Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. nem Menschen zu finden/ wurde demnach von männigl. geschlos-sen/ es müste ein Riese da seyn begraben worden. Jch will hier noch einige Sachen anbringen/ welche ich aus obbemeldter Renthschi- scher Beschreibung gezogen. ten was all- da vor Merckwür- digkeiten? Etwan eine halbe Viertel Stunde von Marckleuten/ unfern stein. Fast eine Stunde von Selb/ Mittagwerts gegen Thier- Schloß- Thurm. Sonsten ist Thierstein wegen des gewaltigen dücken und Bey dem Dorff Albernhoff/ so nach Muggendorff im Jn
Beſchreibung des Fichtelbergs. nem Menſchen zu finden/ wurde demnach von maͤnnigl. geſchloſ-ſen/ es muͤſte ein Rieſe da ſeyn begraben worden. Jch will hier noch einige Sachen anbringen/ welche ich aus obbemeldter Renthſchi- ſcher Beſchreibung gezogen. ten was all- da vor Merckwuͤr- digkeiten? Etwan eine halbe Viertel Stunde von Marckleuten/ unfern ſtein. Faſt eine Stunde von Selb/ Mittagwerts gegen Thier- Schloß- Thurm. Sonſten iſt Thierſtein wegen des gewaltigen duͤcken und Bey dem Dorff Albernhoff/ ſo nach Muggendorff im Jn
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
nem Menſchen zu finden/ wurde demnach von maͤnnigl. geſchloſ-
ſen/ es muͤſte ein Rieſe da ſeyn begraben worden. Jch will hier noch
einige Sachen anbringen/ welche ich aus obbemeldter Renthſchi-
ſcher Beſchreibung gezogen.
Etwan eine halbe Viertel Stunde von Marckleuten/ unfern
der Pfarr-Guͤther/ ſey eine Capelle geſtanden/ welche St. Wolff-
gang gewidmet geweſen/ gleich hinter dem Huͤgel/ worauf gedach-
te Capelle geſtanden/ ſey ein kleines Bruͤnnlein/ zu welchem unter-
weilen etliche in der Pfaltz wohnende Paͤbſtiſche Leute ſich befaͤn-
den/ und daraus Waſſer ſchoͤpffeten/ und mit hinweg truͤgen/ zu was
Ende aber/ ſey unbewuſt.
Faſt eine Stunde von Selb/ Mittagwerts gegen Thier-
ſtein/ nicht weit vom Eger-Fluß/ iſt nahe an der Straſſen ein ziem-
lich groſſer Stein zu ſehen/ der alſo zubereitet/ daß ein Mann
ſich gantz beqvemlich darein ſetzen/ lehnen oder faſt legen koͤnne.
Dann es alles vor die aͤußerlichen Glieder des Geſeßes/ der
Schenckel/ Fuͤſſe/ Lenden/ Arme/ Haͤnde und Haupt ſo propor-
tionirlich ausgehoͤlet/ als wann es ein klumpen Wax waͤre/ darein
ein Mann ſolche Figur und Poſitur von ſeinem Leib eingedrucket
haͤtte. Der gemeine Mann nenne ihn noch den Herr Gotts-
Stein/ weil der HErr CHriſtus darauf geruhet/ und durch
ſein Niederlehnen oder Niederlegen die Menſur und Groͤſſe ſei-
nes heiligen Leibes in den Stein eingedrucket haben ſolle. Sed
fabula anilis.
Wunderba-
rer Stein
daſelbſt.
Sonſten iſt Thierſtein wegen des gewaltigen duͤcken und
hohen Schloß-Thurms/ ſo ziemlich weit kan geſehen werden/
bekant.
Bey dem Dorff Albernhoff/ ſo nach Muggendorff im
Ambt Streitberg gepfarret/ iſt ein etlich 1000. Schritt weit um-
fangener Platz/ welcher von der gantzen Nachbarſchafft die Hey-
denſtadt (oder ſonſten die Hundsbruͤck/) noch dieſe Stund ge-
nennet wird/ zu finden/ allwo unterſchiedliche Rudera zu ſehen/ und
finden die Leute noch immer Heydniſch Geld/ Kupffer/ und das
beſte Silber an ſelbigem Ort/ iſt auch bey der Nacht umb der Polder-
Geiſter und wuͤtenden Herrens willen ſehr unſicher vorbey zu
reiſen.
Heydenſtadt
daſelbſt.
Was hier-
innen denck-
wuͤrdig iſt?
Jn
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