Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. Weil auch vordessen Zwitter gemahlen/ welches einen grossen der Knab- schafft. Jm gemeldten Jahr ist auch die Knabschafft am Montag in reich. Umb dieses und nachfolgende Jahr sind die Zwitter reich und Stollen. Damit man nun auch das Grund-Wasser gewältigen möchte/ stock gefun- den. A. 1543. ist ein neuer Zwitterstock mit dem Schnöden Stol- nung. Anno 1541. haben die Königliche Commissarien die Berg- Anno 1550. ist der Zwitter-Stock hinter der alten Hueb im Sonsten habe ich zwey merckwürdige Stücke wohl observi- ste
Beſchreibung des Fichtelbergs. Weil auch vordeſſen Zwitter gemahlen/ welches einen groſſen der Knab- ſchafft. Jm gemeldten Jahr iſt auch die Knabſchafft am Montag in reich. Umb dieſes und nachfolgende Jahr ſind die Zwitter reich und Stollen. Damit man nun auch das Grund-Waſſer gewaͤltigen moͤchte/ ſtock gefun- den. A. 1543. iſt ein neuer Zwitterſtock mit dem Schnoͤden Stol- nung. Anno 1541. haben die Koͤnigliche Commiſſarien die Berg- Anno 1550. iſt der Zwitter-Stock hinter der alten Hueb im Sonſten habe ich zwey merckwuͤrdige Stuͤcke wohl obſervi- ſte
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0231" n="196"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Beſchreibung des Fichtelbergs.</hi> </fw><lb/> <p>Weil auch vordeſſen Zwitter gemahlen/ welches einen groſſen<lb/><note place="left">Puchwerck.</note>Koſten trug/ erfande Hanß Poͤrtner das naſſe Puchwerck zu der<lb/> Zwitter-Arbeit/ welches noch im Gebrauch iſt.</p><lb/> <note place="left">Auffſtand<lb/> der Knab-<lb/> ſchafft.</note> <p>Jm gemeldten Jahr iſt auch die Knabſchafft am Montag in<lb/> der Creutz-Wochen aufgeſtanden/ und hat ſich bey St. Anna an<lb/> dem Berg gelagert/ ſo doch wieder geſtillet worden.</p><lb/> <note place="left">Zwitter ſind<lb/> reich.</note> <p>Umb dieſes und nachfolgende Jahr ſind die Zwitter reich und<lb/> gut geweſen/ beſonders in des Niclas Multzen Maas/ da das Fu-<lb/> der zu Centnern geben/ und das Zinn auf 14. und 15. fl. geſtiegen.</p><lb/> <note place="left">Pflugen.<lb/> Stollen.</note> <p>Damit man nun auch das Grund-Waſſer gewaͤltigen moͤchte/<lb/> haben ſie <hi rendition="#aq">A.</hi> 1539. Herrn Caſpar Pflugen Stollen zu treiben ange-<lb/> fangen. Dieſer Stollen iſt angefangen unterhalb Schlacken-<lb/> wald bey der 9. Theil Muͤhl/ und wird eine groſſe Viertel Meil<lb/> durch Berg und Thal auf die Hueb zugetrieben.</p><lb/> <note place="left">Schnoͤden-<lb/> ſtock gefun-<lb/> den.</note> <p><hi rendition="#aq">A.</hi> 1543. iſt ein neuer Zwitterſtock mit dem Schnoͤden Stol-<lb/> len bey Hanß Bern Muͤhl angetroffen/ und die Kuckes dieſes<lb/> Stollens <hi rendition="#aq">pro</hi> 4. rthl. verkaufft worden.</p><lb/> <note place="left">Berg-Ord-<lb/> nung.</note> <p><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1541. haben die Koͤnigliche <hi rendition="#aq">Commiſſari</hi>en die Berg-<lb/> Ordnung uͤberſehen und gemehret/ welche folgends zu Zwickau<lb/> durch Wolffgang Meyerbeck gedrucket worden.</p><lb/> <note place="left">Neue Hueb.</note> <p><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1550. iſt der Zwitter-Stock hinter der alten Hueb im<lb/> Keghutspingen durch die Stoͤllner angetroffen/ eroͤffnet worden/<lb/> und iſt am gemeldten Ort das erſte Brechen <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1568. geſchehen/<lb/><note place="left">Brechen in<lb/> der Hueb.</note>da das Wetter zu aller Schaͤchten zugleich ausgeſtoſſen/ die Be-<lb/> ambten waren damahls gleich in der Hueb/ derer hat etliche das<lb/> Wetter wider die Bergveſten geworffen/ daß der Seelſack ge-<lb/> knackt hat. Dergleichen Brechen iſt den 14. <hi rendition="#aq">April</hi> aufm Schaͤ-<lb/> der-Stock geſchehen/ da es zu Tage ausgebrochen/ wie es die Pin-<lb/> gen annoch bezeuget.</p><lb/> <p>Sonſten habe ich zwey merckwuͤrdige Stuͤcke wohl <hi rendition="#aq">obſervi-<lb/> r</hi>et; das erſte iſt die Waſſerkunſt/ das andere die gefaͤhrliche Ar-<lb/><note place="left">Waſſer-<lb/> Kunſt.</note>beit der Bergleute. Die Waſſer-Kunſt iſt auf dem alten Waſſer-<lb/> Schacht/ weicher der tiefſte unter allen andern Schaͤchten/ in<lb/> welchem/ ſo man zwoͤlff Fahrten/ (5. Spriſſel an einer ſolchen<lb/> Farth geben eine Claffter) abgefahren/ kommet man in die ober-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſte</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0231]
Beſchreibung des Fichtelbergs.
Weil auch vordeſſen Zwitter gemahlen/ welches einen groſſen
Koſten trug/ erfande Hanß Poͤrtner das naſſe Puchwerck zu der
Zwitter-Arbeit/ welches noch im Gebrauch iſt.
Puchwerck.
Jm gemeldten Jahr iſt auch die Knabſchafft am Montag in
der Creutz-Wochen aufgeſtanden/ und hat ſich bey St. Anna an
dem Berg gelagert/ ſo doch wieder geſtillet worden.
Umb dieſes und nachfolgende Jahr ſind die Zwitter reich und
gut geweſen/ beſonders in des Niclas Multzen Maas/ da das Fu-
der zu Centnern geben/ und das Zinn auf 14. und 15. fl. geſtiegen.
Damit man nun auch das Grund-Waſſer gewaͤltigen moͤchte/
haben ſie A. 1539. Herrn Caſpar Pflugen Stollen zu treiben ange-
fangen. Dieſer Stollen iſt angefangen unterhalb Schlacken-
wald bey der 9. Theil Muͤhl/ und wird eine groſſe Viertel Meil
durch Berg und Thal auf die Hueb zugetrieben.
A. 1543. iſt ein neuer Zwitterſtock mit dem Schnoͤden Stol-
len bey Hanß Bern Muͤhl angetroffen/ und die Kuckes dieſes
Stollens pro 4. rthl. verkaufft worden.
Anno 1541. haben die Koͤnigliche Commiſſarien die Berg-
Ordnung uͤberſehen und gemehret/ welche folgends zu Zwickau
durch Wolffgang Meyerbeck gedrucket worden.
Anno 1550. iſt der Zwitter-Stock hinter der alten Hueb im
Keghutspingen durch die Stoͤllner angetroffen/ eroͤffnet worden/
und iſt am gemeldten Ort das erſte Brechen Anno 1568. geſchehen/
da das Wetter zu aller Schaͤchten zugleich ausgeſtoſſen/ die Be-
ambten waren damahls gleich in der Hueb/ derer hat etliche das
Wetter wider die Bergveſten geworffen/ daß der Seelſack ge-
knackt hat. Dergleichen Brechen iſt den 14. April aufm Schaͤ-
der-Stock geſchehen/ da es zu Tage ausgebrochen/ wie es die Pin-
gen annoch bezeuget.
Brechen in
der Hueb.
Sonſten habe ich zwey merckwuͤrdige Stuͤcke wohl obſervi-
ret; das erſte iſt die Waſſerkunſt/ das andere die gefaͤhrliche Ar-
beit der Bergleute. Die Waſſer-Kunſt iſt auf dem alten Waſſer-
Schacht/ weicher der tiefſte unter allen andern Schaͤchten/ in
welchem/ ſo man zwoͤlff Fahrten/ (5. Spriſſel an einer ſolchen
Farth geben eine Claffter) abgefahren/ kommet man in die ober-
ſte
Waſſer-
Kunſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/231 |
Zitationshilfe: | Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/231>, abgerufen am 07.07.2024. |