Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.als gesetzlichen Wegen erringen zu wollen, auch hat er zu Viel gesunden und unverblendeten Menschenverstand, um von einem im Augenblick noch unpraktischen System sonderlich Notiz zu nehmen. Auf ihn also -- das haben wir erkannt -- werden wir schwerlich zählen dürfen -- desto leichter ging durch ihn einer seiner vertrautesten Kameraden in die Falle. Jetzt haben wir in dieser Fabrik Alles in die beste Gährung gebracht und zwar durch die verschiedenartigsten Mittel. Zuerst wußten wir -- auf unserm gewöhnlichen Wege -- einigen Regierungsbeamten zuzuflüstern, daß in jener Fabrik -- als sich noch nicht das geringste Verdächtige dort zeigte -- gefährliche Verbindungen bestünden und daß dort sich von einem Menschen, der sich auf derartige Sachen verstände, ein staatsgefährliches Complott entdecken ließe. Begierig, diese Entdeckung zu machen, setzte sofort der geheime Polizeirath Schuhmacher alle seine geheimen Maschinerien in Bewegung, um durch Entdeckung dieser gefahrdrohenden Zustände sich Ansprüche auf den Dank seiner Regierung zu erwerben. Er scheute kein Mittel, um zu seinem Ziele zu gelangen. Vortrefflich arbeitete er uns in die Hände. Einer seiner Helfershelfer mußte -- worüber wir besonders frohlocken -- den Fabrikherrn selbst warnen und zu größerer Beaufsichtigung seiner Leute auffordern. Dies geschah -- und nun werden wir es als gesetzlichen Wegen erringen zu wollen, auch hat er zu Viel gesunden und unverblendeten Menschenverstand, um von einem im Augenblick noch unpraktischen System sonderlich Notiz zu nehmen. Auf ihn also — das haben wir erkannt — werden wir schwerlich zählen dürfen — desto leichter ging durch ihn einer seiner vertrautesten Kameraden in die Falle. Jetzt haben wir in dieser Fabrik Alles in die beste Gährung gebracht und zwar durch die verschiedenartigsten Mittel. Zuerst wußten wir — auf unserm gewöhnlichen Wege — einigen Regierungsbeamten zuzuflüstern, daß in jener Fabrik — als sich noch nicht das geringste Verdächtige dort zeigte — gefährliche Verbindungen bestünden und daß dort sich von einem Menschen, der sich auf derartige Sachen verstände, ein staatsgefährliches Complott entdecken ließe. Begierig, diese Entdeckung zu machen, setzte sofort der geheime Polizeirath Schuhmacher alle seine geheimen Maschinerien in Bewegung, um durch Entdeckung dieser gefahrdrohenden Zustände sich Ansprüche auf den Dank seiner Regierung zu erwerben. Er scheute kein Mittel, um zu seinem Ziele zu gelangen. Vortrefflich arbeitete er uns in die Hände. Einer seiner Helfershelfer mußte — worüber wir besonders frohlocken — den Fabrikherrn selbst warnen und zu größerer Beaufsichtigung seiner Leute auffordern. Dies geschah — und nun werden wir es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0097" n="93"/> als gesetzlichen Wegen erringen zu wollen, auch hat er zu Viel gesunden und unverblendeten Menschenverstand, um von einem im Augenblick noch unpraktischen System sonderlich Notiz zu nehmen. Auf ihn also — das haben wir erkannt — werden wir schwerlich zählen dürfen — desto leichter ging durch ihn einer seiner vertrautesten Kameraden in die Falle.</p> <p>Jetzt haben wir in dieser Fabrik Alles in die beste Gährung gebracht und zwar durch die verschiedenartigsten Mittel.</p> <p>Zuerst wußten wir — auf unserm gewöhnlichen Wege — einigen Regierungsbeamten zuzuflüstern, daß in jener Fabrik — als sich noch nicht das geringste Verdächtige dort zeigte — gefährliche Verbindungen bestünden und daß dort sich von einem Menschen, der sich auf derartige Sachen verstände, ein staatsgefährliches Complott entdecken ließe. Begierig, diese Entdeckung zu machen, setzte sofort der geheime Polizeirath Schuhmacher alle seine geheimen Maschinerien in Bewegung, um durch Entdeckung dieser gefahrdrohenden Zustände sich Ansprüche auf den Dank seiner Regierung zu erwerben. Er scheute kein Mittel, um zu seinem Ziele zu gelangen. Vortrefflich arbeitete er uns in die Hände. Einer seiner Helfershelfer mußte — worüber wir besonders frohlocken — den Fabrikherrn selbst warnen und zu größerer Beaufsichtigung seiner Leute auffordern. Dies geschah — und nun werden wir es </p> </div> </body> </text> </TEI> [93/0097]
als gesetzlichen Wegen erringen zu wollen, auch hat er zu Viel gesunden und unverblendeten Menschenverstand, um von einem im Augenblick noch unpraktischen System sonderlich Notiz zu nehmen. Auf ihn also — das haben wir erkannt — werden wir schwerlich zählen dürfen — desto leichter ging durch ihn einer seiner vertrautesten Kameraden in die Falle.
Jetzt haben wir in dieser Fabrik Alles in die beste Gährung gebracht und zwar durch die verschiedenartigsten Mittel.
Zuerst wußten wir — auf unserm gewöhnlichen Wege — einigen Regierungsbeamten zuzuflüstern, daß in jener Fabrik — als sich noch nicht das geringste Verdächtige dort zeigte — gefährliche Verbindungen bestünden und daß dort sich von einem Menschen, der sich auf derartige Sachen verstände, ein staatsgefährliches Complott entdecken ließe. Begierig, diese Entdeckung zu machen, setzte sofort der geheime Polizeirath Schuhmacher alle seine geheimen Maschinerien in Bewegung, um durch Entdeckung dieser gefahrdrohenden Zustände sich Ansprüche auf den Dank seiner Regierung zu erwerben. Er scheute kein Mittel, um zu seinem Ziele zu gelangen. Vortrefflich arbeitete er uns in die Hände. Einer seiner Helfershelfer mußte — worüber wir besonders frohlocken — den Fabrikherrn selbst warnen und zu größerer Beaufsichtigung seiner Leute auffordern. Dies geschah — und nun werden wir es
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