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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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anvertraut. Er stammte aus der bekannten gelehrten Familie, zeigte sich seiner Ahnen würdig, machte sich aber erst später, als Professor in Greifswald durch seine philologischen Arbeiten einen geachteten Namen. Wegen seiner abschreckenden Häslichkeit und seines sehr vernachlässigten Anzuges erhielt er die Beinamen Talg oder Qualg. Den neu eintretenden Schülern erregte er anfangs Furcht und Abscheu, bis sie merkten, daß bei ihm eine solide Gelehrsamkeit zu finden sei. Dennoch hätte sein Unterricht weit fruchtbringender sein können, wenn er ihn nicht mit völliger Gleichgültigkeit ertheilt hätte. Dieser Fehler kann dem Scharfblicke der Jugend nicht entgehn. Sobald die Schüler merken, daß dem Lehrer gar nichts daran liegt, ob sie vorwärts kommen oder nicht, so verfallen sie in dieselbe Theilnahmlosigkeit.

Neben seinen schönen philologischen Kenntnissen besaß Walch eine gründliche musikalische Bildung und ein so ausgezeichnetes Gedächtniß, daß er die längsten und schwierigsten Präludien von J. S. Bach auswendig spielte. Bei ihm sah ich zum ersten Male zu meiner unaussprechlichen Verwunderung ein Klavier mit zwei Tastaturen übereinander, das der Orgel nachgebildet, die zusammengesetzten Orgelstücke auch im Zimmer zu spielen möglich macht. Von gröster Verehrung ward ich erfüllt, als Walch äußerte, er habe auf diesem Instrumente in Jena "dem Minister v. Göthe" öfters vorgespielt.

Gleich bewandert im Fache der alten Sprachen wie der modernen Litteratur war Professor Valentin Schmidt, der mit großem Geschicke die schwierigen Anfangsgründe des Griechischen den Schülern genießbar zu machen verstand. Er gab damals ein kleines Werk heraus "Tausend

anvertraut. Er stammte aus der bekannten gelehrten Familie, zeigte sich seiner Ahnen würdig, machte sich aber erst später, als Professor in Greifswald durch seine philologischen Arbeiten einen geachteten Namen. Wegen seiner abschreckenden Häslichkeit und seines sehr vernachlässigten Anzuges erhielt er die Beinamen Talg oder Qualg. Den neu eintretenden Schülern erregte er anfangs Furcht und Abscheu, bis sie merkten, daß bei ihm eine solide Gelehrsamkeit zu finden sei. Dennoch hätte sein Unterricht weit fruchtbringender sein können, wenn er ihn nicht mit völliger Gleichgültigkeit ertheilt hätte. Dieser Fehler kann dem Scharfblicke der Jugend nicht entgehn. Sobald die Schüler merken, daß dem Lehrer gar nichts daran liegt, ob sie vorwärts kommen oder nicht, so verfallen sie in dieselbe Theilnahmlosigkeit.

Neben seinen schönen philologischen Kenntnissen besaß Walch eine gründliche musikalische Bildung und ein so ausgezeichnetes Gedächtniß, daß er die längsten und schwierigsten Präludien von J. S. Bach auswendig spielte. Bei ihm sah ich zum ersten Male zu meiner unaussprechlichen Verwunderung ein Klavier mit zwei Tastaturen übereinander, das der Orgel nachgebildet, die zusammengesetzten Orgelstücke auch im Zimmer zu spielen möglich macht. Von gröster Verehrung ward ich erfüllt, als Walch äußerte, er habe auf diesem Instrumente in Jena „dem Minister v. Göthe“ öfters vorgespielt.

Gleich bewandert im Fache der alten Sprachen wie der modernen Litteratur war Professor Valentin Schmidt, der mit großem Geschicke die schwierigen Anfangsgründe des Griechischen den Schülern genießbar zu machen verstand. Er gab damals ein kleines Werk heraus „Tausend

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/190>, abgerufen am 22.11.2024.