Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. A. 1674. hat ein Steiger auf dem Schönlinder Zinn-Berg-Ein Berg- Etwas seltsames ist es/ daß A. 1711. im Februario ein Hirsch/Ein Hirsch Jn Herrn Johann Wolffgang Rentschens Antiquitäten nem T 2
Beſchreibung des Fichtelbergs. A. 1674. hat ein Steiger auf dem Schoͤnlinder Zinn-Berg-Ein Berg- Etwas ſeltſames iſt es/ daß A. 1711. im Februario ein Hirſch/Ein Hirſch Jn Herrn Johann Wolffgang Rentſchens Antiquitaͤten nem T 2
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
A. 1674. hat ein Steiger auf dem Schoͤnlinder Zinn-Berg-
werck ſein Leben durch Sprengung eines groſſen Steins geendi-
get/ wobey dieſes merckwuͤrdig iſt/ daß dieſer Steiger zu fruͤhe/ als
die Bergleute in die Arbeit gegangen/ zu ihnen geſaget/ es ſolte ſich
anheute ein jeder wohl in acht nehmen/ er haͤtte geſtern Abends den
Berg-Moͤnchen geſehen/ es doͤrffte wol heute etwas geben; da es ihn
dann am ſelbigen Tag durch eine ſonderbahre Fatalitaͤt ſelbſten getrof-
fen. NB. Dieſer Berg-Geiſt ſolle gar oͤffters ſich haben ſehen laſſen/
und nichts ungemeines geweſen ſeyn.
Ein Berg-
mann/ ſo zu-
vor den
Berg-Moͤn-
chen geſe-
hen/ kommet
durch
Sprengung
eines Stei-
nes umb.
Etwas ſeltſames iſt es/ daß A. 1711. im Februario ein Hirſch/
welchen etwan die Woͤlffe aus dem Wald gejagt/ bey hartem Froſt
und Schnee bey dem Hirten-Thor zu fruͤhe umb 8. Uhr herein in
Weiſſenſtadt gelauffen/ iſt auf dem Kirchhoff hin und uͤber die Kirch-
Mauer tieff hinunter geſetzt/ hernach zum Neuen Thor hinaus und uͤ-
ber die hohe Weyher-Bruͤcke hinunter auf das Eiß geſprungen/
und ſich alſo davon gemachet: man hat uͤber ſolchen hohen Sturtz
nichts ſpuͤren koͤnnen/ als daß etliche Tropffen Schweiß auf dem
Eiß gelegen. Weiln Weiſſenſtadt unſtreitig die allernaͤchſte
Stadt unter allen am Fichtelberg iſt/ als habe ich mich in deren
Beſchreibung etwas lange aufgehalten; wobey ich nicht umbhin
kan/ dasjenige noch zum Beweiß des Alterthums dieſer Stadt bey-
zufuͤgen/ was mir von einer vornehmen Hand aus alten Documen-
ten dießfalls iſt communicirt worden; daß nemlich A. C. 984. zu
Weiſſenſtadt das wichtigſte Reichs-Geſchaͤfft/ wer unter den zweyen
damahligen Competitoribus (welche Otto III. und Heinrich Herzo-
ge in Bayern waren/) Kayſer ſeyn und bleiben ſolle/ aus gemachet
worden. Das Lager wird vermuthlich damahls auf der Koͤnigs-
Heide geweſen ſeyn. Nun fahre ich fort/ die andere Denckwuͤrdig-
keiten an etlichen uͤbrigen Orten dieſer Gegend gar zu erzehlen.
Ein Hirſch
lauffet mit-
ten in Weiſ-
ſenſtadt.
Weiſſen-
ſtadt iſt die
aller naͤchſte
Stadt am
Fichtelberg.
Jn Herrn Johann Wolffgang Rentſchens Antiquitaͤten
des Burggrafthums oberhalb Gebuͤrgs habe ich gefunden/ daß/
als zu Roͤßlau (einer Stunde von Weiſſenſtadt/) das Hoch-Adel.
Waldenfelſiſche Begraͤbnuͤß ſey gebauet worden/ habe man in
der Kirche tieff in der Erden liegend gefunden etliche Menſchen
Roͤhren und Knochen von groſſer Laͤnge/ die heute zu Tage an kei-
nem
Rieſen-Ge-
beine zu
Roͤßlau.
T 2
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Zitationshilfe: | Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/182>, abgerufen am 07.07.2024. |