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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871].

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gehe. Im Felde sei das ganz anders; da werde wohl bei den Paraden etwas auf das Aeußere gesehn, aber auf dem Marsche und im Gefechte mache jeder es sich bequem. Beim Ausrücken aus dem Nachtquartiere werde anfangs Schritt gehalten, aber sobald man den Ort verlassen, marschire ein jeder, wie und wo er wolle, das Gewehr wandre von der linken auf die rechte Schulter, das Halstuch werde gelüftet, die Pfeife angesteckt; jeder suche seine Bekannten, und verkürze den Weg durch Unterhaltung; dann daure es nicht lange, bis einer den Prinzen Eugen aus voller Kehle anstimme, und bald falle ein großer Chor als Begleitung ein. Spashaft genug sei es, daß manchmal auch versucht werde, nach diesem Liede Tritt zu halten, was aber ganz unmöglich sei, da es in 5/4 Takt gehe. Das daure nun so fort bis zum nächsten Dorfe, wo ein Hornsignal alles in Reihe und Glied zurückrufe.

Es konnte nicht fehlen, daß wir der Unzweckmäßigkeit unserer Kleidung gegen die hohen Offiziere, die das Haus meines Vaters besuchten, gelegentlich erwähnten, allein gewöhnlich erfolgte ein Achzelzucken oder auch die tröstliche Bemerkung, im russischen Heere sei es noch ärger; in Petersburg stehe der Kaiser Alexander I. mit der Sekundenuhr in der Hand auf dem Paradeplatze, um den Vorbeimarsch der Gardebataillone zu regeln.

Sehr viel Zeit und Mühe erforderten die Aufstellungen in größeren Massen. Wenn Sonntags um 11 Uhr eine Parade der berliner Garnison im Lustgarten vor dem Könige angesetzt war, so mußten wir um 7 Uhr in der Kaserne am Schlesischen Thore antreten. Dann ging ein Stündchen darüber hin, bis der Feldwebel uns verlesen und aufgestellt.

gehe. Im Felde sei das ganz anders; da werde wohl bei den Paraden etwas auf das Aeußere gesehn, aber auf dem Marsche und im Gefechte mache jeder es sich bequem. Beim Ausrücken aus dem Nachtquartiere werde anfangs Schritt gehalten, aber sobald man den Ort verlassen, marschire ein jeder, wie und wo er wolle, das Gewehr wandre von der linken auf die rechte Schulter, das Halstuch werde gelüftet, die Pfeife angesteckt; jeder suche seine Bekannten, und verkürze den Weg durch Unterhaltung; dann daure es nicht lange, bis einer den Prinzen Eugen aus voller Kehle anstimme, und bald falle ein großer Chor als Begleitung ein. Spashaft genug sei es, daß manchmal auch versucht werde, nach diesem Liede Tritt zu halten, was aber ganz unmöglich sei, da es in 5/4 Takt gehe. Das daure nun so fort bis zum nächsten Dorfe, wo ein Hornsignal alles in Reihe und Glied zurückrufe.

Es konnte nicht fehlen, daß wir der Unzweckmäßigkeit unserer Kleidung gegen die hohen Offiziere, die das Haus meines Vaters besuchten, gelegentlich erwähnten, allein gewöhnlich erfolgte ein Achzelzucken oder auch die tröstliche Bemerkung, im russischen Heere sei es noch ärger; in Petersburg stehe der Kaiser Alexander I. mit der Sekundenuhr in der Hand auf dem Paradeplatze, um den Vorbeimarsch der Gardebataillone zu regeln.

Sehr viel Zeit und Mühe erforderten die Aufstellungen in größeren Massen. Wenn Sonntags um 11 Uhr eine Parade der berliner Garnison im Lustgarten vor dem Könige angesetzt war, so mußten wir um 7 Uhr in der Kaserne am Schlesischen Thore antreten. Dann ging ein Stündchen darüber hin, bis der Feldwebel uns verlesen und aufgestellt.

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[248/0256] gehe. Im Felde sei das ganz anders; da werde wohl bei den Paraden etwas auf das Aeußere gesehn, aber auf dem Marsche und im Gefechte mache jeder es sich bequem. Beim Ausrücken aus dem Nachtquartiere werde anfangs Schritt gehalten, aber sobald man den Ort verlassen, marschire ein jeder, wie und wo er wolle, das Gewehr wandre von der linken auf die rechte Schulter, das Halstuch werde gelüftet, die Pfeife angesteckt; jeder suche seine Bekannten, und verkürze den Weg durch Unterhaltung; dann daure es nicht lange, bis einer den Prinzen Eugen aus voller Kehle anstimme, und bald falle ein großer Chor als Begleitung ein. Spashaft genug sei es, daß manchmal auch versucht werde, nach diesem Liede Tritt zu halten, was aber ganz unmöglich sei, da es in 5/4 Takt gehe. Das daure nun so fort bis zum nächsten Dorfe, wo ein Hornsignal alles in Reihe und Glied zurückrufe. Es konnte nicht fehlen, daß wir der Unzweckmäßigkeit unserer Kleidung gegen die hohen Offiziere, die das Haus meines Vaters besuchten, gelegentlich erwähnten, allein gewöhnlich erfolgte ein Achzelzucken oder auch die tröstliche Bemerkung, im russischen Heere sei es noch ärger; in Petersburg stehe der Kaiser Alexander I. mit der Sekundenuhr in der Hand auf dem Paradeplatze, um den Vorbeimarsch der Gardebataillone zu regeln. Sehr viel Zeit und Mühe erforderten die Aufstellungen in größeren Massen. Wenn Sonntags um 11 Uhr eine Parade der berliner Garnison im Lustgarten vor dem Könige angesetzt war, so mußten wir um 7 Uhr in der Kaserne am Schlesischen Thore antreten. Dann ging ein Stündchen darüber hin, bis der Feldwebel uns verlesen und aufgestellt.

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 2. Berlin, [1871], S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen02_1871/256>, abgerufen am 24.11.2024.