Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

Bild:
<< vorherige Seite
oder Kriegs-Bau-Kunst.
agiren hat/ sol er doch wider Ordre und Befehl sich an denselben nicht wagen.
131. Wenn einer Armee alle Gelegenheit zur Flucht benommen wird/ gibt sol-
ches desto mehr Vrsache zur Standhafftigkeit.
132. Die Vneinigkeit unter den hohen Officirern zuverhüten/ ist das beste
Mittel/ wenn man die Krieges-Macht zertheilet/ damit ein jeder an dem Feind
vor sich sein bestes thue/ wofern es nur wegen des Feindes Macht seyn kan.
133. Wer in ein fremdes Land einen Einfall thun wil/ der muß nicht nur auff
den Paß hinein zu kommen/ sondern auch auff den Repaß bedacht seyn/ und sich
desselben auffs beste versichern.
134. Wer sich im Krieg allezeit fürchten wil/ der darff sich niemals nichts un-
terfangen/ wer aber gantz keine Gefahr fürchtet/ und kan leichtlich einbüßen.
Jst demnach das beste/ die Gefahr sich allezeit ohne Furcht für Augen stellen.
135. Man sol nicht alle Kundschaffer ohne Vnterscheid tödten/ sondern weiln
man mit Volck und andern Kriegs-Nothwendigkeiten auffs beste versehen/ kan
man den Kundschaffern die Stärcke und Gewalt vor Augen stellen/ und sie wie-
derum lauffen lassen/ so jagets dem Feind desto mehr Furcht ein.
136. Es ist ein grosser Vortheil/ wenn man seinen Feind an dem Ort angreiffet/
da ers vor unmüglich helt/ weil er sich daselbst am wenigsten vorsiehet.
137. Wider einen Feind der desperat gehet/ ist schwer obzusiegen.
138. Wenn man des Feindes heimlichen Anschlag entdecket bekommet/ gerei-
chet es ihm gemeiniglich zu Schaden/ und wird schwerlich obsiegen.
139. Wer
T ij
oder Kriegs-Bau-Kunſt.
agiren hat/ ſol er doch wider Ordre und Befehl ſich an denſelben nicht wagen.
131. Wenn einer Armee alle Gelegenheit zur Flucht benommen wird/ gibt ſol-
ches deſto mehr Vrſache zur Standhafftigkeit.
132. Die Vneinigkeit unter den hohen Officirern zuverhuͤten/ iſt das beſte
Mittel/ wenn man die Krieges-Macht zertheilet/ damit ein jeder an dem Feind
vor ſich ſein beſtes thue/ wofern es nur wegen des Feindes Macht ſeyn kan.
133. Wer in ein fremdes Land einen Einfall thun wil/ der muß nicht nur auff
den Paß hinein zu kommen/ ſondern auch auff den Repaß bedacht ſeyn/ und ſich
deſſelben auffs beſte verſichern.
134. Wer ſich im Krieg allezeit fuͤrchten wil/ der darff ſich niemals nichts un-
terfangen/ wer aber gantz keine Gefahr fuͤrchtet/ und kan leichtlich einbuͤßen.
Jſt demnach das beſte/ die Gefahr ſich allezeit ohne Furcht fuͤr Augen ſtellen.
135. Man ſol nicht alle Kundſchaffer ohne Vnterſcheid toͤdten/ ſondern weiln
man mit Volck und andern Kriegs-Nothwendigkeiten auffs beſte verſehen/ kan
man den Kundſchaffern die Staͤrcke und Gewalt vor Augen ſtellen/ und ſie wie-
derum lauffen laſſen/ ſo jagets dem Feind deſto mehr Furcht ein.
136. Es iſt ein groſſer Vortheil/ weñ man ſeinen Feind an dem Ort angreiffet/
da ers vor unmuͤglich helt/ weil er ſich daſelbſt am wenigſten vorſiehet.
137. Wider einen Feind der deſperat gehet/ iſt ſchwer obzuſiegen.
138. Wenn man des Feindes heimlichen Anſchlag entdecket bekommet/ gerei-
chet es ihm gemeiniglich zu Schaden/ und wird ſchwerlich obſiegen.
139. Wer
T ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0339" n="327"/><fw place="top" type="header">oder Kriegs-Bau-Kun&#x017F;t.</fw><lb/><hi rendition="#aq">agiren</hi> hat/ &#x017F;ol er doch wider <hi rendition="#aq">Ordre</hi> und Befehl &#x017F;ich an den&#x017F;elben nicht wagen.</item><lb/>
            <item>131. Wenn einer <hi rendition="#aq">Armee</hi> alle Gelegenheit zur Flucht benommen wird/ gibt &#x017F;ol-<lb/>
ches de&#x017F;to mehr Vr&#x017F;ache zur Standhafftigkeit.</item><lb/>
            <item>132. Die Vneinigkeit unter den hohen <hi rendition="#aq">Officirern</hi> zuverhu&#x0364;ten/ i&#x017F;t das be&#x017F;te<lb/>
Mittel/ wenn man die Krieges-Macht zertheilet/ damit ein jeder an dem Feind<lb/>
vor &#x017F;ich &#x017F;ein be&#x017F;tes thue/ wofern es nur wegen des Feindes Macht &#x017F;eyn kan.</item><lb/>
            <item>133. Wer in ein fremdes Land einen Einfall thun wil/ der muß nicht nur auff<lb/>
den Paß hinein zu kommen/ &#x017F;ondern auch auff den <hi rendition="#aq">Repaß</hi> bedacht &#x017F;eyn/ und &#x017F;ich<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben auffs be&#x017F;te ver&#x017F;ichern.</item><lb/>
            <item>134. Wer &#x017F;ich im Krieg allezeit fu&#x0364;rchten wil/ der darff &#x017F;ich niemals nichts un-<lb/>
terfangen/ wer aber gantz keine Gefahr fu&#x0364;rchtet/ und kan leichtlich einbu&#x0364;ßen.<lb/>
J&#x017F;t demnach das be&#x017F;te/ die Gefahr &#x017F;ich allezeit ohne Furcht fu&#x0364;r Augen &#x017F;tellen.</item><lb/>
            <item>135. Man &#x017F;ol nicht alle Kund&#x017F;chaffer ohne Vnter&#x017F;cheid to&#x0364;dten/ &#x017F;ondern weiln<lb/>
man mit Volck und andern Kriegs-Nothwendigkeiten auffs be&#x017F;te ver&#x017F;ehen/ kan<lb/>
man den Kund&#x017F;chaffern die Sta&#x0364;rcke und Gewalt vor Augen &#x017F;tellen/ und &#x017F;ie wie-<lb/>
derum lauffen la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o jagets dem Feind de&#x017F;to mehr Furcht ein.</item><lb/>
            <item>136. Es i&#x017F;t ein gro&#x017F;&#x017F;er Vortheil/ wen&#x0303; man &#x017F;einen Feind an dem Ort angreiffet/<lb/>
da ers vor unmu&#x0364;glich helt/ weil er &#x017F;ich da&#x017F;elb&#x017F;t am wenig&#x017F;ten vor&#x017F;iehet.</item><lb/>
            <item>137. Wider einen Feind der <hi rendition="#aq">de&#x017F;perat</hi> gehet/ i&#x017F;t &#x017F;chwer obzu&#x017F;iegen.</item><lb/>
            <item>138. Wenn man des Feindes heimlichen An&#x017F;chlag entdecket bekommet/ gerei-<lb/>
chet es ihm gemeiniglich zu Schaden/ und wird &#x017F;chwerlich ob&#x017F;iegen.</item>
          </list><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">T ij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">139. Wer</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327/0339] oder Kriegs-Bau-Kunſt. agiren hat/ ſol er doch wider Ordre und Befehl ſich an denſelben nicht wagen. 131. Wenn einer Armee alle Gelegenheit zur Flucht benommen wird/ gibt ſol- ches deſto mehr Vrſache zur Standhafftigkeit. 132. Die Vneinigkeit unter den hohen Officirern zuverhuͤten/ iſt das beſte Mittel/ wenn man die Krieges-Macht zertheilet/ damit ein jeder an dem Feind vor ſich ſein beſtes thue/ wofern es nur wegen des Feindes Macht ſeyn kan. 133. Wer in ein fremdes Land einen Einfall thun wil/ der muß nicht nur auff den Paß hinein zu kommen/ ſondern auch auff den Repaß bedacht ſeyn/ und ſich deſſelben auffs beſte verſichern. 134. Wer ſich im Krieg allezeit fuͤrchten wil/ der darff ſich niemals nichts un- terfangen/ wer aber gantz keine Gefahr fuͤrchtet/ und kan leichtlich einbuͤßen. Jſt demnach das beſte/ die Gefahr ſich allezeit ohne Furcht fuͤr Augen ſtellen. 135. Man ſol nicht alle Kundſchaffer ohne Vnterſcheid toͤdten/ ſondern weiln man mit Volck und andern Kriegs-Nothwendigkeiten auffs beſte verſehen/ kan man den Kundſchaffern die Staͤrcke und Gewalt vor Augen ſtellen/ und ſie wie- derum lauffen laſſen/ ſo jagets dem Feind deſto mehr Furcht ein. 136. Es iſt ein groſſer Vortheil/ weñ man ſeinen Feind an dem Ort angreiffet/ da ers vor unmuͤglich helt/ weil er ſich daſelbſt am wenigſten vorſiehet. 137. Wider einen Feind der deſperat gehet/ iſt ſchwer obzuſiegen. 138. Wenn man des Feindes heimlichen Anſchlag entdecket bekommet/ gerei- chet es ihm gemeiniglich zu Schaden/ und wird ſchwerlich obſiegen. 139. Wer T ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/339
Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/339>, abgerufen am 21.05.2024.