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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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denn sonst müßten wir das Geld dafür einem Feldmesser in den Rachen werfen.

Das war Wasser auf meiner Mühle und mit Lust ging ich an die Arbeit. Weil ich indessen immer nur ein paar Morgen- und Abendstunden darauf verwenden konnte, so rückte die Zeichnung sehr langsam vorwärts, und es hatte den Anschein, als könne ein guter Theil des Sommers darüber hingehn. Zum Glücke fiel mir ein, daß ich in dem Wandschranke der grünen Stube einen alten Plan des Gartens gesehn, der den Zustand darstellte, wie ihn der Grosvater Nicolai beim Ankaufe i. J. 1788 vorgefunden. Dieser wurde hervorgeholt, und es zeigte sich, daß er von David Nicolai, dem jüngsten Sohne angefertigt sei. Voller Freude trug ich ihn zur Mutter, die durch die Erinnerung an ihren ersten Mann in große Rührung gerieth. Eine genaue Durchzeichnung und Berichtigung nach den eingetretenen Veränderungen war nun bald fertig, und der Grosvater Eichmann zeigte sich sehr zufrieden.

Anfangs ging alles gut; der neue Gartenverwalter entwickelte eine rastlose Thätigkeit, wobei wir ihm treulich zur Seite standen. Es befanden sich im hinteren Theile des Gartens einige hohe, steif beschnittene Rüsternhecken, die zwar keinen Gewinn abwarfen, aber in der Sonnenglut einen willkommnen Schatten gewährten. Diese ließ der Grosvater im ersten Herbste seines Gartenregiments herausnehmen, und durch 4 Reihen der besten Frühkirschen ersetzen, von denen er in ein paar Jahren einen Ertrag von mindestens 4 Groschen per Stamm erwartete. Vorläufig fielen die Auslagen für die feinen Bäumchen der Gartenkasse zur Last.

An den hinteren Gartenzaun wurden einige neue Hasel-

denn sonst müßten wir das Geld dafür einem Feldmesser in den Rachen werfen.

Das war Wasser auf meiner Mühle und mit Lust ging ich an die Arbeit. Weil ich indessen immer nur ein paar Morgen- und Abendstunden darauf verwenden konnte, so rückte die Zeichnung sehr langsam vorwärts, und es hatte den Anschein, als könne ein guter Theil des Sommers darüber hingehn. Zum Glücke fiel mir ein, daß ich in dem Wandschranke der grünen Stube einen alten Plan des Gartens gesehn, der den Zustand darstellte, wie ihn der Grosvater Nicolai beim Ankaufe i. J. 1788 vorgefunden. Dieser wurde hervorgeholt, und es zeigte sich, daß er von David Nicolai, dem jüngsten Sohne angefertigt sei. Voller Freude trug ich ihn zur Mutter, die durch die Erinnerung an ihren ersten Mann in große Rührung gerieth. Eine genaue Durchzeichnung und Berichtigung nach den eingetretenen Veränderungen war nun bald fertig, und der Grosvater Eichmann zeigte sich sehr zufrieden.

Anfangs ging alles gut; der neue Gartenverwalter entwickelte eine rastlose Thätigkeit, wobei wir ihm treulich zur Seite standen. Es befanden sich im hinteren Theile des Gartens einige hohe, steif beschnittene Rüsternhecken, die zwar keinen Gewinn abwarfen, aber in der Sonnenglut einen willkommnen Schatten gewährten. Diese ließ der Grosvater im ersten Herbste seines Gartenregiments herausnehmen, und durch 4 Reihen der besten Frühkirschen ersetzen, von denen er in ein paar Jahren einen Ertrag von mindestens 4 Groschen per Stamm erwartete. Vorläufig fielen die Auslagen für die feinen Bäumchen der Gartenkasse zur Last.

An den hinteren Gartenzaun wurden einige neue Hasel-

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[241/0253] denn sonst müßten wir das Geld dafür einem Feldmesser in den Rachen werfen. Das war Wasser auf meiner Mühle und mit Lust ging ich an die Arbeit. Weil ich indessen immer nur ein paar Morgen- und Abendstunden darauf verwenden konnte, so rückte die Zeichnung sehr langsam vorwärts, und es hatte den Anschein, als könne ein guter Theil des Sommers darüber hingehn. Zum Glücke fiel mir ein, daß ich in dem Wandschranke der grünen Stube einen alten Plan des Gartens gesehn, der den Zustand darstellte, wie ihn der Grosvater Nicolai beim Ankaufe i. J. 1788 vorgefunden. Dieser wurde hervorgeholt, und es zeigte sich, daß er von David Nicolai, dem jüngsten Sohne angefertigt sei. Voller Freude trug ich ihn zur Mutter, die durch die Erinnerung an ihren ersten Mann in große Rührung gerieth. Eine genaue Durchzeichnung und Berichtigung nach den eingetretenen Veränderungen war nun bald fertig, und der Grosvater Eichmann zeigte sich sehr zufrieden. Anfangs ging alles gut; der neue Gartenverwalter entwickelte eine rastlose Thätigkeit, wobei wir ihm treulich zur Seite standen. Es befanden sich im hinteren Theile des Gartens einige hohe, steif beschnittene Rüsternhecken, die zwar keinen Gewinn abwarfen, aber in der Sonnenglut einen willkommnen Schatten gewährten. Diese ließ der Grosvater im ersten Herbste seines Gartenregiments herausnehmen, und durch 4 Reihen der besten Frühkirschen ersetzen, von denen er in ein paar Jahren einen Ertrag von mindestens 4 Groschen per Stamm erwartete. Vorläufig fielen die Auslagen für die feinen Bäumchen der Gartenkasse zur Last. An den hinteren Gartenzaun wurden einige neue Hasel-

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/253>, abgerufen am 24.11.2024.