Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. Ob jemahls auf/ an/ und umb den Fichtelberg Qvecksilber-(36.) Ob 1.) Sey ein Cinnober-Ertz/ wie es uns aus Hungarn/ 2.) Finde sich ein schwartz-brauner Stein/ welcher angerie- 3.) Jst ein grauer Schieffer zu finden/ gar weich und mür- 4.) Jst ein weiß-graulicher Letten oder Thon/ darein es sich dern P 3
Beſchreibung des Fichtelbergs. Ob jemahls auf/ an/ und umb den Fichtelberg Qveckſilber-(36.) Ob 1.) Sey ein Cinnober-Ertz/ wie es uns aus Hungarn/ 2.) Finde ſich ein ſchwartz-brauner Stein/ welcher angerie- 3.) Jſt ein grauer Schieffer zu finden/ gar weich und muͤr- 4.) Jſt ein weiß-graulicher Letten oder Thon/ darein es ſich dern P 3
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
Ob jemahls auf/ an/ und umb den Fichtelberg Qveckſilber-
Ertz gegraben worden/ habe ich in keine Erfahrung bringen koͤn-
nen; dieſes aber iſt gewiß/ daß die Lufft an und umb den Fichtel-
berg mit qveckſilberichten Duͤnſten geſchwaͤngert iſt/ und habe
ich ſelbſt dieſes lauffende Metalliſche trockene Waſſer aus der
Fichtelbergiſchen Lufft auf dem hohen Schneeberg/ da die Son-
ne im Widder gienge/ und die Erde ihre Daͤmpffe haͤuffig von
ſich gabe/ durch die Kunſt eines Pilgrims aus Orient herfuͤr-
bringen ſehen/ wovon unten ein mehrers folgen ſoll. Jetzund
aber will ich nur anfuͤhren/ was dießfalls der hoherfahrne Me-
tallurgiſte/ Herr Johann Heinrich Rudolff in ſeinen Elementis
Amalg amationis gedencket/ dabey ſchreibet er p. 6. dann zu beklagen/ daß
man im Ober-Ertzgebuͤrglichen Creyſe Meißens/ wie auch Voigt-
lande/ und Bayreuthiſchen/ deſſen Confinen Fichtelberge und an-
derer Orthen dieſes Metalls (Qveckſilbers nehmlich) oder Mineræ
halber/ nicht embſiger Recherges und Unterſuchung/ unter guter
Anordnung einiger Freyheiten vor die Erfinder thut/ allwo viel
Cinnober-Erden zu finden ſeyn duͤrffte; mangelt aber die Erkaͤnt-
nuͤß hievon/ und weiß der tauſende Bergmann nicht/ das Qveck-
ſilber aus dem Cinnober oder andern dergleichen rothen Erden zu
bringen/ oder daß dieſer ſo theuer ſey. Ferner ſchreibet er/ dieſes
Ertz ſey gemeiniglich viererley Sorten:
(36.) Ob
Qveckſilber-
Ertz daſelbſt
gegraben
worden?
1.) Sey ein Cinnober-Ertz/ wie es uns aus Hungarn/
Siebenbuͤrgen/ Peru in Weſt-Jndien und andern Orthen/ doch
in weniger Quantitaͤt zugefuͤhret wird.
2.) Finde ſich ein ſchwartz-brauner Stein/ welcher angerie-
ben roͤthlich wird/ von groſſer ſchwere.
3.) Jſt ein grauer Schieffer zu finden/ gar weich und muͤr-
be/ dergeſtalt/ daß wann man ihn mit Haͤnden feſte druͤcket/ das
klare Qveckſilber herfuͤrdringet.
4.) Jſt ein weiß-graulicher Letten oder Thon/ darein es ſich
geſetzet/ und als die Perlen darinnen ſtehet/ und die Tropffen des
Mercurii ſich pur erzeigenꝛc. Wann man nun dieſe Worte des Hn.
Rudolffs wohl und genau betrachtet/ ſo findet ſichs/ daß an und
umb den Fichtelberg nicht nur ſehr rothe und ſchwere Erden/ ſon-
dern
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