Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].wandt sei? Jch erwiederte, Nicolai sei 1811 Walter Scotts Romane standen in jenen Müller machte der Frau von Goethe scherz- wandt sei? Jch erwiederte, Nicolai sei 1811 Walter Scotts Romane standen in jenen Müller machte der Frau von Goethe scherz- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0087" n="82"/> <p xml:id="ID_270" prev="#ID_269"> wandt sei? Jch erwiederte, Nicolai sei 1811<lb/> im 77. Jahre gestorben; dass er in solchem<lb/> Alter seine sieben Geschwister überlebt, sei<lb/> nicht zu verwundern, dass ihm aber auch seine<lb/> Frau und acht Kinder vorangegangen, aus denen<lb/> nur meine Schwester und ich als die Kinder<lb/> seiner ältesten Tochter übrig geblieben, das sei<lb/> wohl ein hartes Loos zu nennen. </p><lb/> <p xml:id="ID_271"> Walter Scotts Romane standen in jenen<lb/> Jahren in ihrer höchsten Blüte und wurden<lb/> vom Lesepublikum verschlungen. Der Kammer-<lb/><choice><sic>unker</sic><corr>junker</corr></choice> äusserte sich sehr energisch gegen diesen<lb/> Auctor, dass er doch gar zu viel schreibe, und<lb/> dafür von dem Verleger ein ganz übermässiges<lb/> Honorar erhalte. „Lieber Sohn,“ sagte Goethe,<lb/> „wenn Du ihm seine Vielschreiberei vorhalten<lb/> wolltest, die denn doch mehr Kern hat, als<lb/> unsere modernen deutschen Romane, so würde<lb/> er Dir ganz ruhig seine mit Banknoten gefüllte<lb/> Brieftasche vorhalten.“ </p><lb/> <p xml:id="ID_272" next="#ID_273"> Müller machte der Frau von Goethe scherz-<lb/> haft den Krieg, dass sie ihre beiden Söhne<lb/> nach der damaligen medicinischen Theorie allzu<lb/> mässig erzöge, und Goethe schien ihm in seiner </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [82/0087]
wandt sei? Jch erwiederte, Nicolai sei 1811
im 77. Jahre gestorben; dass er in solchem
Alter seine sieben Geschwister überlebt, sei
nicht zu verwundern, dass ihm aber auch seine
Frau und acht Kinder vorangegangen, aus denen
nur meine Schwester und ich als die Kinder
seiner ältesten Tochter übrig geblieben, das sei
wohl ein hartes Loos zu nennen.
Walter Scotts Romane standen in jenen
Jahren in ihrer höchsten Blüte und wurden
vom Lesepublikum verschlungen. Der Kammer-
junker äusserte sich sehr energisch gegen diesen
Auctor, dass er doch gar zu viel schreibe, und
dafür von dem Verleger ein ganz übermässiges
Honorar erhalte. „Lieber Sohn,“ sagte Goethe,
„wenn Du ihm seine Vielschreiberei vorhalten
wolltest, die denn doch mehr Kern hat, als
unsere modernen deutschen Romane, so würde
er Dir ganz ruhig seine mit Banknoten gefüllte
Brieftasche vorhalten.“
Müller machte der Frau von Goethe scherz-
haft den Krieg, dass sie ihre beiden Söhne
nach der damaligen medicinischen Theorie allzu
mässig erzöge, und Goethe schien ihm in seiner
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(2016-08-05T13:43:06Z)
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