da doch leztere, die sich selbst Tis nennen, von türkischem Ur- sprung sind. Diese Hunnen geben uns durch ihre Verheerungen freilich keine gute Idee von den Tschuden. Dionys. Periegetes nennen sie zuerst: Ounoi. Jornandes sagt von ihnen: oculi eorum, sicut puncti. Der Bischof v. Clermont, Sidonius v. Apollonia im 5ten Jahrh. erwähnt, dass sie nasenlos wären. Die Mütter verdrükken nämlich den Kindern die Nasen, damit das Helm- visier bequemer übergezogen werden könne. Die Hunnen sind nicht mit den Mongolen zu verwechseln, auch gränzen sie nicht einmal aneinander sondern die Türken liegen dazwischen. - Zu den Finnen gehören die Magiaren oder Ungarn, aber wahr- scheinlich mit Türken gemischt, welches allemal die Racen verschönert hat; in Indien findet man sehr schöne Gemälde des grossen Moguls. Ferner rechnen die systematisirenden Philosophen zu den Kaukasiern noch die Türken, Abyssinier, Inder, Araber und Perser, welches freilich eine sehr weite Gränze für diese Abtheilung stekt. --
Zu der kaukasischen Race gehören 440 Millionen Menschen, wovon 1/4 indischen Ursprungs. Die südlichen Araber, dem ara- mäischen Stamme angehörend, leiten sich selbst von Kusch, dem
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da doch leztere, die sich selbst Tis nennen, von türkischem Ur- sprung sind. Diese Hunnen geben uns durch ihre Verheerungen freilich keine gute Idee von den Tschuden. Dionys. Periegetes nennen sie zuerst: Οὔνοι. Jornandes sagt von ihnen: oculi eorum, sicut puncti. Der Bischof v. Clermont, Sidonius v. Apollonia im 5ten Jahrh. erwähnt, dass sie nasenlos wären. Die Mütter verdrükken nämlich den Kindern die Nasen, damit das Helm- visier bequemer übergezogen werden könne. Die Hunnen sind nicht mit den Mongolen zu verwechseln, auch gränzen sie nicht einmal aneinander sondern die Türken liegen dazwischen. – Zu den Finnen gehören die Magiaren oder Ungarn, aber wahr- scheinlich mit Türken gemischt, welches allemal die Racen verschönert hat; in Indien findet man sehr schöne Gemälde des grossen Moguls. Ferner rechnen die systematisirenden Philosophen zu den Kaukasiern noch die Türken, Abyssinier, Inder, Araber und Perser, welches freilich eine sehr weite Gränze für diese Abtheilung stekt. —
Zu der kaukasischen Race gehören 440 Millionen Menschen, wovon ¼ indischen Ursprungs. Die südlichen Araber, dem ara- mäischen Stamme angehörend, leiten sich selbst von Kusch, dem
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[388r/0779]
97.
da doch leztere, die sich selbst Tis nennen, von türkischem Ur-
sprung sind. Diese Hunnen geben uns durch ihre Verheerungen
freilich keine gute Idee von den Tschuden. Dionys. Periegetes
nennen sie zuerst: Οὔνοι. Jornandes sagt von ihnen: oculi eorum,
sicut puncti. Der Bischof v. Clermont, Sidonius v. Apollonia
im 5 Jahrh. erwähnt, dass sie nasenlos wären. Die Mütter
verdrükken nämlich den Kindern die Nasen, damit das Helm-
visier bequemer übergezogen werden könne. Die Hunnen sind
nicht mit den Mongolen zu verwechseln, auch gränzen sie nicht
einmal aneinander sondern die Türken liegen dazwischen. –
Zu den Finnen gehören die Magiaren oder Ungarn, aber wahr-
scheinlich mit Türken gemischt, welches allemal die Racen
verschönert hat; in Indien findet man sehr schöne Gemälde
des grossen Moguls. Ferner rechnen die systematisirenden
Philosophen zu den Kaukasiern noch die Türken, Abyssinier,
Inder, Araber und Perser, welches freilich eine sehr weite
Gränze für diese Abtheilung stekt. —
62. 26. Apr. 1828.
Zu der kaukasischen Race gehören 440 Millionen Menschen,
wovon ¼ indischen Ursprungs. Die südlichen Araber, dem ara-
mäischen Stamme angehörend, leiten sich selbst von Kusch, dem
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 388r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/779>, abgerufen am 24.11.2024.
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