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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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frag' ich nicht -- wenn du an der grösten Hofta¬
fel Europens speisest, die es geben soll, daß hin¬
ter den feinsten Ordensbändern doch Splanchnolo¬
gien liegen, wovon jeder die seinige unter die zier¬
lichsten Menschen mitbringt, und sich damit vor
den heiligsten Herzen, weil er die Splanchnologie
nicht wie seinen Mantel dem Bedienten geben
kann, verbeugt. Wenigstens ist dieß immer meine
Entschuldigung, wenn er mich scharf vornimmt,
weil ich die Feder an der innern unsichtbaren Ue¬
berrocks-Klappe abstreife, indem er immer ein¬
wirft, die abgewandte Fläche sehe doch wenigstens
der Geist; worauf ich ihm, wie gesagt, den Na¬
bel der Menschheit entgegenhalte. Doch Scherz
bei Seite! Reden wir lieber von Liebe, die auf
dem Larven-Ball gewiß nicht fehlen wird. Ewi¬
ge, glaub' ich, dauert lange, und länger als
man glaubt -- denn ich wüßte nicht, warum ein
Liebhaber die seinige beschwüre, wenn er nicht
damit verspräche, sein Herz so lange brennen zu
lassen, als das Steinkohlen-Bergwerk bei Zwi¬
kau, das es nun I Säkulum durch thut." "Vive
I'Amour
!" sagte Flitte.

frag' ich nicht — wenn du an der groͤſten Hofta¬
fel Europens ſpeiſeſt, die es geben ſoll, daß hin¬
ter den feinſten Ordensbaͤndern doch Splanchnolo¬
gien liegen, wovon jeder die ſeinige unter die zier¬
lichſten Menſchen mitbringt, und ſich damit vor
den heiligſten Herzen, weil er die Splanchnologie
nicht wie ſeinen Mantel dem Bedienten geben
kann, verbeugt. Wenigſtens iſt dieß immer meine
Entſchuldigung, wenn er mich ſcharf vornimmt,
weil ich die Feder an der innern unſichtbaren Ue¬
berrocks-Klappe abſtreife, indem er immer ein¬
wirft, die abgewandte Flaͤche ſehe doch wenigſtens
der Geiſt; worauf ich ihm, wie geſagt, den Na¬
bel der Menſchheit entgegenhalte. Doch Scherz
bei Seite! Reden wir lieber von Liebe, die auf
dem Larven-Ball gewiß nicht fehlen wird. Ewi¬
ge, glaub' ich, dauert lange, und laͤnger als
man glaubt — denn ich wuͤßte nicht, warum ein
Liebhaber die ſeinige beſchwuͤre, wenn er nicht
damit verſpraͤche, ſein Herz ſo lange brennen zu
laſſen, als das Steinkohlen-Bergwerk bei Zwi¬
kau, das es nun I Saͤkulum durch thut.“ „Vive
I’Amour
!“ ſagte Flitte.

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[271/0277] frag' ich nicht — wenn du an der groͤſten Hofta¬ fel Europens ſpeiſeſt, die es geben ſoll, daß hin¬ ter den feinſten Ordensbaͤndern doch Splanchnolo¬ gien liegen, wovon jeder die ſeinige unter die zier¬ lichſten Menſchen mitbringt, und ſich damit vor den heiligſten Herzen, weil er die Splanchnologie nicht wie ſeinen Mantel dem Bedienten geben kann, verbeugt. Wenigſtens iſt dieß immer meine Entſchuldigung, wenn er mich ſcharf vornimmt, weil ich die Feder an der innern unſichtbaren Ue¬ berrocks-Klappe abſtreife, indem er immer ein¬ wirft, die abgewandte Flaͤche ſehe doch wenigſtens der Geiſt; worauf ich ihm, wie geſagt, den Na¬ bel der Menſchheit entgegenhalte. Doch Scherz bei Seite! Reden wir lieber von Liebe, die auf dem Larven-Ball gewiß nicht fehlen wird. Ewi¬ ge, glaub' ich, dauert lange, und laͤnger als man glaubt — denn ich wuͤßte nicht, warum ein Liebhaber die ſeinige beſchwuͤre, wenn er nicht damit verſpraͤche, ſein Herz ſo lange brennen zu laſſen, als das Steinkohlen-Bergwerk bei Zwi¬ kau, das es nun I Saͤkulum durch thut.“ „Vive I’Amour!“ ſagte Flitte.

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/277>, abgerufen am 21.11.2024.