Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.Am Früh-Morgen im Nebel griff ein Quar¬ Beim Frühstück mit Walt berennte ihn ein Später sah er zu seinem Glücke aus dem Am Fruͤh-Morgen im Nebel griff ein Quar¬ Beim Fruͤhſtuͤck mit Walt berennte ihn ein Spaͤter ſah er zu ſeinem Gluͤcke aus dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0058" n="52"/> <p>Am Fruͤh-Morgen im Nebel griff ein Quar¬<lb/> r<hi rendition="#aq">é</hi>e Juden an; leicht ſchlug er ſie mehr mit gro¬<lb/> bem Kriegsgeſchrei als feiner Kriegsliſt zuruͤck<lb/> und ſagte nur: „ſie waͤren nur Juden, und er<lb/> habe noch nichts, und was ſie weiter wollten?“</p><lb/> <p>Beim Fruͤhſtuͤck mit Walt berennte ihn ein<lb/> Uhrmacher, von welchem er eine Repetier-Uhr<lb/> gegen ſeine Zeige-Uhr und Geld-Aſſignate einge¬<lb/> kauft hatte. Flitte ſchwur, ſie repetire ſchlecht,<lb/> ſeine ſei ihm eben ſo lieb — auch repetirt eine<lb/> Zeige-Uhr wenigſtens das Zeigen — und bot<lb/> Auswechslung der Gefangnen an. Da nun der<lb/> Mann die ſtumme ſchon ſelber verkauft hatte —<lb/> Flitte freilich auch die laute: — ſo zog ſich der<lb/> Feind mit dem Verluſt einer Uhr zuruͤck.</p><lb/> <p>Spaͤter ſah er zu ſeinem Gluͤcke aus dem<lb/> Fenſter und die Bewegungen des berittenen Feindes,<lb/> eines Pferde-Verleihers. Er empfing ihn in der<lb/> Audienz-Kammer, bekannt mit deſſen einhauen¬<lb/> der Stimme und Kriegsgurgel; erſtickte aber deſ¬<lb/> ſen Feldgeſchrei durch die Dampfkugel, die er ſo<lb/> warf: „lieber Mann! kennt Er die Ecktanne in<lb/> „Kabels Wald, die eben mein Erbſtuͤck gewor¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0058]
Am Fruͤh-Morgen im Nebel griff ein Quar¬
rée Juden an; leicht ſchlug er ſie mehr mit gro¬
bem Kriegsgeſchrei als feiner Kriegsliſt zuruͤck
und ſagte nur: „ſie waͤren nur Juden, und er
habe noch nichts, und was ſie weiter wollten?“
Beim Fruͤhſtuͤck mit Walt berennte ihn ein
Uhrmacher, von welchem er eine Repetier-Uhr
gegen ſeine Zeige-Uhr und Geld-Aſſignate einge¬
kauft hatte. Flitte ſchwur, ſie repetire ſchlecht,
ſeine ſei ihm eben ſo lieb — auch repetirt eine
Zeige-Uhr wenigſtens das Zeigen — und bot
Auswechslung der Gefangnen an. Da nun der
Mann die ſtumme ſchon ſelber verkauft hatte —
Flitte freilich auch die laute: — ſo zog ſich der
Feind mit dem Verluſt einer Uhr zuruͤck.
Spaͤter ſah er zu ſeinem Gluͤcke aus dem
Fenſter und die Bewegungen des berittenen Feindes,
eines Pferde-Verleihers. Er empfing ihn in der
Audienz-Kammer, bekannt mit deſſen einhauen¬
der Stimme und Kriegsgurgel; erſtickte aber deſ¬
ſen Feldgeſchrei durch die Dampfkugel, die er ſo
warf: „lieber Mann! kennt Er die Ecktanne in
„Kabels Wald, die eben mein Erbſtuͤck gewor¬
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/58>, abgerufen am 27.07.2024. |