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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.

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"Die Nachtviole bleibe die lezte Blume im
heutigen Kranz!" sagte Vult gerührt, weil die
Kunst gerade so leicht ihm spielen konnte, als er
mit der Natur, und er schied mit einer Umar¬
mung. In Walts Nacht wurden lange Violen¬
beete gesäet -- an das Kopfkissen kamen durch
die ofne Wand die Düfte der erquikten Landschaft
heran, und die hellen Morgentöne der Lerche --
so oft er das Auge aufthat, fiel es in den blauen
vollgestirnten Westen, an welchem die späten
Sternbilder nach einander hinunterzogen als Vor¬
läufer des schönen Morgens.


Nro. 15. Riesenmuschel.

Die Stadt -- chambre garnie --

Walt stand mit einem Kopfe voll Morgen¬
roth auf und suchte den brüderlichen, als er sei¬
nen Vater, der sich schon um 1 Uhr auf seine
langen Beine gemacht, mit weiten Schritten und
Reisebleich durch den Hof laufen sah. Er hielt
ihn an. Er muste lange gegen den Strafpredi¬
ger seine Gegenwart durch die ausgebrochene

„Die Nachtviole bleibe die lezte Blume im
heutigen Kranz!” ſagte Vult geruͤhrt, weil die
Kunſt gerade ſo leicht ihm ſpielen konnte, als er
mit der Natur, und er ſchied mit einer Umar¬
mung. In Walts Nacht wurden lange Violen¬
beete geſaͤet — an das Kopfkiſſen kamen durch
die ofne Wand die Duͤfte der erquikten Landſchaft
heran, und die hellen Morgentoͤne der Lerche —
ſo oft er das Auge aufthat, fiel es in den blauen
vollgeſtirnten Weſten, an welchem die ſpaͤten
Sternbilder nach einander hinunterzogen als Vor¬
laͤufer des ſchoͤnen Morgens.


Nro. 15. Rieſenmuſchel.

Die Stadt — chambre garnie

Walt ſtand mit einem Kopfe voll Morgen¬
roth auf und ſuchte den bruͤderlichen, als er ſei¬
nen Vater, der ſich ſchon um 1 Uhr auf ſeine
langen Beine gemacht, mit weiten Schritten und
Reiſebleich durch den Hof laufen ſah. Er hielt
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[181/0191] „Die Nachtviole bleibe die lezte Blume im heutigen Kranz!” ſagte Vult geruͤhrt, weil die Kunſt gerade ſo leicht ihm ſpielen konnte, als er mit der Natur, und er ſchied mit einer Umar¬ mung. In Walts Nacht wurden lange Violen¬ beete geſaͤet — an das Kopfkiſſen kamen durch die ofne Wand die Duͤfte der erquikten Landſchaft heran, und die hellen Morgentoͤne der Lerche — ſo oft er das Auge aufthat, fiel es in den blauen vollgeſtirnten Weſten, an welchem die ſpaͤten Sternbilder nach einander hinunterzogen als Vor¬ laͤufer des ſchoͤnen Morgens. Nro. 15. Rieſenmuſchel. Die Stadt — chambre garnie — Walt ſtand mit einem Kopfe voll Morgen¬ roth auf und ſuchte den bruͤderlichen, als er ſei¬ nen Vater, der ſich ſchon um 1 Uhr auf ſeine langen Beine gemacht, mit weiten Schritten und Reiſebleich durch den Hof laufen ſah. Er hielt ihn an. Er muſte lange gegen den Strafpredi¬ ger ſeine Gegenwart durch die ausgebrochene

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/191>, abgerufen am 27.11.2024.