Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

Bild:
<< vorherige Seite
FORTIFICATION
den Einfall verrathe/ der Ort auch/ dahin man gedencket/ sol den wenigsten be-
kant seyn/ damit es nicht kundbar werde.
123. Wenn man sein Vornehmen/ damit man den Feind betränget/ hefftig fort
setzet/ und ihm gantz nichts nachgiebet/ benimts dem Feind den Muth.
124. Den Orth/ so man belägern wil/ sol man zuvor mit allen umliegenden
Gelegenheiten auffs genaueste erkundigen.
125. Wenn eine Festung mit Sturm übergehet/ darinnen eine starcke Besa/
tzung/ daß man sich eines Widerstandes noch in der Stadt zu besorgen/ sol man
Anfangs niemand Quartier geben/ zumahl die in Armis begriffen werden/ damit
es bey den andern ein Schrecken erwecket.
126. Bey einem Feld-Herren wird vornemlich erfodert/ daß er seine Anschläge
heimlich halte/ und sich allezeit zu einem andern Vorhaben/ als er in Sinn hat/
anstelle.
127. Wenn man in ein fremdes Land einfallen wil/ sol man nicht allein des Lan-
des/ sondern auch der Jnwohner selbsten recht kundig seyn.
128. Es sol sich niemand/ der Glück haben wil/ in Gemeinschafft eines unge-
rechten Krieges begeben/ oder mit den Interessenten in einige Alliance ein-
tretten.
129. Wenn in einem Treffen die jenigen/ so es am meisten betrifft/ nicht frisch
angehen wollen/ gibts den andern desto mehr Anlaß durchzugehen.
130. Wenn ein Feld-Obrister wider seinen Feind gleich die beste Gelegenheit zu
agiren
FORTIFICATION
den Einfall verrathe/ der Ort auch/ dahin man gedencket/ ſol den wenigſten be-
kant ſeyn/ damit es nicht kundbar werde.
123. Weñ man ſein Vornehmen/ damit man den Feind betraͤnget/ hefftig fort
ſetzet/ und ihm gantz nichts nachgiebet/ benimts dem Feind den Muth.
124. Den Orth/ ſo man belaͤgern wil/ ſol man zuvor mit allen umliegenden
Gelegenheiten auffs genaueſte erkundigen.
125. Wenn eine Feſtung mit Sturm uͤbergehet/ darinnen eine ſtarcke Beſa/
tzung/ daß man ſich eines Widerſtandes noch in der Stadt zu beſorgen/ ſol man
Anfangs niemand Quartier geben/ zumahl die in Armis begriffen werden/ damit
es bey den andern ein Schrecken erwecket.
126. Bey einem Feld-Herren wird vornemlich erfodert/ daß er ſeine Anſchlaͤge
heimlich halte/ und ſich allezeit zu einem andern Vorhaben/ als er in Sinn hat/
anſtelle.
127. Weñ man in ein fremdes Land einfallen wil/ ſol man nicht allein des Lan-
des/ ſondern auch der Jnwohner ſelbſten recht kundig ſeyn.
128. Es ſol ſich niemand/ der Gluͤck haben wil/ in Gemeinſchafft eines unge-
rechten Krieges begeben/ oder mit den Intereſſenten in einige Alliance ein-
tretten.
129. Weñ in einem Treffen die jenigen/ ſo es am meiſten betrifft/ nicht friſch
angehen wollen/ gibts den andern deſto mehr Anlaß durchzugehen.
130. Weñ ein Feld-Obriſter wider ſeinen Feind gleich die beſte Gelegenheit zu
agiren
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0338" n="326"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">FORTIFICATION</hi></hi></fw><lb/>
den Einfall verrathe/ der Ort auch/ dahin man gedencket/ &#x017F;ol den wenig&#x017F;ten be-<lb/>
kant &#x017F;eyn/ damit es nicht kundbar werde.</item><lb/>
            <item>123. Wen&#x0303; man &#x017F;ein Vornehmen/ damit man den Feind betra&#x0364;nget/ hefftig fort<lb/>
&#x017F;etzet/ und ihm gantz nichts nachgiebet/ benimts dem Feind den Muth.</item><lb/>
            <item>124. Den Orth/ &#x017F;o man bela&#x0364;gern wil/ &#x017F;ol man zuvor mit allen umliegenden<lb/>
Gelegenheiten auffs genaue&#x017F;te erkundigen.</item><lb/>
            <item>125. Wenn eine Fe&#x017F;tung mit Sturm u&#x0364;bergehet/ darinnen eine &#x017F;tarcke Be&#x017F;a/<lb/>
tzung/ daß man &#x017F;ich eines Wider&#x017F;tandes noch in der Stadt zu be&#x017F;orgen/ &#x017F;ol man<lb/>
Anfangs niemand Quartier geben/ zumahl die <hi rendition="#aq">in Armis</hi> begriffen werden/ damit<lb/>
es bey den andern ein Schrecken erwecket.</item><lb/>
            <item>126. Bey einem Feld-Herren wird vornemlich erfodert/ daß er &#x017F;eine An&#x017F;chla&#x0364;ge<lb/>
heimlich halte/ und &#x017F;ich allezeit zu einem andern Vorhaben/ als er in Sinn hat/<lb/>
an&#x017F;telle.</item><lb/>
            <item>127. Wen&#x0303; man in ein fremdes Land einfallen wil/ &#x017F;ol man nicht allein des Lan-<lb/>
des/ &#x017F;ondern auch der Jnwohner &#x017F;elb&#x017F;ten recht kundig &#x017F;eyn.</item><lb/>
            <item>128. Es &#x017F;ol &#x017F;ich niemand/ der Glu&#x0364;ck haben wil/ in Gemein&#x017F;chafft eines unge-<lb/>
rechten Krieges begeben/ oder mit den <hi rendition="#aq">Intere&#x017F;&#x017F;enten</hi> in einige <hi rendition="#aq">Alliance</hi> ein-<lb/>
tretten.</item><lb/>
            <item>129. Wen&#x0303; in einem Treffen die jenigen/ &#x017F;o es am mei&#x017F;ten betrifft/ nicht fri&#x017F;ch<lb/>
angehen wollen/ gibts den andern de&#x017F;to mehr Anlaß durchzugehen.</item><lb/>
            <item>130. Wen&#x0303; ein Feld-Obri&#x017F;ter wider &#x017F;einen Feind gleich die be&#x017F;te Gelegenheit zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">agiren</hi></fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[326/0338] FORTIFICATION den Einfall verrathe/ der Ort auch/ dahin man gedencket/ ſol den wenigſten be- kant ſeyn/ damit es nicht kundbar werde. 123. Weñ man ſein Vornehmen/ damit man den Feind betraͤnget/ hefftig fort ſetzet/ und ihm gantz nichts nachgiebet/ benimts dem Feind den Muth. 124. Den Orth/ ſo man belaͤgern wil/ ſol man zuvor mit allen umliegenden Gelegenheiten auffs genaueſte erkundigen. 125. Wenn eine Feſtung mit Sturm uͤbergehet/ darinnen eine ſtarcke Beſa/ tzung/ daß man ſich eines Widerſtandes noch in der Stadt zu beſorgen/ ſol man Anfangs niemand Quartier geben/ zumahl die in Armis begriffen werden/ damit es bey den andern ein Schrecken erwecket. 126. Bey einem Feld-Herren wird vornemlich erfodert/ daß er ſeine Anſchlaͤge heimlich halte/ und ſich allezeit zu einem andern Vorhaben/ als er in Sinn hat/ anſtelle. 127. Weñ man in ein fremdes Land einfallen wil/ ſol man nicht allein des Lan- des/ ſondern auch der Jnwohner ſelbſten recht kundig ſeyn. 128. Es ſol ſich niemand/ der Gluͤck haben wil/ in Gemeinſchafft eines unge- rechten Krieges begeben/ oder mit den Intereſſenten in einige Alliance ein- tretten. 129. Weñ in einem Treffen die jenigen/ ſo es am meiſten betrifft/ nicht friſch angehen wollen/ gibts den andern deſto mehr Anlaß durchzugehen. 130. Weñ ein Feld-Obriſter wider ſeinen Feind gleich die beſte Gelegenheit zu agiren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/338
Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/338>, abgerufen am 23.11.2024.