Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

lorgnirenden Associe geschlagen wurden, machten die¬
sen in seiner Loge ordentlich -- Teufelstoll über das
Schicksal solcher Reize. Und warum sollt' es auch
einem den Kopf nicht warm machen -- zumal wenn
schon das Herz warm ist, -- daß diese unschuldigen
Opfer gleich den Herrnhuterinnen zwischen ihrer
Wiege und ihrem Brautbette Alpen und Meere ge¬
stellet sehen und daß die Kabinetter sie wie Seiden¬
wurmsamen, in Depeschen-Düten versenden? . . . .
Wir kehren wieder zu unserem zweiten Akte, in dem
man noch weiter nichts vornimmt als daß man --
ankömmt.

Die Kulissen No. 1. und 2. stecken noch voll
Acteurs und Aktricen, die nun herausmüssen. An
diesem Tage ist es wo zwei Höfe wie zwei Armeen
einander in zwei Stuben gegen über halten und sich
gelassen auf die Minute rüsten, wo sie ausrücken
und einander im Gesichte stehen, bis es endlich wirk¬
lich zu dem kömmt, wozu es nach solchen Zurüstun¬
gen und in solcher Nähe ganz natürlich kommen
muß, zum -- Fortgehen. Der Kubikinhalt von No.
1. quillet der Fürstin nach, er besteht aus Italienern
-- in der nämlichen Minute richtet auch der Hof¬
staat aus der Kulisse No. 2. seine Marschroute ins
Hauptquartier herein, er besteht aus Flachsenfingern.
Jetzt stehen zwei Länder -- eigentlich nur der aus
ihnen abgezogene und abgedampfte Geist -- sich ein¬

lorgnirenden Associé geſchlagen wurden, machten die¬
ſen in ſeiner Loge ordentlich — Teufelstoll uͤber das
Schickſal ſolcher Reize. Und warum ſollt' es auch
einem den Kopf nicht warm machen — zumal wenn
ſchon das Herz warm iſt, — daß dieſe unſchuldigen
Opfer gleich den Herrnhuterinnen zwiſchen ihrer
Wiege und ihrem Brautbette Alpen und Meere ge¬
ſtellet ſehen und daß die Kabinetter ſie wie Seiden¬
wurmſamen, in Depeſchen-Duͤten verſenden? . . . .
Wir kehren wieder zu unſerem zweiten Akte, in dem
man noch weiter nichts vornimmt als daß man —
ankoͤmmt.

Die Kuliſſen No. 1. und 2. ſtecken noch voll
Acteurs und Aktricen, die nun herausmuͤſſen. An
dieſem Tage iſt es wo zwei Hoͤfe wie zwei Armeen
einander in zwei Stuben gegen uͤber halten und ſich
gelaſſen auf die Minute ruͤſten, wo ſie ausruͤcken
und einander im Geſichte ſtehen, bis es endlich wirk¬
lich zu dem koͤmmt, wozu es nach ſolchen Zuruͤſtun¬
gen und in ſolcher Naͤhe ganz natuͤrlich kommen
muß, zum — Fortgehen. Der Kubikinhalt von No.
1. quillet der Fuͤrſtin nach, er beſteht aus Italienern
— in der naͤmlichen Minute richtet auch der Hof¬
ſtaat aus der Kuliſſe No. 2. ſeine Marſchroute ins
Hauptquartier herein, er beſteht aus Flachſenfingern.
Jetzt ſtehen zwei Laͤnder — eigentlich nur der aus
ihnen abgezogene und abgedampfte Geiſt — ſich ein¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0263" n="252"/>
lorgnirenden <hi rendition="#aq">Associé</hi> ge&#x017F;chlagen wurden, machten die¬<lb/>
&#x017F;en in &#x017F;einer Loge ordentlich &#x2014; Teufelstoll u&#x0364;ber das<lb/>
Schick&#x017F;al &#x017F;olcher Reize. Und warum &#x017F;ollt' es auch<lb/>
einem den Kopf nicht warm machen &#x2014; zumal wenn<lb/>
&#x017F;chon das Herz warm i&#x017F;t, &#x2014; daß die&#x017F;e un&#x017F;chuldigen<lb/>
Opfer gleich den Herrnhuterinnen zwi&#x017F;chen ihrer<lb/>
Wiege und ihrem Brautbette Alpen und Meere ge¬<lb/>
&#x017F;tellet &#x017F;ehen und daß die Kabinetter &#x017F;ie wie Seiden¬<lb/>
wurm&#x017F;amen, in Depe&#x017F;chen-Du&#x0364;ten ver&#x017F;enden? . . . .<lb/>
Wir kehren wieder zu un&#x017F;erem zweiten Akte, in dem<lb/>
man noch weiter nichts vornimmt als daß man &#x2014;<lb/>
anko&#x0364;mmt.</p><lb/>
        <p>Die Kuli&#x017F;&#x017F;en No. 1. und 2. &#x017F;tecken noch voll<lb/>
Acteurs und Aktricen, die nun herausmu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. An<lb/>
die&#x017F;em Tage i&#x017F;t es wo zwei Ho&#x0364;fe wie zwei Armeen<lb/>
einander in zwei Stuben gegen u&#x0364;ber halten und &#x017F;ich<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en auf die Minute ru&#x0364;&#x017F;ten, wo &#x017F;ie ausru&#x0364;cken<lb/>
und einander im Ge&#x017F;ichte &#x017F;tehen, bis es endlich wirk¬<lb/>
lich zu dem ko&#x0364;mmt, wozu es nach &#x017F;olchen Zuru&#x0364;&#x017F;tun¬<lb/>
gen und in &#x017F;olcher Na&#x0364;he ganz natu&#x0364;rlich kommen<lb/>
muß, zum &#x2014; Fortgehen. Der Kubikinhalt von No.<lb/>
1. quillet der Fu&#x0364;r&#x017F;tin nach, er be&#x017F;teht aus Italienern<lb/>
&#x2014; in der na&#x0364;mlichen Minute richtet auch der Hof¬<lb/>
&#x017F;taat aus der Kuli&#x017F;&#x017F;e No. 2. &#x017F;eine Mar&#x017F;chroute ins<lb/>
Hauptquartier herein, er be&#x017F;teht aus Flach&#x017F;enfingern.<lb/>
Jetzt &#x017F;tehen zwei La&#x0364;nder &#x2014; eigentlich nur der aus<lb/>
ihnen abgezogene und abgedampfte Gei&#x017F;t &#x2014; &#x017F;ich ein¬<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[252/0263] lorgnirenden Associé geſchlagen wurden, machten die¬ ſen in ſeiner Loge ordentlich — Teufelstoll uͤber das Schickſal ſolcher Reize. Und warum ſollt' es auch einem den Kopf nicht warm machen — zumal wenn ſchon das Herz warm iſt, — daß dieſe unſchuldigen Opfer gleich den Herrnhuterinnen zwiſchen ihrer Wiege und ihrem Brautbette Alpen und Meere ge¬ ſtellet ſehen und daß die Kabinetter ſie wie Seiden¬ wurmſamen, in Depeſchen-Duͤten verſenden? . . . . Wir kehren wieder zu unſerem zweiten Akte, in dem man noch weiter nichts vornimmt als daß man — ankoͤmmt. Die Kuliſſen No. 1. und 2. ſtecken noch voll Acteurs und Aktricen, die nun herausmuͤſſen. An dieſem Tage iſt es wo zwei Hoͤfe wie zwei Armeen einander in zwei Stuben gegen uͤber halten und ſich gelaſſen auf die Minute ruͤſten, wo ſie ausruͤcken und einander im Geſichte ſtehen, bis es endlich wirk¬ lich zu dem koͤmmt, wozu es nach ſolchen Zuruͤſtun¬ gen und in ſolcher Naͤhe ganz natuͤrlich kommen muß, zum — Fortgehen. Der Kubikinhalt von No. 1. quillet der Fuͤrſtin nach, er beſteht aus Italienern — in der naͤmlichen Minute richtet auch der Hof¬ ſtaat aus der Kuliſſe No. 2. ſeine Marſchroute ins Hauptquartier herein, er beſteht aus Flachſenfingern. Jetzt ſtehen zwei Laͤnder — eigentlich nur der aus ihnen abgezogene und abgedampfte Geiſt — ſich ein¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/263
Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/263>, abgerufen am 17.06.2024.