daß er Klotilden einen Dienst erweisen -- nämlich den Hofdienst ersparen wollte. Er besann sich noch über seinen Entschluß, sie wieder zu sehen -- fühl¬ test du etwa Viktor, daß alles was die Liebe thut, um zu sterben, nur ein Mittel sey, um wieder zu auferstehen und daß alle ihre Epilogen nur Prologen zum zweiten Akt sind -- als ihn ein einziger Korb Aepfel auf dem Markt im Entschluße fest machte: denn die Aepfel erinnerten ihn an die optischen auf Flamins Rücken, die allemal im Nachsommer er¬ schienen und die er im bisherigen Taumel vergessen hatte. Konnte nicht Matthieu, der bisher an Fla¬ min dieses Insiegel seiner fürstlichen Verwandschaft nicht untersuchen konnte, sich auf einmal von allen überzeugen, was er aus dem Briefe an den Lord nur mit diebischen Blicken errathen konnte? Und konnt' er nachher nicht zum Fürsten gehen und da seinen ganz verdammten Spektakel anrichten. So¬ bald aber Viktor ihm den Inhaber des Vexierbildes nur auf wenige Tage, bis es verblichen war, aus den Augen entrückte: so war alles gut.
Viktor ging also zu seinem von der Natur tätto¬ virten Freund, um ihn nach St. Lüne mitzuneh¬ men. . . .
"Daraus wird nichts" sagte Flamin, der die kleinere Delikatesse hatte, die Bitte um die Beglei¬ tung wegen seiner Verwürfe in Le Bauts Garten
daß er Klotilden einen Dienſt erweiſen — naͤmlich den Hofdienſt erſparen wollte. Er beſann ſich noch uͤber ſeinen Entſchluß, ſie wieder zu ſehen — fuͤhl¬ teſt du etwa Viktor, daß alles was die Liebe thut, um zu ſterben, nur ein Mittel ſey, um wieder zu auferſtehen und daß alle ihre Epilogen nur Prologen zum zweiten Akt ſind — als ihn ein einziger Korb Aepfel auf dem Markt im Entſchluße feſt machte: denn die Aepfel erinnerten ihn an die optiſchen auf Flamins Ruͤcken, die allemal im Nachſommer er¬ ſchienen und die er im bisherigen Taumel vergeſſen hatte. Konnte nicht Matthieu, der bisher an Fla¬ min dieſes Inſiegel ſeiner fuͤrſtlichen Verwandſchaft nicht unterſuchen konnte, ſich auf einmal von allen uͤberzeugen, was er aus dem Briefe an den Lord nur mit diebiſchen Blicken errathen konnte? Und konnt' er nachher nicht zum Fuͤrſten gehen und da ſeinen ganz verdammten Spektakel anrichten. So¬ bald aber Viktor ihm den Inhaber des Vexierbildes nur auf wenige Tage, bis es verblichen war, aus den Augen entruͤckte: ſo war alles gut.
Viktor ging alſo zu ſeinem von der Natur taͤtto¬ virten Freund, um ihn nach St. Luͤne mitzuneh¬ men. . . .
»Daraus wird nichts« ſagte Flamin, der die kleinere Delikateſſe hatte, die Bitte um die Beglei¬ tung wegen ſeiner Verwuͤrfe in Le Bauts Garten
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daß er Klotilden einen Dienſt erweiſen — naͤmlich
den Hofdienſt erſparen wollte. Er beſann ſich noch
uͤber ſeinen Entſchluß, ſie wieder zu ſehen — fuͤhl¬
teſt du etwa Viktor, daß alles was die Liebe thut,
um zu ſterben, nur ein Mittel ſey, um wieder zu
auferſtehen und daß alle ihre Epilogen nur Prologen
zum zweiten Akt ſind — als ihn ein einziger Korb
Aepfel auf dem Markt im Entſchluße feſt machte:
denn die Aepfel erinnerten ihn an die optiſchen auf
Flamins Ruͤcken, die allemal im Nachſommer er¬
ſchienen und die er im bisherigen Taumel vergeſſen
hatte. Konnte nicht Matthieu, der bisher an Fla¬
min dieſes Inſiegel ſeiner fuͤrſtlichen Verwandſchaft
nicht unterſuchen konnte, ſich auf einmal von allen
uͤberzeugen, was er aus dem Briefe an den Lord
nur mit diebiſchen Blicken errathen konnte? Und
konnt' er nachher nicht zum Fuͤrſten gehen und da
ſeinen ganz verdammten Spektakel anrichten. So¬
bald aber Viktor ihm den Inhaber des Vexierbildes
nur auf wenige Tage, bis es verblichen war, aus
den Augen entruͤckte: ſo war alles gut.
Viktor ging alſo zu ſeinem von der Natur taͤtto¬
virten Freund, um ihn nach St. Luͤne mitzuneh¬
men. . . .
»Daraus wird nichts« ſagte Flamin, der die
kleinere Delikateſſe hatte, die Bitte um die Beglei¬
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus02_1795/121>, abgerufen am 23.11.2024.
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