Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.Dann geht Lust und Morgen gewaltig wie¬ Glanz, dessen Gesicht die günstigste Selbst¬ Sie verließen die Gerichtsstuben. Unterwe¬ "Das versteh' ich noch nicht, wie ein so ge¬ Dann geht Luſt und Morgen gewaltig wie¬ Glanz, deſſen Geſicht die guͤnſtigſte Selbſt¬ Sie verließen die Gerichtsſtuben. Unterwe¬ „Das verſteh' ich noch nicht, wie ein ſo ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0051" n="41"/> <p>Dann geht Luſt und Morgen gewaltig wie¬<lb/> der an; — — und es fehlt wenig, ſo ſchilder'<lb/> ich mir dieſen Tag ebenfalls, ob er gleich vom<lb/> vorigen vielleicht um kein Bluͤthenblatt verſchie¬<lb/> den iſt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Glanz, deſſen Geſicht die guͤnſtigſte Selbſt¬<lb/> rezenſion ſeiner geſchriebenen Werke war, ſah mit<lb/> einigem Triumphe uͤber ein ſolches Werk, unter<lb/> den Erben umher; nur der Polizeiinſpektor Har¬<lb/> precht verſezte mit einem ganzen Swift auf dem<lb/> Geſicht: „Dieſer Nebenbuhler kann uns mit ſei¬<lb/> nem Verſtande noch zu ſchaffen machen.“ Der<lb/> Hoffiskal Knol und der Hofagent Neupeter und<lb/> Flitte waren laͤngſt aus Ekel vor der Lektuͤre weg<lb/> und ans Fenſter gegangen, um etwas vernuͤnfti¬<lb/> ges zu ſprechen.</p><lb/> <p>Sie verließen die Gerichtsſtuben. Unterwe¬<lb/> ges aͤußerte der Kaufmann Neupeter:</p><lb/> <p>„Das verſteh' ich noch nicht, wie ein ſo ge¬<lb/> ſezter Mann als unſer ſeel. Vetter noch am Ran¬<lb/> de des Grabes ſolche Schnurren treiben kann.“ —<lb/> „Vielleicht aber — ſagte Flachs, der Hausbeſi¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [41/0051]
Dann geht Luſt und Morgen gewaltig wie¬
der an; — — und es fehlt wenig, ſo ſchilder'
ich mir dieſen Tag ebenfalls, ob er gleich vom
vorigen vielleicht um kein Bluͤthenblatt verſchie¬
den iſt.
Glanz, deſſen Geſicht die guͤnſtigſte Selbſt¬
rezenſion ſeiner geſchriebenen Werke war, ſah mit
einigem Triumphe uͤber ein ſolches Werk, unter
den Erben umher; nur der Polizeiinſpektor Har¬
precht verſezte mit einem ganzen Swift auf dem
Geſicht: „Dieſer Nebenbuhler kann uns mit ſei¬
nem Verſtande noch zu ſchaffen machen.“ Der
Hoffiskal Knol und der Hofagent Neupeter und
Flitte waren laͤngſt aus Ekel vor der Lektuͤre weg
und ans Fenſter gegangen, um etwas vernuͤnfti¬
ges zu ſprechen.
Sie verließen die Gerichtsſtuben. Unterwe¬
ges aͤußerte der Kaufmann Neupeter:
„Das verſteh' ich noch nicht, wie ein ſo ge¬
ſezter Mann als unſer ſeel. Vetter noch am Ran¬
de des Grabes ſolche Schnurren treiben kann.“ —
„Vielleicht aber — ſagte Flachs, der Hausbeſi¬
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