein Ungluͤck als zehn Fehlſchlagungen, ich meine, raͤ¬
dere mit deinem Rade den Menſchen lieber von
oben als unten hinauf! —
Viktor wußte zwar noch kein Wort von der
Wendung, womit er zwei ſolchen Hof-Emigranten
wie den Le Bauts, die nichts heiligers kannten als
die Latrie gegen einen Fuͤrſten, die Dulie gegen deſ¬
ſen Miniſter und die Hyperdulie gegen deſſen H.,
Klotildens Standeserhebung verleiden ſollte; aber er
dachte, »ich thue was ich kann.«
Klotildens Eltern nahmen ihn mit ſo viel Ver¬
bindlichkeit auf — d. h. mit ſo viel Chareographie
des Koͤrpers, mit ſo viel Puderzucker auf jeder Mine,
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus02_1795/123>, abgerufen am 23.11.2024.
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