Das Gedicht ist im west-östlichen Divan abgedruckt, erhält aber erst durch obige Erzählung das rechte Verständniß.
Ein andres Wort von Göthe aus derselben Zeit beweist recht deutlich seine gänzliche Entfernung von aller Philisterei und Engherzigkeit. Wenn er in Heidelberg durch die Straßen ging, so konnte es nicht fehlen, daß die Begegnenden, und zumal die Studenten stehn blieben, auch wohl in ehrerbietiger Entfernung ihm nachfolgten. Da wandte er sich ein Mal zu dem begleitenden Sulpiz Boisseree und sagte: wie wär's, wenn ich hier an der Ecke vor den Augen der Studenten ein paar Scheiben zerschlüge? Da würde morgen in der Zeitung zu lesen sein: der berühmte Dichter Göthe hat bei seiner Durchreise durch Heidelberg ein paar Scheiben eingeschlagen! und die Jungen hätten dann doch ein Vorbild, wenn sie's auch einmal thäten.
Gern gedenke ich einer Fahrt nach Neckarsteinach, die wir in diesem Sommer mit unseren Wirtsleuten, dem grünen Vetter und einigen andern Freunden, vom schönsten Wetter begünstigt ausführten. Wir fuhren zu Wagen hinaus und zu Wasser zurück. Bei der Vorberathung sagte die Frau Schaffnerin zu Paul: dann kömmt der Mann mit dem Nächele, um uns abzuholen. - Nechele? echoete er, ist das ein Stellwagen oder eine Familienchaise? Er sträubte
Solche Fragen zu erwiedern
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin?
Das Gedicht ist im west-östlichen Divan abgedruckt, erhält aber erst durch obige Erzählung das rechte Verständniß.
Ein andres Wort von Göthe aus derselben Zeit beweist recht deutlich seine gänzliche Entfernung von aller Philisterei und Engherzigkeit. Wenn er in Heidelberg durch die Straßen ging, so konnte es nicht fehlen, daß die Begegnenden, und zumal die Studenten stehn blieben, auch wohl in ehrerbietiger Entfernung ihm nachfolgten. Da wandte er sich ein Mal zu dem begleitenden Sulpiz Boisserée und sagte: wie wär’s, wenn ich hier an der Ecke vor den Augen der Studenten ein paar Scheiben zerschlüge? Da würde morgen in der Zeitung zu lesen sein: der berühmte Dichter Göthe hat bei seiner Durchreise durch Heidelberg ein paar Scheiben eingeschlagen! und die Jungen hätten dann doch ein Vorbild, wenn sie’s auch einmal thäten.
Gern gedenke ich einer Fahrt nach Neckarsteinach, die wir in diesem Sommer mit unseren Wirtsleuten, dem grünen Vetter und einigen andern Freunden, vom schönsten Wetter begünstigt ausführten. Wir fuhren zu Wagen hinaus und zu Wasser zurück. Bei der Vorberathung sagte die Frau Schaffnerin zu Paul: dann kömmt der Mann mit dem Nächele, um uns abzuholen. – Nechele? echoete er, ist das ein Stellwagen oder eine Familienchaise? Er sträubte
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Solche Fragen zu erwiedern
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin?
Das Gedicht ist im west-östlichen Divan abgedruckt, erhält aber erst durch obige Erzählung das rechte Verständniß.
Ein andres Wort von Göthe aus derselben Zeit beweist recht deutlich seine gänzliche Entfernung von aller Philisterei und Engherzigkeit. Wenn er in Heidelberg durch die Straßen ging, so konnte es nicht fehlen, daß die Begegnenden, und zumal die Studenten stehn blieben, auch wohl in ehrerbietiger Entfernung ihm nachfolgten. Da wandte er sich ein Mal zu dem begleitenden Sulpiz Boisserée und sagte: wie wär’s, wenn ich hier an der Ecke vor den Augen der Studenten ein paar Scheiben zerschlüge? Da würde morgen in der Zeitung zu lesen sein: der berühmte Dichter Göthe hat bei seiner Durchreise durch Heidelberg ein paar Scheiben eingeschlagen! und die Jungen hätten dann doch ein Vorbild, wenn sie’s auch einmal thäten.
Gern gedenke ich einer Fahrt nach Neckarsteinach, die wir in diesem Sommer mit unseren Wirtsleuten, dem grünen Vetter und einigen andern Freunden, vom schönsten Wetter begünstigt ausführten. Wir fuhren zu Wagen hinaus und zu Wasser zurück. Bei der Vorberathung sagte die Frau Schaffnerin zu Paul: dann kömmt der Mann mit dem Nächele, um uns abzuholen. – Nechele? echoete er, ist das ein Stellwagen oder eine Familienchaise? Er sträubte
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Wolfgang Virmond: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-01-07T13:04:32Z)
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Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2014-01-07T13:04:32Z)
Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871], S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen02_1871/372>, abgerufen am 19.07.2024.
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