Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

der Sonnenstralen annehmen, indem sie den Kohlenstof des Pflanzen
enthüllen, und dadurch die grüne Farbe hervorbringen: deshalb
ist unter den Tropen das Grün so intensiv und dunkel, weil mehr
Sonnenstralen auf die Pflanzen fallen. Scheele fand, dass das
Chlorsilber vom violetten Stral geschwärzt wird, nicht aber vom
rothen. Gay Lussac & Thenard zeigten, dass eine Mischung von
Hydrogen und Chlor augenbliklich und mit Heftigkeit explodirt,
wenn ein violetter Stral darauf fält, beim rothen aber nicht:
man kann also die Erscheinung hervorbringen, wie man will,
je nachdem man die Mischung in rothe oder violette Flaschen
einschliest. Seebeck fand, dass Barytphosphor im violetten Stral
leuchtet, im rothen aber sogleich verlischt. Young, Fresnel
und Arago brachten durch 2 auf einander fallende Sonnenstralen
Finsternis hervor, wovon oben die Rede war. Morecchini endlich
und Miss Sommerville fanden die magnetisirenden Stralen,
welche auf das Eisen wirken: beim violetten Stral sind die
elektrischen Versuche am lebhaftesten. Baumgarten hat
diese Versuche wiederholt, und sich dabei eiserner Nägel
bedient: er erkante, dass die verschiedene Glättung derselben
nicht ohne Einflus auf das Phänomen ist.

der Sonnenstralen annehmen, indem sie den Kohlenstof des Pflanzen
enthüllen, und dadurch die grüne Farbe hervorbringen: deshalb
ist unter den Tropen das Grün so intensiv und dunkel, weil mehr
Sonnenstralen auf die Pflanzen fallen. Scheele fand, dass das
Chlorsilber vom violetten Stral geschwärzt wird, nicht aber vom
rothen. Gay Lussac & Thénard zeigten, dass eine Mischung von
Hydrogen und Chlor augenbliklich und mit Heftigkeit explodirt,
wenn ein violetter Stral darauf fält, beim rothen aber nicht:
man kann also die Erscheinung hervorbringen, wie man will,
je nachdem man die Mischung in rothe oder violette Flaschen
einschliest. Seebeck fand, dass Barytphosphor im violetten Stral
leuchtet, im rothen aber sogleich verlischt. Young, Fresnel
und Arago brachten durch 2 auf einander fallende Sonnenstralen
Finsternis hervor, wovon oben die Rede war. Morecchini endlich
und Miss Sommerville fanden die magnetisirenden Stralen,
welche auf das Eisen wirken: beim violetten Stral sind die
elektrischen Versuche am lebhaftesten. Baumgarten hat
diese Versuche wiederholt, und sich dabei eiserner Nägel
bedient: er erkante, dass die verschiedene Glättung derselben
nicht ohne Einflus auf das Phänomen ist.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="session" n="20">
          <p><pb facs="#f0209" n="103r"/>
der <choice><abbr>S.</abbr><expan resp="#CT">Sonnen</expan></choice>stralen annehmen, indem sie den Kohlenstof des Pflanzen<lb/>
enthüllen, und dadurch die grüne Farbe hervorbringen: deshalb<lb/>
ist unter den Tropen das Grün so intensiv und dunkel, weil mehr<lb/><choice><abbr>S.</abbr><expan resp="#CT">Sonnen</expan></choice>stralen auf die Pflanzen fallen. <hi rendition="#u"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11860676X http://d-nb.info/gnd/11860676X">Scheele</persName></hi> fand, dass das<lb/>
Chlorsilber vom violetten Stral geschwärzt wird, nicht aber vom<lb/>
rothen. <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118716581 http://d-nb.info/gnd/118716581">Gay Lussac</persName></hi> &amp; <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117302023 http://d-nb.info/gnd/117302023">Thénard</persName></hi> zeigten, dass eine Mischung von<lb/>
Hydrogen und Chlor augenbliklich und mit Heftigkeit explodirt,<lb/>
wenn ein violetter Stral darauf fält, beim rothen aber nicht:<lb/>
man kann also die Erscheinung hervorbringen, wie man will,<lb/>
je nachdem man die Mischung in rothe oder violette Flaschen<lb/>
einschliest. <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117654698 http://d-nb.info/gnd/117654698">Seebeck</persName></hi> fand, dass Barytphosphor im violetten Stral<lb/>
leuchtet, im rothen aber sogleich verlischt. <hi rendition="#u"><persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118808184 http://d-nb.info/gnd/118808184">Young</persName></hi>, <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119032902 http://d-nb.info/gnd/119032902">Fresnel</persName></hi><lb/>
und <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118847767 http://d-nb.info/gnd/118847767">Arago</persName></hi> brachten durch 2 auf einander fallende <choice><abbr>S.</abbr><expan resp="#CT">Sonnen</expan></choice>stralen<lb/>
Finsternis hervor, wovon oben die Rede war. <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-101697406 http://d-nb.info/gnd/101697406">Morecchini</persName></hi> endlich<lb/>
und Miss <hi rendition="#u"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117476560 http://d-nb.info/gnd/117476560">Sommerville</persName></hi> fanden die magnetisirenden Stralen,<lb/>
welche auf das Eisen wirken: beim violetten Stral sind die<lb/>
elektrischen Versuche am lebhaftesten. <hi rendition="#u"><persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118653946 http://d-nb.info/gnd/118653946">Baumgarten</persName></hi> hat<lb/>
diese Versuche wiederholt, und sich dabei eiserner Nägel<lb/>
bedient: er erkante, dass die verschiedene Glättung derselben<lb/>
nicht ohne Einflus auf das Phänomen ist.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103r/0209] der S.stralen annehmen, indem sie den Kohlenstof des Pflanzen enthüllen, und dadurch die grüne Farbe hervorbringen: deshalb ist unter den Tropen das Grün so intensiv und dunkel, weil mehr S.stralen auf die Pflanzen fallen. Scheele fand, dass das Chlorsilber vom violetten Stral geschwärzt wird, nicht aber vom rothen. Gay Lussac & Thénard zeigten, dass eine Mischung von Hydrogen und Chlor augenbliklich und mit Heftigkeit explodirt, wenn ein violetter Stral darauf fält, beim rothen aber nicht: man kann also die Erscheinung hervorbringen, wie man will, je nachdem man die Mischung in rothe oder violette Flaschen einschliest. Seebeck fand, dass Barytphosphor im violetten Stral leuchtet, im rothen aber sogleich verlischt. Young, Fresnel und Arago brachten durch 2 auf einander fallende S.stralen Finsternis hervor, wovon oben die Rede war. Morecchini endlich und Miss Sommerville fanden die magnetisirenden Stralen, welche auf das Eisen wirken: beim violetten Stral sind die elektrischen Versuche am lebhaftesten. Baumgarten hat diese Versuche wiederholt, und sich dabei eiserner Nägel bedient: er erkante, dass die verschiedene Glättung derselben nicht ohne Einflus auf das Phänomen ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/209
Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 103r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/209>, abgerufen am 01.05.2024.