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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.

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le Methode, den innern Menschen in 14 Tagen
zu einem grossen Manne aufzufüttern, geben
müsse, als es die ähnliche im körperlichen giebt,
eine Gans, schwebend gehangen, die Au¬
gen
verbunden, die Ohren verstopft, durch
Nähren in nicht längerer Zeit so weit zu brin¬
gen und zu mästen, daß die Leber 4 Pfund
wiegt.

In der That bestimmte mich dieses, da der
gute Gigant nichts hat ausser Kräfte, mit vier
andern bellettristischen herrlichen Verfassern --
(ich werde ihnen nie die Schuhriemen auflösen,
-- gesezt, sie verlangtens), aus der Sache zu
sprechen und sie zu fragen, ob wir uns nicht könn¬
ten zusammenschlagen, und ihn auf den nöthig¬
sten Akademien für unser Geld absolvieren lassen:
"wir hobeln Sehustern, sagt' ich, ganz nach un¬
sern Werken zu, oder vielmehr er hat seine de¬
duzierenden Theorien nach dem Meister, und
andern Stücken seiner Kostherren einzurichten,
um einstens im Stande zu seyn, als unser
Fixstern-Trabant, Brautführer und Cheva¬
lier d'honneur
unserer 5 Musen, kurz als un¬

le Methode, den innern Menſchen in 14 Tagen
zu einem groſſen Manne aufzufuͤttern, geben
muͤſſe, als es die aͤhnliche im koͤrperlichen giebt,
eine Gans, ſchwebend gehangen, die Au¬
gen
verbunden, die Ohren verſtopft, durch
Naͤhren in nicht laͤngerer Zeit ſo weit zu brin¬
gen und zu maͤſten, daß die Leber 4 Pfund
wiegt.

In der That beſtimmte mich dieſes, da der
gute Gigant nichts hat auſſer Kraͤfte, mit vier
andern bellettriſtiſchen herrlichen Verfaſſern —
(ich werde ihnen nie die Schuhriemen aufloͤſen,
— geſezt, ſie verlangtens), aus der Sache zu
ſprechen und ſie zu fragen, ob wir uns nicht koͤnn¬
ten zuſammenſchlagen, und ihn auf den noͤthig¬
ſten Akademien fuͤr unſer Geld abſolvieren laſſen:
„wir hobeln Sehuſtern, ſagt' ich, ganz nach un¬
ſern Werken zu, oder vielmehr er hat ſeine de¬
duzierenden Theorien nach dem Meiſter, und
andern Stuͤcken ſeiner Koſtherren einzurichten,
um einſtens im Stande zu ſeyn, als unſer
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lier d'honneur
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[219/0227] le Methode, den innern Menſchen in 14 Tagen zu einem groſſen Manne aufzufuͤttern, geben muͤſſe, als es die aͤhnliche im koͤrperlichen giebt, eine Gans, ſchwebend gehangen, die Au¬ gen verbunden, die Ohren verſtopft, durch Naͤhren in nicht laͤngerer Zeit ſo weit zu brin¬ gen und zu maͤſten, daß die Leber 4 Pfund wiegt. In der That beſtimmte mich dieſes, da der gute Gigant nichts hat auſſer Kraͤfte, mit vier andern bellettriſtiſchen herrlichen Verfaſſern — (ich werde ihnen nie die Schuhriemen aufloͤſen, — geſezt, ſie verlangtens), aus der Sache zu ſprechen und ſie zu fragen, ob wir uns nicht koͤnn¬ ten zuſammenſchlagen, und ihn auf den noͤthig¬ ſten Akademien fuͤr unſer Geld abſolvieren laſſen: „wir hobeln Sehuſtern, ſagt' ich, ganz nach un¬ ſern Werken zu, oder vielmehr er hat ſeine de¬ duzierenden Theorien nach dem Meiſter, und andern Stuͤcken ſeiner Koſtherren einzurichten, um einſtens im Stande zu ſeyn, als unſer Fixſtern-Trabant, Brautfuͤhrer und Cheva¬ lier d'honneur unſerer 5 Muſen, kurz als un¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804/227>, abgerufen am 25.11.2024.