Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. steigen/ Schuld daran/ daß diese ehedessen sehr austräglich ge-wesene Zinn-Wäschen ins stecken gerathen/ und gar liegen geblie- ben. Es hat vor gar kurtzen Jahren die Erfahrung gegeben/ wie war es sey/ was Herr Profess. Kyrchmeyer in Instit. Metall. schreibet/ daß nehmlich Zinn-Bergwercke umb Weißenstadt/ und den gantzen Strich unter und ober Wunsidel nicht allein vor al- ters gewesen/ sondern auch annoch zu erforschen/ dann es hat ge- wißlich bey dem Seiffen-Werck an dem Furth-Hammer/ und Trösta ein recht schönes und feines Zinn gegeben/ deßgleichen auch auf der Zuffer ober Vordorff/ wiewohl dieses letzte die Kosten (34.) An Kupffer.nicht ertragen wolte. Neylau und dessen gantze Refier ist wegen des herrlichen Kupffers über die maßen berühmt; was vor ein (35.) An Spießglaß.vortreffliches Spieß-Glas in dem Schmiede-Stollen auf der Für- sten-Zeche/ wie auch in der Silbernen Rosen bey Gold-Cronach in Menge zu haben/ (welches sowohl Silber/ als Gold mit sich zu führen pfleget/ so nach Herrn Peter Leutholds/ Unter-Aufsehers der Bergwercke daselbst/ Bericht von Paracelso vor das beste nach dem Hungarischen; vom Alexandro von Suchten aber jenes im Schmiede-Stollen vor das Männlein/ und dieses auf der Sil- bernen Rosen vor das Weiblein gehalten worden/) ist fast aller Or- ten bekant/ wie es dann auch nebst dem Hungarischen das gewöhn- lichste ist/ so die Gold-Arbeiter und Scheider zu ihrer Arbeit ge- brauchen. Marcus Friederich Rosencreutzer schreibet hievon in Astronom. inferior. pag. 20. also: zu Gold-Cronach einem Städt- lein unter dem Fichtelberg gelegen/ wird solche graue Minera in grosser Menge gebrochen und reich herfürgezogen durch den Berg- mann/ und offt NB. in weitliegende Handels-Städte verhandelt und verkaufft/ und wird dieser das Zeugnüß gegeben/ daß diese nach der Hungarischen unter allen am besten befunden worden/ dann auch zu unterschiedlichen mahlen Gold und Silber heraus geschmelzt worden sey. Wobey in der Randglosse folgende Worte stehen: Jn der Probe gebe 1. Centner ein halb Qvintlein Gold/ zeigen die Schmeltzer an. Daß auch/ fähret er fort/ ohne dieß die nechst- beyliegende Bergwercke sehr reich an Gold halten/ ja auch ge- schehen/ daß offt an den untenfließenden Bächen gute gediegene Gold-Körner ausgelesen worden/etc. Ob
Beſchreibung des Fichtelbergs. ſteigen/ Schuld daran/ daß dieſe ehedeſſen ſehr austraͤglich ge-weſene Zinn-Waͤſchen ins ſtecken gerathen/ und gar liegen geblie- ben. Es hat vor gar kurtzen Jahren die Erfahrung gegeben/ wie war es ſey/ was Herr Profeſſ. Kyrchmeyer in Inſtit. Metall. ſchreibet/ daß nehmlich Zinn-Bergwercke umb Weißenſtadt/ und den gantzen Strich unter und ober Wunſidel nicht allein vor al- ters geweſen/ ſondern auch annoch zu erforſchen/ dann es hat ge- wißlich bey dem Seiffen-Werck an dem Furth-Hammer/ und Troͤſta ein recht ſchoͤnes und feines Zinn gegeben/ deßgleichen auch auf der Zuffer ober Vordorff/ wiewohl dieſes letzte die Koſten (34.) An Kupffer.nicht ertragen wolte. Neylau und deſſen gantze Refier iſt wegen des herrlichen Kupffers uͤber die maßen beruͤhmt; was vor ein (35.) An Spießglaß.vortreffliches Spieß-Glas in dem Schmiede-Stollen auf der Fuͤr- ſten-Zeche/ wie auch in der Silbernen Roſen bey Gold-Cronach in Menge zu haben/ (welches ſowohl Silber/ als Gold mit ſich zu fuͤhren pfleget/ ſo nach Herrn Peter Leutholds/ Unter-Aufſehers der Bergwercke daſelbſt/ Bericht von Paracelſo vor das beſte nach dem Hungariſchen; vom Alexandro von Suchten aber jenes im Schmiede-Stollen vor das Maͤnnlein/ und dieſes auf der Sil- bernen Roſen vor das Weiblein gehalten worden/) iſt faſt aller Or- ten bekant/ wie es dann auch nebſt dem Hungariſchen das gewoͤhn- lichſte iſt/ ſo die Gold-Arbeiter und Scheider zu ihrer Arbeit ge- brauchen. Marcus Friederich Roſencreutzer ſchreibet hievon in Aſtronom. inferior. pag. 20. alſo: zu Gold-Cronach einem Staͤdt- lein unter dem Fichtelberg gelegen/ wird ſolche graue Minera in groſſer Menge gebrochen und reich herfuͤrgezogen durch den Berg- mann/ und offt NB. in weitliegende Handels-Staͤdte verhandelt und verkaufft/ und wird dieſer das Zeugnuͤß gegeben/ daß dieſe nach der Hungariſchen unter allen am beſten befunden worden/ dann auch zu unterſchiedlichen mahlen Gold und Silber heraus geſchmelzt worden ſey. Wobey in der Randgloſſe folgende Worte ſtehen: Jn der Probe gebe 1. Centner ein halb Qvintlein Gold/ zeigen die Schmeltzer an. Daß auch/ faͤhret er fort/ ohne dieß die nechſt- beyliegende Bergwercke ſehr reich an Gold halten/ ja auch ge- ſchehen/ daß offt an den untenfließenden Baͤchen gute gediegene Gold-Koͤrner ausgeleſen worden/ꝛc. Ob
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weſene Zinn-Waͤſchen ins ſtecken gerathen/ und gar liegen geblie-
ben. Es hat vor gar kurtzen Jahren die Erfahrung gegeben/
wie war es ſey/ was Herr Profeſſ. Kyrchmeyer in Inſtit. Metall.
ſchreibet/ daß nehmlich Zinn-Bergwercke umb Weißenſtadt/ und
den gantzen Strich unter und ober Wunſidel nicht allein vor al-
ters geweſen/ ſondern auch annoch zu erforſchen/ dann es hat ge-
wißlich bey dem Seiffen-Werck an dem Furth-Hammer/ und
Troͤſta ein recht ſchoͤnes und feines Zinn gegeben/ deßgleichen auch
auf der Zuffer ober Vordorff/ wiewohl dieſes letzte die Koſten
nicht ertragen wolte. Neylau und deſſen gantze Refier iſt wegen
des herrlichen Kupffers uͤber die maßen beruͤhmt; was vor ein
vortreffliches Spieß-Glas in dem Schmiede-Stollen auf der Fuͤr-
ſten-Zeche/ wie auch in der Silbernen Roſen bey Gold-Cronach
in Menge zu haben/ (welches ſowohl Silber/ als Gold mit ſich
zu fuͤhren pfleget/ ſo nach Herrn Peter Leutholds/ Unter-Aufſehers
der Bergwercke daſelbſt/ Bericht von Paracelſo vor das beſte
nach dem Hungariſchen; vom Alexandro von Suchten aber jenes
im Schmiede-Stollen vor das Maͤnnlein/ und dieſes auf der Sil-
bernen Roſen vor das Weiblein gehalten worden/) iſt faſt aller Or-
ten bekant/ wie es dann auch nebſt dem Hungariſchen das gewoͤhn-
lichſte iſt/ ſo die Gold-Arbeiter und Scheider zu ihrer Arbeit ge-
brauchen. Marcus Friederich Roſencreutzer ſchreibet hievon in
Aſtronom. inferior. pag. 20. alſo: zu Gold-Cronach einem Staͤdt-
lein unter dem Fichtelberg gelegen/ wird ſolche graue Minera in
groſſer Menge gebrochen und reich herfuͤrgezogen durch den Berg-
mann/ und offt NB. in weitliegende Handels-Staͤdte verhandelt
und verkaufft/ und wird dieſer das Zeugnuͤß gegeben/ daß dieſe
nach der Hungariſchen unter allen am beſten befunden worden/ dann
auch zu unterſchiedlichen mahlen Gold und Silber heraus geſchmelzt
worden ſey. Wobey in der Randgloſſe folgende Worte ſtehen:
Jn der Probe gebe 1. Centner ein halb Qvintlein Gold/ zeigen die
Schmeltzer an. Daß auch/ faͤhret er fort/ ohne dieß die nechſt-
beyliegende Bergwercke ſehr reich an Gold halten/ ja auch ge-
ſchehen/ daß offt an den untenfließenden Baͤchen gute gediegene
Gold-Koͤrner ausgeleſen worden/ꝛc.
(34.) An
Kupffer.
(35.) An
Spießglaß.
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Zitationshilfe: | Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/151>, abgerufen am 07.07.2024. |