nens, seufzen: "ach wenn muß ich aufhören, über diesem glänzenden stillen Meere, über diesem schönen Ankerplatz des Lebens aufzuschwimmen?" -- -- Als das Schicksal antwortete: heute! denn gerade heute, am Sonntage kam aus der Residenzstadt Flachsensin¬ gen ein leichter Narr (im Grunde zwei) in einer eben so leichten Berline an und packte ein Brief¬ gen vom Lord an ihn ans.
"Den 21ten Junius (Donnerstags) trift die ita¬ "lienische Prinzessin in Kusseviz ein. Den Mitwoch "reis' ich ab und präsentire dich in St. Lüne dem "Fürsten, der mich bis dahin begleitet. Doch bitt' "ich dich, am Sonnabend darauf dich in die In¬ "sel derVereinigung*) zu begeben, weil ich "das Wenige, was ich dir in St. Lüne aus Man¬ "gel an Gelegenheit nicht sagen kann, auf die Insel "verspare. Du wirst mich dort treffen. Der Ueber¬ "bringer dieses ist unser H. Hofapotheker Zeusel, "in dessen Haus du dein künftiges Logis als Hof¬ "medikus haben wirst." Lebe wohl.
H.
"Zeusel?" (fragt der Leser und denkt nach) "ich "kenne die Zeusel nicht" -- Und ich eben so we¬ nig; aber er sage mir, ists nicht desperat und zum
*) Sowohl der Hund als ich wissen davon was das für eine Insel ist, weiter nichts.
nens, ſeufzen: »ach wenn muß ich aufhoͤren, uͤber dieſem glaͤnzenden ſtillen Meere, uͤber dieſem ſchoͤnen Ankerplatz des Lebens aufzuſchwimmen?« — — Als das Schickſal antwortete: heute! denn gerade heute, am Sonntage kam aus der Reſidenzſtadt Flachſenſin¬ gen ein leichter Narr (im Grunde zwei) in einer eben ſo leichten Berline an und packte ein Brief¬ gen vom Lord an ihn ans.
»Den 21ten Junius (Donnerſtags) trift die ita¬ »lieniſche Prinzeſſin in Kuſſeviz ein. Den Mitwoch »reiſ' ich ab und praͤſentire dich in St. Luͤne dem »Fuͤrſten, der mich bis dahin begleitet. Doch bitt' »ich dich, am Sonnabend darauf dich in die In¬ »ſel derVereinigung*) zu begeben, weil ich »das Wenige, was ich dir in St. Luͤne aus Man¬ »gel an Gelegenheit nicht ſagen kann, auf die Inſel »verſpare. Du wirſt mich dort treffen. Der Ueber¬ »bringer dieſes iſt unſer H. Hofapotheker Zeuſel, »in deſſen Haus du dein kuͤnftiges Logis als Hof¬ »medikus haben wirſt.« Lebe wohl.
H.
»Zeuſel?« (fragt der Leſer und denkt nach) »ich »kenne die Zeuſel nicht« — Und ich eben ſo we¬ nig; aber er ſage mir, iſts nicht deſperat und zum
*) Sowohl der Hund als ich wiſſen davon was das fuͤr eine Inſel iſt, weiter nichts.
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nens, ſeufzen: »ach wenn muß ich aufhoͤren, uͤber
dieſem glaͤnzenden ſtillen Meere, uͤber dieſem ſchoͤnen
Ankerplatz des Lebens aufzuſchwimmen?« — — Als
das Schickſal antwortete: heute! denn gerade heute,
am Sonntage kam aus der Reſidenzſtadt Flachſenſin¬
gen ein leichter Narr (im Grunde zwei) in einer
eben ſo leichten Berline an und packte ein Brief¬
gen vom Lord an ihn ans.
»Den 21ten Junius (Donnerſtags) trift die ita¬
»lieniſche Prinzeſſin in Kuſſeviz ein. Den Mitwoch
»reiſ' ich ab und praͤſentire dich in St. Luͤne dem
»Fuͤrſten, der mich bis dahin begleitet. Doch bitt'
»ich dich, am Sonnabend darauf dich in die In¬
»ſel der Vereinigung *) zu begeben, weil ich
»das Wenige, was ich dir in St. Luͤne aus Man¬
»gel an Gelegenheit nicht ſagen kann, auf die Inſel
»verſpare. Du wirſt mich dort treffen. Der Ueber¬
»bringer dieſes iſt unſer H. Hofapotheker Zeuſel,
»in deſſen Haus du dein kuͤnftiges Logis als Hof¬
»medikus haben wirſt.« Lebe wohl.
H.
»Zeuſel?« (fragt der Leſer und denkt nach) »ich
»kenne die Zeuſel nicht« — Und ich eben ſo we¬
nig; aber er ſage mir, iſts nicht deſperat und zum
*)
Sowohl der Hund als ich wiſſen davon was das fuͤr eine
Inſel iſt, weiter nichts.
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/196>, abgerufen am 24.11.2024.
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