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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871].

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Verhältniß gegenseitiger Zuneigung, das einige Jahre später zu einem dauernden Lebensbündnisse führte.



Eines Morgens ließ mein Vater mich zu einem Spaziergange durch den Park einladen. Dies war bei dem beständigen Ab- und Zuströmen der Besuchenden fast die einzige Art, um sich ungestört aussprechen zu können. Er fragte, nachdem er mir nochmals seine Zufriedenheit über das glücklich durchgemachte Doctorexamen ausgedrückt, welchen Lebensberuf ich nun zu erwählen gedenke? Darüber hatte ich bis jetzt wenig nachgedacht; wenn in Studentenkreisen auf dieses Thema die Rede kam und jeder sein Brodtstudium als das vorzüglichste herausstrich, so pflegte ich mit dem Schüler im Faust scherzend zu sagen:

Ich wünschte recht gelehrt zu werden.

Und möchte gern was auf der Erden

Und in dem Himmel ist erfassen,

Die Wissenschaft und die Natur.

Hier mußte ich mich nun wohl zusammennehmen, und erwiederte nach einigem Besinnen, ich wünschte vor allem, mir eine gründliche philologische Bildung zu erwerben, demnächst möchte ich fremde Länder sehn, am liebsten Italien.

Mein Vater erklärte sich hiemit einverstanden, meinte aber, ich könne später wohl auch die Führung der Nicolaischen Buchhandlung übernehmen, wobei der verständige Beirath des erfahrenen Disponenten Johannes Ritter mir zur Richtschnur dienen werde. Gegen eine Reise nach

Verhältniß gegenseitiger Zuneigung, das einige Jahre später zu einem dauernden Lebensbündnisse führte.



Eines Morgens ließ mein Vater mich zu einem Spaziergange durch den Park einladen. Dies war bei dem beständigen Ab- und Zuströmen der Besuchenden fast die einzige Art, um sich ungestört aussprechen zu können. Er fragte, nachdem er mir nochmals seine Zufriedenheit über das glücklich durchgemachte Doctorexamen ausgedrückt, welchen Lebensberuf ich nun zu erwählen gedenke? Darüber hatte ich bis jetzt wenig nachgedacht; wenn in Studentenkreisen auf dieses Thema die Rede kam und jeder sein Brodtstudium als das vorzüglichste herausstrich, so pflegte ich mit dem Schüler im Faust scherzend zu sagen:

Ich wünschte recht gelehrt zu werden.

Und möchte gern was auf der Erden

Und in dem Himmel ist erfassen,

Die Wissenschaft und die Natur.

Hier mußte ich mich nun wohl zusammennehmen, und erwiederte nach einigem Besinnen, ich wünschte vor allem, mir eine gründliche philologische Bildung zu erwerben, demnächst möchte ich fremde Länder sehn, am liebsten Italien.

Mein Vater erklärte sich hiemit einverstanden, meinte aber, ich könne später wohl auch die Führung der Nicolaischen Buchhandlung übernehmen, wobei der verständige Beirath des erfahrenen Disponenten Johannes Ritter mir zur Richtschnur dienen werde. Gegen eine Reise nach

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[397/0405] Verhältniß gegenseitiger Zuneigung, das einige Jahre später zu einem dauernden Lebensbündnisse führte. Eines Morgens ließ mein Vater mich zu einem Spaziergange durch den Park einladen. Dies war bei dem beständigen Ab- und Zuströmen der Besuchenden fast die einzige Art, um sich ungestört aussprechen zu können. Er fragte, nachdem er mir nochmals seine Zufriedenheit über das glücklich durchgemachte Doctorexamen ausgedrückt, welchen Lebensberuf ich nun zu erwählen gedenke? Darüber hatte ich bis jetzt wenig nachgedacht; wenn in Studentenkreisen auf dieses Thema die Rede kam und jeder sein Brodtstudium als das vorzüglichste herausstrich, so pflegte ich mit dem Schüler im Faust scherzend zu sagen: Ich wünschte recht gelehrt zu werden. Und möchte gern was auf der Erden Und in dem Himmel ist erfassen, Die Wissenschaft und die Natur. Hier mußte ich mich nun wohl zusammennehmen, und erwiederte nach einigem Besinnen, ich wünschte vor allem, mir eine gründliche philologische Bildung zu erwerben, demnächst möchte ich fremde Länder sehn, am liebsten Italien. Mein Vater erklärte sich hiemit einverstanden, meinte aber, ich könne später wohl auch die Führung der Nicolaischen Buchhandlung übernehmen, wobei der verständige Beirath des erfahrenen Disponenten Johannes Ritter mir zur Richtschnur dienen werde. Gegen eine Reise nach

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871], S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen02_1871/405>, abgerufen am 24.11.2024.