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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871].

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ich doch nachgeben, und stand bei der Taufe neben der engelschönen Frau Adelheid von Hedemann, einer Tochter Wilhelm von Humboldts. Fräulein Stock war auch zugegen, und beschloß mich in der Uniform zu malen, doch nur an Tagen, wo nicht exercirt werde. Dies war mir auch nicht recht, aber mein Protest blieb unberücksichtigt. Fräulein Stock hatte schon von meiner Mutter und meiner Schwester schöne Pastellbilder angefertigt, bei denen ihr der geistige Ausdruck besonders gut gelungen war. Dies soll nach dem Urtheile mehrerer Kunstkenner bei meinem Bildnisse weniger der Fall sein; ihrer geistreichen Unterhaltung bei diesen Sitzungen werde ich immer mit dem grösten Vergnügen gedenken.

Das Exerciren in der Kompagnie bildete den geringsten Theil unseres Dienstes, weit mehr Zeit ward auf das Schanzen in der Hasenheide verwendet, wozu wir immer in grauen Jacken beordert wurden. Da geschah es denn nicht selten, wenn wir einzeln durch die Straßen gingen, daß ein in der Thür stehendes Dienstmädchen einen anrief: Pst, pst, Sie! Wollen Sie rollen die Stunde für 8 Groschen? Wir gingen natürlich alle lachend vorüber, aber für Paul war es Wasser auf seiner Mühle. Er stand still, fragte nach den näheren Bedingungen, ob Frühstück, und welcher Art damit verbunden sei? Ließ sich auch wohl in den Keller hinabführen, wo die Drehrolle stand, und erklärte zuletzt nach den schnurrigsten Unterhandlungen, daß der Preis ihm zu gering sei, da er für eine lateinische Privatstunde 12 Groschen erhalte!

Die Erbauung einer kleinen Uebungschanze sollte uns die dabei vorkommenden Kunstausdrücke kennen lehren, da aber die Erklärungen der Unteroffiziere nicht immer

ich doch nachgeben, und stand bei der Taufe neben der engelschönen Frau Adelheid von Hedemann, einer Tochter Wilhelm von Humboldts. Fräulein Stock war auch zugegen, und beschloß mich in der Uniform zu malen, doch nur an Tagen, wo nicht exercirt werde. Dies war mir auch nicht recht, aber mein Protest blieb unberücksichtigt. Fräulein Stock hatte schon von meiner Mutter und meiner Schwester schöne Pastellbilder angefertigt, bei denen ihr der geistige Ausdruck besonders gut gelungen war. Dies soll nach dem Urtheile mehrerer Kunstkenner bei meinem Bildnisse weniger der Fall sein; ihrer geistreichen Unterhaltung bei diesen Sitzungen werde ich immer mit dem grösten Vergnügen gedenken.

Das Exerciren in der Kompagnie bildete den geringsten Theil unseres Dienstes, weit mehr Zeit ward auf das Schanzen in der Hasenheide verwendet, wozu wir immer in grauen Jacken beordert wurden. Da geschah es denn nicht selten, wenn wir einzeln durch die Straßen gingen, daß ein in der Thür stehendes Dienstmädchen einen anrief: Pst, pst, Sie! Wollen Sie rollen die Stunde für 8 Groschen? Wir gingen natürlich alle lachend vorüber, aber für Paul war es Wasser auf seiner Mühle. Er stand still, fragte nach den näheren Bedingungen, ob Frühstück, und welcher Art damit verbunden sei? Ließ sich auch wohl in den Keller hinabführen, wo die Drehrolle stand, und erklärte zuletzt nach den schnurrigsten Unterhandlungen, daß der Preis ihm zu gering sei, da er für eine lateinische Privatstunde 12 Groschen erhalte!

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[254/0262] ich doch nachgeben, und stand bei der Taufe neben der engelschönen Frau Adelheid von Hedemann, einer Tochter Wilhelm von Humboldts. Fräulein Stock war auch zugegen, und beschloß mich in der Uniform zu malen, doch nur an Tagen, wo nicht exercirt werde. Dies war mir auch nicht recht, aber mein Protest blieb unberücksichtigt. Fräulein Stock hatte schon von meiner Mutter und meiner Schwester schöne Pastellbilder angefertigt, bei denen ihr der geistige Ausdruck besonders gut gelungen war. Dies soll nach dem Urtheile mehrerer Kunstkenner bei meinem Bildnisse weniger der Fall sein; ihrer geistreichen Unterhaltung bei diesen Sitzungen werde ich immer mit dem grösten Vergnügen gedenken. Das Exerciren in der Kompagnie bildete den geringsten Theil unseres Dienstes, weit mehr Zeit ward auf das Schanzen in der Hasenheide verwendet, wozu wir immer in grauen Jacken beordert wurden. Da geschah es denn nicht selten, wenn wir einzeln durch die Straßen gingen, daß ein in der Thür stehendes Dienstmädchen einen anrief: Pst, pst, Sie! Wollen Sie rollen die Stunde für 8 Groschen? Wir gingen natürlich alle lachend vorüber, aber für Paul war es Wasser auf seiner Mühle. Er stand still, fragte nach den näheren Bedingungen, ob Frühstück, und welcher Art damit verbunden sei? Ließ sich auch wohl in den Keller hinabführen, wo die Drehrolle stand, und erklärte zuletzt nach den schnurrigsten Unterhandlungen, daß der Preis ihm zu gering sei, da er für eine lateinische Privatstunde 12 Groschen erhalte! Die Erbauung einer kleinen Uebungschanze sollte uns die dabei vorkommenden Kunstausdrücke kennen lehren, da aber die Erklärungen der Unteroffiziere nicht immer

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871], S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen02_1871/262>, abgerufen am 24.11.2024.