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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804.

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senschaft, welche von vielen gewünscht wird. Ue¬
ber Begraben und dergleichen zu reden, ist zu weich
und dumm. Das aber, als was Ich übrig bleibe,
seze die ewige Sonne droben in einen ihrer grünen
Frühlinge, in keinen düstern Winter.

Die milden Gestifte, nach denen Notarien
zu fragen haben, mach' ich so, daß ich für drei
Tausend hiesige Stadtarmen jeder Stände eben
so viele leichte Gulden ausseze, wofür sie an mei¬
nem Todes-Tage im künftigen Jahre auf der
Gemeinhut, wenn nicht gerade das Revüe-Lager
da steht, ihres aufschlagen und beziehen, das Geld
froh verspeißen, und dann in die Zelte sich klei¬
den können. Auch vermach' ich allen Schulmei¬
stern unsers Fürstenthums, dem Mann einen Au¬
gustd'or, so wie hiesiger Judenschaft meinen Kir¬
chenstand in der Hofkirche. Da ich mein Testa¬
ment in Klauseln eingetheilt haben will, so ist die¬
se die erste.

2te Klausel.

Allgemein wird Erbsazung und Enterbung
unter die wesentlichsten Testamentsstüke gezählt.
Dem zu Folge vermach' ich denn dem Hrn. Kirchen¬

ſenſchaft, welche von vielen gewuͤnſcht wird. Ue¬
ber Begraben und dergleichen zu reden, iſt zu weich
und dumm. Das aber, als was Ich uͤbrig bleibe,
ſeze die ewige Sonne droben in einen ihrer gruͤnen
Fruͤhlinge, in keinen duͤſtern Winter.

Die milden Geſtifte, nach denen Notarien
zu fragen haben, mach' ich ſo, daß ich fuͤr drei
Tauſend hieſige Stadtarmen jeder Staͤnde eben
ſo viele leichte Gulden ausſeze, wofuͤr ſie an mei¬
nem Todes-Tage im kuͤnftigen Jahre auf der
Gemeinhut, wenn nicht gerade das Revuͤe-Lager
da ſteht, ihres aufſchlagen und beziehen, das Geld
froh verſpeißen, und dann in die Zelte ſich klei¬
den koͤnnen. Auch vermach' ich allen Schulmei¬
ſtern unſers Fuͤrſtenthums, dem Mann einen Au¬
guſtd'or, ſo wie hieſiger Judenſchaft meinen Kir¬
chenſtand in der Hofkirche. Da ich mein Teſta¬
ment in Klauſeln eingetheilt haben will, ſo iſt die¬
ſe die erſte.

2te Klauſel.

Allgemein wird Erbſazung und Enterbung
unter die weſentlichſten Teſtamentsſtuͤke gezaͤhlt.
Dem zu Folge vermach' ich denn dem Hrn. Kirchen¬

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[5/0015] ſenſchaft, welche von vielen gewuͤnſcht wird. Ue¬ ber Begraben und dergleichen zu reden, iſt zu weich und dumm. Das aber, als was Ich uͤbrig bleibe, ſeze die ewige Sonne droben in einen ihrer gruͤnen Fruͤhlinge, in keinen duͤſtern Winter. Die milden Geſtifte, nach denen Notarien zu fragen haben, mach' ich ſo, daß ich fuͤr drei Tauſend hieſige Stadtarmen jeder Staͤnde eben ſo viele leichte Gulden ausſeze, wofuͤr ſie an mei¬ nem Todes-Tage im kuͤnftigen Jahre auf der Gemeinhut, wenn nicht gerade das Revuͤe-Lager da ſteht, ihres aufſchlagen und beziehen, das Geld froh verſpeißen, und dann in die Zelte ſich klei¬ den koͤnnen. Auch vermach' ich allen Schulmei¬ ſtern unſers Fuͤrſtenthums, dem Mann einen Au¬ guſtd'or, ſo wie hieſiger Judenſchaft meinen Kir¬ chenſtand in der Hofkirche. Da ich mein Teſta¬ ment in Klauſeln eingetheilt haben will, ſo iſt die¬ ſe die erſte. 2te Klauſel. Allgemein wird Erbſazung und Enterbung unter die weſentlichſten Teſtamentsſtuͤke gezaͤhlt. Dem zu Folge vermach' ich denn dem Hrn. Kirchen¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/15>, abgerufen am 22.11.2024.