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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.

Weil auch vordessen Zwitter gemahlen/ welches einen grossen
Puchwerck.Kosten trug/ erfande Hanß Pörtner das nasse Puchwerck zu der
Zwitter-Arbeit/ welches noch im Gebrauch ist.

Auffstand
der Knab-
schafft.

Jm gemeldten Jahr ist auch die Knabschafft am Montag in
der Creutz-Wochen aufgestanden/ und hat sich bey St. Anna an
dem Berg gelagert/ so doch wieder gestillet worden.

Zwitter sind
reich.

Umb dieses und nachfolgende Jahr sind die Zwitter reich und
gut gewesen/ besonders in des Niclas Multzen Maas/ da das Fu-
der zu Centnern geben/ und das Zinn auf 14. und 15. fl. gestiegen.

Pflugen.
Stollen.

Damit man nun auch das Grund-Wasser gewältigen möchte/
haben sie A. 1539. Herrn Caspar Pflugen Stollen zu treiben ange-
fangen. Dieser Stollen ist angefangen unterhalb Schlacken-
wald bey der 9. Theil Mühl/ und wird eine grosse Viertel Meil
durch Berg und Thal auf die Hueb zugetrieben.

Schnöden-
stock gefun-
den.

A. 1543. ist ein neuer Zwitterstock mit dem Schnöden Stol-
len bey Hanß Bern Mühl angetroffen/ und die Kuckes dieses
Stollens pro 4. rthl. verkaufft worden.

Berg-Ord-
nung.

Anno 1541. haben die Königliche Commissarien die Berg-
Ordnung übersehen und gemehret/ welche folgends zu Zwickau
durch Wolffgang Meyerbeck gedrucket worden.

Neue Hueb.

Anno 1550. ist der Zwitter-Stock hinter der alten Hueb im
Keghutspingen durch die Stöllner angetroffen/ eröffnet worden/
und ist am gemeldten Ort das erste Brechen Anno 1568. geschehen/
Brechen in
der Hueb.
da das Wetter zu aller Schächten zugleich ausgestossen/ die Be-
ambten waren damahls gleich in der Hueb/ derer hat etliche das
Wetter wider die Bergvesten geworffen/ daß der Seelsack ge-
knackt hat. Dergleichen Brechen ist den 14. April aufm Schä-
der-Stock geschehen/ da es zu Tage ausgebrochen/ wie es die Pin-
gen annoch bezeuget.

Sonsten habe ich zwey merckwürdige Stücke wohl observi-
r
et; das erste ist die Wasserkunst/ das andere die gefährliche Ar-
Wasser-
Kunst.
beit der Bergleute. Die Wasser-Kunst ist auf dem alten Wasser-
Schacht/ weicher der tiefste unter allen andern Schächten/ in
welchem/ so man zwölff Fahrten/ (5. Sprissel an einer solchen
Farth geben eine Claffter) abgefahren/ kommet man in die ober-

ste
Beſchreibung des Fichtelbergs.

Weil auch vordeſſen Zwitter gemahlen/ welches einen groſſen
Puchwerck.Koſten trug/ erfande Hanß Poͤrtner das naſſe Puchwerck zu der
Zwitter-Arbeit/ welches noch im Gebrauch iſt.

Auffſtand
der Knab-
ſchafft.

Jm gemeldten Jahr iſt auch die Knabſchafft am Montag in
der Creutz-Wochen aufgeſtanden/ und hat ſich bey St. Anna an
dem Berg gelagert/ ſo doch wieder geſtillet worden.

Zwitter ſind
reich.

Umb dieſes und nachfolgende Jahr ſind die Zwitter reich und
gut geweſen/ beſonders in des Niclas Multzen Maas/ da das Fu-
der zu Centnern geben/ und das Zinn auf 14. und 15. fl. geſtiegen.

Pflugen.
Stollen.

Damit man nun auch das Grund-Waſſer gewaͤltigen moͤchte/
haben ſie A. 1539. Herrn Caſpar Pflugen Stollen zu treiben ange-
fangen. Dieſer Stollen iſt angefangen unterhalb Schlacken-
wald bey der 9. Theil Muͤhl/ und wird eine groſſe Viertel Meil
durch Berg und Thal auf die Hueb zugetrieben.

Schnoͤden-
ſtock gefun-
den.

A. 1543. iſt ein neuer Zwitterſtock mit dem Schnoͤden Stol-
len bey Hanß Bern Muͤhl angetroffen/ und die Kuckes dieſes
Stollens pro 4. rthl. verkaufft worden.

Berg-Ord-
nung.

Anno 1541. haben die Koͤnigliche Commiſſarien die Berg-
Ordnung uͤberſehen und gemehret/ welche folgends zu Zwickau
durch Wolffgang Meyerbeck gedrucket worden.

Neue Hueb.

Anno 1550. iſt der Zwitter-Stock hinter der alten Hueb im
Keghutspingen durch die Stoͤllner angetroffen/ eroͤffnet worden/
und iſt am gemeldten Ort das erſte Brechen Anno 1568. geſchehen/
Brechen in
der Hueb.
da das Wetter zu aller Schaͤchten zugleich ausgeſtoſſen/ die Be-
ambten waren damahls gleich in der Hueb/ derer hat etliche das
Wetter wider die Bergveſten geworffen/ daß der Seelſack ge-
knackt hat. Dergleichen Brechen iſt den 14. April aufm Schaͤ-
der-Stock geſchehen/ da es zu Tage ausgebrochen/ wie es die Pin-
gen annoch bezeuget.

Sonſten habe ich zwey merckwuͤrdige Stuͤcke wohl obſervi-
r
et; das erſte iſt die Waſſerkunſt/ das andere die gefaͤhrliche Ar-
Waſſer-
Kunſt.
beit der Bergleute. Die Waſſer-Kunſt iſt auf dem alten Waſſer-
Schacht/ weicher der tiefſte unter allen andern Schaͤchten/ in
welchem/ ſo man zwoͤlff Fahrten/ (5. Spriſſel an einer ſolchen
Farth geben eine Claffter) abgefahren/ kommet man in die ober-

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[196/0231] Beſchreibung des Fichtelbergs. Weil auch vordeſſen Zwitter gemahlen/ welches einen groſſen Koſten trug/ erfande Hanß Poͤrtner das naſſe Puchwerck zu der Zwitter-Arbeit/ welches noch im Gebrauch iſt. Puchwerck. Jm gemeldten Jahr iſt auch die Knabſchafft am Montag in der Creutz-Wochen aufgeſtanden/ und hat ſich bey St. Anna an dem Berg gelagert/ ſo doch wieder geſtillet worden. Umb dieſes und nachfolgende Jahr ſind die Zwitter reich und gut geweſen/ beſonders in des Niclas Multzen Maas/ da das Fu- der zu Centnern geben/ und das Zinn auf 14. und 15. fl. geſtiegen. Damit man nun auch das Grund-Waſſer gewaͤltigen moͤchte/ haben ſie A. 1539. Herrn Caſpar Pflugen Stollen zu treiben ange- fangen. Dieſer Stollen iſt angefangen unterhalb Schlacken- wald bey der 9. Theil Muͤhl/ und wird eine groſſe Viertel Meil durch Berg und Thal auf die Hueb zugetrieben. A. 1543. iſt ein neuer Zwitterſtock mit dem Schnoͤden Stol- len bey Hanß Bern Muͤhl angetroffen/ und die Kuckes dieſes Stollens pro 4. rthl. verkaufft worden. Anno 1541. haben die Koͤnigliche Commiſſarien die Berg- Ordnung uͤberſehen und gemehret/ welche folgends zu Zwickau durch Wolffgang Meyerbeck gedrucket worden. Anno 1550. iſt der Zwitter-Stock hinter der alten Hueb im Keghutspingen durch die Stoͤllner angetroffen/ eroͤffnet worden/ und iſt am gemeldten Ort das erſte Brechen Anno 1568. geſchehen/ da das Wetter zu aller Schaͤchten zugleich ausgeſtoſſen/ die Be- ambten waren damahls gleich in der Hueb/ derer hat etliche das Wetter wider die Bergveſten geworffen/ daß der Seelſack ge- knackt hat. Dergleichen Brechen iſt den 14. April aufm Schaͤ- der-Stock geſchehen/ da es zu Tage ausgebrochen/ wie es die Pin- gen annoch bezeuget. Brechen in der Hueb. Sonſten habe ich zwey merckwuͤrdige Stuͤcke wohl obſervi- ret; das erſte iſt die Waſſerkunſt/ das andere die gefaͤhrliche Ar- beit der Bergleute. Die Waſſer-Kunſt iſt auf dem alten Waſſer- Schacht/ weicher der tiefſte unter allen andern Schaͤchten/ in welchem/ ſo man zwoͤlff Fahrten/ (5. Spriſſel an einer ſolchen Farth geben eine Claffter) abgefahren/ kommet man in die ober- ſte Waſſer- Kunſt.

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/231>, abgerufen am 25.11.2024.