angesetzt hatte -- die Prinzessin sammt ihrem Be¬ gleitungs-Dunstkreiß anfuhr. Da er so lange von ihr gesprochen hatte: so brauchte er, um sie zu lie¬ ben, nichts als noch das Rollen ihres Wagens und das Seidengeräusch ihres Ganges zu hören. "Eine "fürstliche Braut sagt' er, ist viel eher auszustehen "als eine andre: man zeige mir zwischen einer Kron¬ "Prinzessin einer Kron-Braut und einer Kron Ehe¬ "frau einen andern Unterschied als der Staatskalen¬ "der angiebt. "Wer noch bedenkt, daß er ihre per¬ sönliche Abneigung gegen den Fürsten kannte, der bey der ersten Vermählung sie ihrer Schwester nach¬ gesetzt hatte -- und wer jetzt lieset, daß ihm To¬ stato sagte, mit einem Schnupftuch in der Hand sey sie ausgestiegen: der ist schon so gescheut, daß er sich über die Rede nicht erzürnt: ich wollte, "diese Kronthiere, die einem so schönen Kinde so "schöne weiche Hände wegschnappen dürfen, wie "Schweine den Kindern die zarten abfressen -- -- "ich wollte . . . Aber meine Waaren sind doch "morgen nahe genug an ihr, daß das Schnupftuch "zu sehen ist, Herr Associe?" -- --
Beim Bienenvater, zu dem er heimkehrte, war eine ruhigere Welt und sein Haus stand im Grünen stumm wie ein Kloster des Schlafes und eine heilige Stätte der Träume. Viktor schob auf dem Dachbo¬ den sein Bettgen vor eine Mündung des einströmen¬
angeſetzt hatte — die Prinzeſſin ſammt ihrem Be¬ gleitungs-Dunſtkreiß anfuhr. Da er ſo lange von ihr geſprochen hatte: ſo brauchte er, um ſie zu lie¬ ben, nichts als noch das Rollen ihres Wagens und das Seidengeraͤuſch ihres Ganges zu hoͤren. »Eine »fuͤrſtliche Braut ſagt' er, iſt viel eher auszuſtehen »als eine andre: man zeige mir zwiſchen einer Kron¬ »Prinzeſſin einer Kron-Braut und einer Kron Ehe¬ »frau einen andern Unterſchied als der Staatskalen¬ »der angiebt. »Wer noch bedenkt, daß er ihre per¬ ſoͤnliche Abneigung gegen den Fuͤrſten kannte, der bey der erſten Vermaͤhlung ſie ihrer Schweſter nach¬ geſetzt hatte — und wer jetzt lieſet, daß ihm To¬ ſtato ſagte, mit einem Schnupftuch in der Hand ſey ſie ausgeſtiegen: der iſt ſchon ſo geſcheut, daß er ſich uͤber die Rede nicht erzuͤrnt: ich wollte, »dieſe Kronthiere, die einem ſo ſchoͤnen Kinde ſo »ſchoͤne weiche Haͤnde wegſchnappen duͤrfen, wie »Schweine den Kindern die zarten abfreſſen — — »ich wollte . . . Aber meine Waaren ſind doch »morgen nahe genug an ihr, daß das Schnupftuch »zu ſehen iſt, Herr Aſſocie?» — —
Beim Bienenvater, zu dem er heimkehrte, war eine ruhigere Welt und ſein Haus ſtand im Gruͤnen ſtumm wie ein Kloſter des Schlafes und eine heilige Staͤtte der Traͤume. Viktor ſchob auf dem Dachbo¬ den ſein Bettgen vor eine Muͤndung des einſtroͤmen¬
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angeſetzt hatte — die Prinzeſſin ſammt ihrem Be¬
gleitungs-Dunſtkreiß anfuhr. Da er ſo lange von
ihr geſprochen hatte: ſo brauchte er, um ſie zu lie¬
ben, nichts als noch das Rollen ihres Wagens und
das Seidengeraͤuſch ihres Ganges zu hoͤren. »Eine
»fuͤrſtliche Braut ſagt' er, iſt viel eher auszuſtehen
»als eine andre: man zeige mir zwiſchen einer Kron¬
»Prinzeſſin einer Kron-Braut und einer Kron Ehe¬
»frau einen andern Unterſchied als der Staatskalen¬
»der angiebt. »Wer noch bedenkt, daß er ihre per¬
ſoͤnliche Abneigung gegen den Fuͤrſten kannte, der
bey der erſten Vermaͤhlung ſie ihrer Schweſter nach¬
geſetzt hatte — und wer jetzt lieſet, daß ihm To¬
ſtato ſagte, mit einem Schnupftuch in der Hand
ſey ſie ausgeſtiegen: der iſt ſchon ſo geſcheut, daß
er ſich uͤber die Rede nicht erzuͤrnt: ich wollte,
»dieſe Kronthiere, die einem ſo ſchoͤnen Kinde ſo
»ſchoͤne weiche Haͤnde wegſchnappen duͤrfen, wie
»Schweine den Kindern die zarten abfreſſen — —
»ich wollte . . . Aber meine Waaren ſind doch
»morgen nahe genug an ihr, daß das Schnupftuch
»zu ſehen iſt, Herr Aſſocie?» — —
Beim Bienenvater, zu dem er heimkehrte, war
eine ruhigere Welt und ſein Haus ſtand im Gruͤnen
ſtumm wie ein Kloſter des Schlafes und eine heilige
Staͤtte der Traͤume. Viktor ſchob auf dem Dachbo¬
den ſein Bettgen vor eine Muͤndung des einſtroͤmen¬
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/253>, abgerufen am 25.11.2024.
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