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Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].

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Ebne des Kaystros. Dass Konstantinopel an
Schönheit der Lage mit Neapel wetteifere, ist
bekannt; es schien ihm zu gefallen, dass ich
für Neapel, wegen des Vesuv und des offenen
Meeres den Vorzug in Anspruch nahm. Sehr
wunderbar kam es ihm vor, dass ich auf der
Rückfahrt von Konstantinopel nach Smyrna an
der Küste von Troja neun Tage lang in Frost
und Schneegestöber vor Anker gelegen; aber
es mochte im Alterthume manchmal nicht an-
ders gewesen sein; glaubte doch Odysseus
selbst in einer stürmischen Nacht unter den
Mauern von Jlion zu erfrieren. (Odyss. 14,
462 --506.)

Jnzwischen ging das Tischgespräch hin
und her, aber Goethe kam immer wieder auf
meine Reise zurück, und liess nicht eher ab,
als bis ich nach einer sehr stürmischen Winter-
fahrt von 26 Tagen aus dem Hafen von Smyrna,
durch den Archipel, um das Kap Matapan
herum, endlich in den Hafen von Triest glück-
lich eingelaufen war.

Später erkundigte er sich nach Nicolai,
wann er gestorben, und wie ich mit ihm ver-

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Ebne des Kaystros. Dass Konstantinopel an
Schönheit der Lage mit Neapel wetteifere, ist
bekannt; es schien ihm zu gefallen, dass ich
für Neapel, wegen des Vesuv und des offenen
Meeres den Vorzug in Anspruch nahm. Sehr
wunderbar kam es ihm vor, dass ich auf der
Rückfahrt von Konstantinopel nach Smyrna an
der Küste von Troja neun Tage lang in Frost
und Schneegestöber vor Anker gelegen; aber
es mochte im Alterthume manchmal nicht an-
ders gewesen sein; glaubte doch Odysseus
selbst in einer stürmischen Nacht unter den
Mauern von Jlion zu erfrieren. (Odyss. 14,
462 —506.)

Jnzwischen ging das Tischgespräch hin
und her, aber Goethe kam immer wieder auf
meine Reise zurück, und liess nicht eher ab,
als bis ich nach einer sehr stürmischen Winter-
fahrt von 26 Tagen aus dem Hafen von Smyrna,
durch den Archipel, um das Kap Matapan
herum, endlich in den Hafen von Triest glück-
lich eingelaufen war.

Später erkundigte er sich nach Nicolai,
wann er gestorben, und wie ich mit ihm ver-

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[81/0086] Ebne des Kaystros. Dass Konstantinopel an Schönheit der Lage mit Neapel wetteifere, ist bekannt; es schien ihm zu gefallen, dass ich für Neapel, wegen des Vesuv und des offenen Meeres den Vorzug in Anspruch nahm. Sehr wunderbar kam es ihm vor, dass ich auf der Rückfahrt von Konstantinopel nach Smyrna an der Küste von Troja neun Tage lang in Frost und Schneegestöber vor Anker gelegen; aber es mochte im Alterthume manchmal nicht an- ders gewesen sein; glaubte doch Odysseus selbst in einer stürmischen Nacht unter den Mauern von Jlion zu erfrieren. (Odyss. 14, 462 —506.) Jnzwischen ging das Tischgespräch hin und her, aber Goethe kam immer wieder auf meine Reise zurück, und liess nicht eher ab, als bis ich nach einer sehr stürmischen Winter- fahrt von 26 Tagen aus dem Hafen von Smyrna, durch den Archipel, um das Kap Matapan herum, endlich in den Hafen von Triest glück- lich eingelaufen war. Später erkundigte er sich nach Nicolai, wann er gestorben, und wie ich mit ihm ver- 6

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862], S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_goethe_1819/86>, abgerufen am 24.11.2024.