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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.

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ser Rezensier-Markör in den verschiedenen Zeitun¬
gen, die die Welt jezt mithält, zu beurtheilen
und zu schäzen."

Das nahm man an. Und wir Fünfer hat¬
ten wahrhaftig keine Ursache, unsere Ausgaben
zu bereuen, als wir später, im ersten Semester
hörten, daß er die Polaritäten und die Indifferenz
leiden könne, daß er ein Transzendenter Aequi¬
librist sei, und ein polarischer Eis-Bär, daß er
die Menschen indifferenziere, sich aber potenziere,
daß er zwar kein Dichter, kein Arzt, und kein
Philosoph sei, aber, was vielleicht mehr ist, al¬
les dieses zusammen genommen. Und in der That
nannt' er uns bald darauf in seinen Rezensionen
die fünf Direktoren, ja die fünf Sinne der gelehr¬
ten Welt, ich soll darunter der Geschmak sein,
le Goaut, el Gusto *) spricht aber doch verdammt
frei von jedem andern. "Gesezt, mein feuriger
Schuster," wandt' ich einstens ein, als er hin¬
geschrieben hatte, er sehe voraus, in 4 oder 5

*) Für den Sprachforscher ist le Goust von el Gusto
das Anagram, oder umgekehrt, und welche Sprache
versezte die andere?

ſer Rezenſier-Markoͤr in den verſchiedenen Zeitun¬
gen, die die Welt jezt mithaͤlt, zu beurtheilen
und zu ſchaͤzen.“

Das nahm man an. Und wir Fuͤnfer hat¬
ten wahrhaftig keine Urſache, unſere Ausgaben
zu bereuen, als wir ſpaͤter, im erſten Semeſter
hoͤrten, daß er die Polaritaͤten und die Indifferenz
leiden koͤnne, daß er ein Transzendenter Aequi¬
libriſt ſei, und ein polariſcher Eis-Baͤr, daß er
die Menſchen indifferenziere, ſich aber potenziere,
daß er zwar kein Dichter, kein Arzt, und kein
Philoſoph ſei, aber, was vielleicht mehr iſt, al¬
les dieſes zuſammen genommen. Und in der That
nannt' er uns bald darauf in ſeinen Rezenſionen
die fuͤnf Direktoren, ja die fuͤnf Sinne der gelehr¬
ten Welt, ich ſoll darunter der Geſchmak ſein,
le Goût, el Gusto *) ſpricht aber doch verdammt
frei von jedem andern. „Geſezt, mein feuriger
Schuſter,“ wandt' ich einſtens ein, als er hin¬
geſchrieben hatte, er ſehe voraus, in 4 oder 5

*) Fuͤr den Sprachforſcher iſt le Goust von el Gusto
das Anagram, oder umgekehrt, und welche Sprache
verſezte die andere?
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[220/0228] ſer Rezenſier-Markoͤr in den verſchiedenen Zeitun¬ gen, die die Welt jezt mithaͤlt, zu beurtheilen und zu ſchaͤzen.“ Das nahm man an. Und wir Fuͤnfer hat¬ ten wahrhaftig keine Urſache, unſere Ausgaben zu bereuen, als wir ſpaͤter, im erſten Semeſter hoͤrten, daß er die Polaritaͤten und die Indifferenz leiden koͤnne, daß er ein Transzendenter Aequi¬ libriſt ſei, und ein polariſcher Eis-Baͤr, daß er die Menſchen indifferenziere, ſich aber potenziere, daß er zwar kein Dichter, kein Arzt, und kein Philoſoph ſei, aber, was vielleicht mehr iſt, al¬ les dieſes zuſammen genommen. Und in der That nannt' er uns bald darauf in ſeinen Rezenſionen die fuͤnf Direktoren, ja die fuͤnf Sinne der gelehr¬ ten Welt, ich ſoll darunter der Geſchmak ſein, le Goût, el Gusto *) ſpricht aber doch verdammt frei von jedem andern. „Geſezt, mein feuriger Schuſter,“ wandt' ich einſtens ein, als er hin¬ geſchrieben hatte, er ſehe voraus, in 4 oder 5 *) Fuͤr den Sprachforſcher iſt le Goust von el Gusto das Anagram, oder umgekehrt, und welche Sprache verſezte die andere?

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804/228>, abgerufen am 22.11.2024.