Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.schlösser -- ganz neue -- eine polternde Mühle "Wir sind laufende Strichregen, und bald Flegeljahre III. Bd. 2
ſchloͤſſer — ganz neue — eine polternde Muͤhle „Wir ſind laufende Strichregen, und bald Flegeljahre III. Bd. 2
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ſchloͤſſer — ganz neue — eine polternde Muͤhle
— ein zu Pferde ſprengender Geburts-Helfer —
der duͤrre Dorfbalbier mit Scheerſak ihm nach¬
ſchieſſend — ein dicker uͤberroͤckiger Landprediger
mit einer geſchriebenen Erntepredigt, um fuͤr die
allgemeine Ernte Gott und fuͤr ſeine den Zuhoͤrern
zu danken — ein Schiebkarren voll Waaren und
ein Stab Bettler, beide um die Kirmeſſen zu be¬
ziehen — ein Vor-Doͤrfgen von drei Haͤuſern mit
einem Menſchen auf der Leiter, um Haͤuſer und
Gaſſen roth zu numeriren — ein Kerl auf ſeinem
Kopfe einen weiſſen Kopf von Gyps tragend,
der entweder einen alten Kaiſer oder Weltweiſen
vorſtellen ſollte oder ſonſt einen Kopf — ein Gym¬
naſiaſt ſpiz auf einem Graͤnzſtein ſeßhaft, mit
einem Leich-Roman vor den Augen, um ſich die
Welt und Jugend poetiſch ausmalen zu laſſen —
und endlich oben auf ferner Hoͤhe und doch noch
zwiſchen gruͤnen Bergen ein vorſchimmerndes
Staͤdtgen, worin Gottwalt uͤbernachten konnte,
und die helle Abendſonne zog alle Spitzen und
Giebel ſehr durch Gold ins Blau empor.
„Wir ſind laufende Strichregen, und bald
Flegeljahre III. Bd. 2
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