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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.

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ren. Die Fähre war ihm ein zusammengeprester
Marktplaz, der schwamm, ein stolzes Linien-
Schiff zwischen zwei Linien-Seilen, ein Bucen¬
tauro, aus welchem seine Seele zwei Vermäh¬
lungsringe auswarf, einen in den Seestrom, ei¬
nen in den glänzenden Abend-Himmel. Er
wünschte halb und halb, die Ueberfahrt wollte
sich durch einige Gefahr, die andern nichts scha¬
dete, noch treflicher beleben.

Ein schöner stattlicher Mann stieg vorher aus
dem angekommenen Wagen aus, eh' dieser auf
das enge Fahrzeug getrieben, und da gehörig
eingeschichtet wurde; "er traue seinen Pferden
nicht" sagte der Herr. Walt fuhr ihm fast oh¬
ne ausgezeichnete Höflichkeit entgegen vor Jubel,
denn er sah den General Zablocki vor sich. Die¬
ser durch Reisen häufiger an solche Erkennungen
gewöhnt, bezeugte ein ruhiges Vergnügen, sei¬
nen erotischen Sekretair hier anzutreffen. Der
lange Postzug stolperte endlich in die Fähre mit
dem Wagen herein, und aufzitternd sah Walt,
daß Zablocki's schöne Tochter darin saß, die
Augen auf die fünf Inseln heftend, welche der

Flegeljahre III. Bd. II

ren. Die Faͤhre war ihm ein zuſammengepreſter
Marktplaz, der ſchwamm, ein ſtolzes Linien-
Schiff zwiſchen zwei Linien-Seilen, ein Bucen¬
tauro, aus welchem ſeine Seele zwei Vermaͤh¬
lungsringe auswarf, einen in den Seeſtrom, ei¬
nen in den glaͤnzenden Abend-Himmel. Er
wuͤnſchte halb und halb, die Ueberfahrt wollte
ſich durch einige Gefahr, die andern nichts ſcha¬
dete, noch treflicher beleben.

Ein ſchoͤner ſtattlicher Mann ſtieg vorher aus
dem angekommenen Wagen aus, eh' dieſer auf
das enge Fahrzeug getrieben, und da gehoͤrig
eingeſchichtet wurde; „er traue ſeinen Pferden
nicht“ ſagte der Herr. Walt fuhr ihm faſt oh¬
ne ausgezeichnete Hoͤflichkeit entgegen vor Jubel,
denn er ſah den General Zablocki vor ſich. Die¬
ſer durch Reiſen haͤufiger an ſolche Erkennungen
gewoͤhnt, bezeugte ein ruhiges Vergnuͤgen, ſei¬
nen erotiſchen Sekretair hier anzutreffen. Der
lange Poſtzug ſtolperte endlich in die Faͤhre mit
dem Wagen herein, und aufzitternd ſah Walt,
daß Zablocki's ſchoͤne Tochter darin ſaß, die
Augen auf die fuͤnf Inſeln heftend, welche der

Flegeljahre III. Bd. II
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[161/0169] ren. Die Faͤhre war ihm ein zuſammengepreſter Marktplaz, der ſchwamm, ein ſtolzes Linien- Schiff zwiſchen zwei Linien-Seilen, ein Bucen¬ tauro, aus welchem ſeine Seele zwei Vermaͤh¬ lungsringe auswarf, einen in den Seeſtrom, ei¬ nen in den glaͤnzenden Abend-Himmel. Er wuͤnſchte halb und halb, die Ueberfahrt wollte ſich durch einige Gefahr, die andern nichts ſcha¬ dete, noch treflicher beleben. Ein ſchoͤner ſtattlicher Mann ſtieg vorher aus dem angekommenen Wagen aus, eh' dieſer auf das enge Fahrzeug getrieben, und da gehoͤrig eingeſchichtet wurde; „er traue ſeinen Pferden nicht“ ſagte der Herr. Walt fuhr ihm faſt oh¬ ne ausgezeichnete Hoͤflichkeit entgegen vor Jubel, denn er ſah den General Zablocki vor ſich. Die¬ ſer durch Reiſen haͤufiger an ſolche Erkennungen gewoͤhnt, bezeugte ein ruhiges Vergnuͤgen, ſei¬ nen erotiſchen Sekretair hier anzutreffen. Der lange Poſtzug ſtolperte endlich in die Faͤhre mit dem Wagen herein, und aufzitternd ſah Walt, daß Zablocki's ſchoͤne Tochter darin ſaß, die Augen auf die fuͤnf Inſeln heftend, welche der Flegeljahre III. Bd. II

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804/169>, abgerufen am 24.11.2024.